Reha-Sport-Gemeinschaft Wissen: 50 Jahre für Gesundheit und Geselligkeit
Sie begann als erste Sport-Adresse für die körperlich Geschädigten des Zweiten Weltkriegs. Mittlerweile ist die RSG breit aufgestellt, wenn es darum geht, Menschen mit Beeinträchtigungen fit zu machen und zu halten. Die 50jährige Arbeit des Vereins wurde nun im Kulturwerk gewürdigt.
Wissen. Ein Blick in die Festschrift macht den roten Faden deutlich, der sich durch die letzten 50 Jahre der Reha-Sport-Gemeinschaft (RSG) zog: Von den Fotos aus lachen dem Betrachter die Mitglieder und Teilnehmer an den Sportkursen an, nehmen stolz Urkunden entgegen oder scheinen auf den zahlreichen Festen einfach Spaß in der Gemeinschaft zu finden. Schon in der Festschrift zum zehnjährigen Bestehen der Versehrten-Sportgemeinschaft, wie die RSG damals noch hieß, schreibt der Versehrtensportarzt und Präsident des Vereins für Bewegungsspiele Wissen, Dr. Aloys Bonnertz: Es ginge weder um Sieg und Medaillen, noch um Rekorde. Stattdessen stehe das körperliche Wohlbefinden und die Leistungsverbesserung im Vordergrund. Hinzu kommen Kameradschaft und Geselligkeit, die „gleichzeitig die Lebensfreude und Lebensenergie zu steigern vermögen“. An diesem Leitsätzen hat sich bis heute nichts geändert, wenn man den Rednern auf dem Festakt im vollbesetzten Wissener Kulturwerk zuhört.
Allen voran wurde dies beim Schirmherr der Jubiläumsveranstaltung, dem Vorsitzenden der Sparkasse Westerwald Sieg Dr. Andreas Reingen deutlich. Die Arbeit der RSG sei unverzichtbar für die Gesellschaft. Sie helfe Menschen mit Behinderung die körperliche Leistung zu verbessern und zu erhalten. Ein weiterer Verdienst laut Reingen sei, dass die RSG die Einstellung der Öffentlichkeit und Gesellschaft gegenüber behinderten Menschen verbessere.
Kreisbeigeordneter Konrad Schwan, der den erkrankten Landrat Michael Lieber vertrat, ordnete den Stellenwert der RSG anhand der Mitgliederzahl ein. Schon nach der katholischen und evangelischen Kirche folge im Kreis der Sportbund, zu dem die RSG zählt. 170 Mitglieder organisieren sich in der Gemeinschaft. Hinzu kommen durchschnittlich 100 Teilnehmer mit ärztlicher Verordnung und Genehmigung der Krankenkasse, die zum Mitmachen am Reha-Sport berechtigt, verrät die Festschrift. Welche Kurse angeboten werden? Trockengymnastik, Faustball, Aqua-Gymnastik und Tischtennis. Nach Gründung im Jahr 1966 rekrutierten sich die Vereinsmitglieder noch hauptsächlich aus kriegsgeschädigten Soldaten und Zivilbeschädtigten des Zweiten Weltkriegs. Vornehmlich wurde Faustball gespielt – und das laut Festschrift recht erfolgreich.
Grüße überbrachte auch der Sportkreisvorsitzende Dr. Michael Weber. Seit einer Hüftoperation habe er den Nutzen von Reha-Sport am eigenen Leib erfahren können. Mit dabei hatte Weber eine Urkunde für den Verein, ausgestellt von Monika Sauer, der Präsidentin des Sportbundes Rheinland. Pfarrer Martin Kürten sagte, dass es wichtig sei, im Alter ein gutes Herz zu behalten, nicht nur einen gesunden Körper.
Claus Behner, der Beigeordnete der Stadt Wissen, rief die Bedeutung des Ehrenamts ins Gedächtnis. Das Engagement der Ehrenamtler sei ein wichtiges Bindeglied in der Gesellschaft.
Das galt damals wie heute, möchte man hinzufügen. Ohne die Arbeit der Funktionäre würde nichts funktionieren, wie Konrad Schwan auf den Punkt brachte. Und dafür stand an diesem Abend in besonderer Weise ein Mann: Alois Weller, der Vorsitzende der RSG. Seit 13 Jahren steht er an der Spitze des Vereins. Diese Leistung, so Rolf Boettinger, der Vizepräsident des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbands Rheinland-Pfalz, sei in der heutigen Zeit aller Ehren wert. Dies unterstrich Boettinger mit der Verleihung der Verbands-Ehrennadel in Silber an Weller. Für ihre Treue wurden noch weitere Mitglieder auf der Bühne ausgezeichnet (siehe Infoblock unter dem Artikel).
Musikalisch untermalten gleich mehrere Gruppen den Festakt: die Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen, der MGV „Zufriedenheit“ Köttingerhöhe, das Mini-Tanzcorps der KG Wissen und der SSG Drummers Etzbach.
Im Anschluss an den offiziellen Teil war der Abend im Kulturwerk noch lange nicht vorbei: So standen ein Abendessen und Tanzmusik auf dem Programm. Ganz nach dem jahrzehntealten Motto „Kameradschaft und Geselligkeit, die gleichzeitig die Lebensfreude und Lebensenergie zu steigern vermögen“. (ddp)
Folgende Mitglieder wurden für ihre Vereinsmitgliedschaft geehrt:
40 Jahre: Lothar Helzer
35 Jahre: Eugen Anetsmann
30 Jahre: Walter Schneider, Wilfried Schumacher Herbert Kraus (posthume Verleihung)
25 Jahre: Botho Eschmann, Heinz Seibert, Anton Walter, Alois Weller, Willi Schmidt, Franz-Josef Weitz
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