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Der Bauernhof macht Schule
Die CDU-Vorstände aus Stadt und Verbandsgemeinde Wissen besuchten den Hof Höfer in Obergüdeln, der nicht nur der zweitgrößte Arbeitgeber der Gemeinde Hövels, sondern auch ein traditionsreicher Familienbetrieb ist. Rund 3500 Liter Milch werden hier täglich produziert. Für Schulen und Kindergärten wird der Hof auch zum Lernort.
Obergüdeln/Wissen. Seit über 50 Jahren ist Familie Höfer aus Obergüdeln in der Ortsgemeinde Hövels in der Direktvermarktung von Milchprodukten tätig. Neben der Familie beschäftigt das Unternehmen drei Vollzeitkräfte und derzeit 17 Teilzeitmitarbeiter. Ein Viehbestand von 260 Rindern und 115 Hektar Land bilden die Grundlage für die Belieferung von rund 2500 Privat- und Großkunden sowie Schulen und Kindergärten.
Die Milch macht’s eben doch. Aber auch sie muss mit heute mehr denn je mit Erlebnissen verkauft werden. Das weiß Bernhard Höfer vom Hof Obergüdeln nur zu gut und lädt vor allem Kindergärten, Jugendgruppen und Schulklassen ein, die Milchviehhaltung und Herstellung der Milchprodukte kennen zu lernen. Auch ein Streichelzoo soll eingerichtet werden. Dass ein solcher Besuch spannend und lehrreich ist, davon überzeugte sich der CDU-Gemeindeverbands- und Stadtverbandsvorstand Wissen mit Bürgermeister Michael Wagener. Landwirtschaftsmeister Bernhard Höfer, der den Hof in der neunten Generation führt, erklärte den Kommunalpolitikern den Ablauf der Milchproduktion: Die Milch nimmt ihren Weg vom Stall über den Melkstand bis hin zum Milchraum, in dem sie pasteurisiert und verpackt wird - jährlich etwa 1,1 Millionen Liter. Diese wird dann auch zum Teil zu Joghurt und Käse verarbeitet und im eigenen Hofladen verkauft. „In den nächsten Jahren“, so Höfer, „steht ein Umbau der kleinen Molkerei an, um modernsten Standards und gesetzlichen Vorschriften gerecht zu werden.“ Das eigentliche Melken der aktuell 116 Milchkühe geht natürlich fast vollautomatisch vonstatten. Jeweils 16 Kühe werden zeitgleich gemolken, morgens und nachmittags ab halb fünf, dabei kommen täglich rund 3500 Liter Milch zusammen.
An einem aktuellen Verbraucherthema kamen die Kommunalpolitiker nicht vorbei: „Was hat es auf sich mit der so genannten ESL-Milch (Extended Shelf Live-Milch)?“ lautete die Frage, die sich immer mehr Supermarktkunden stellen, wenn sie Milchkartons mit der Zusatzaufschrift „länger frisch“ oder ähnlichen Kennzeichnungen begegnen. „ESL-Milch ist eine H-Milch, die wegen einer Gesetzeslücke nicht als solche gekennzeichnet werden muss“, erläuterte Höfer. Sie dürfe, und hier werde der Verbraucher bisweilen in die Irre geführt, „Frischmilch“ genannt werden.
Alle Produkte können beim Hofbesuch auch probiert werden. Und nicht nur davon zeigten sich die CDU-Vertreter beeindruckt, sondern auch davon, dass Höfer der zweitgrößte Arbeitgeber der Ortsgemeinde Hövels ist. Begrüßt wurde von Seiten der Union auch das Angebot des Hofes, die eigene Arbeit gezielt für schulische Zwecke vorzustellen. „Es geht ja dabei nicht nur um die Landwirtschaft allgemein, sondern auch um Produkt- und Nährstoffkreisläufe oder Agrarpolitik“, befand Michael Rödder, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Wissen. Und Agrarpolitik hat es bekanntlich in sich. „Was passiert, wenn nur ein paar Prozent Milch weniger produziert werden, haben Sie ja alle im letzten Jahr erlebt“, erinnerte Höfer. Gleichwohl, so betonte er, würden die Zeiten nicht einfacher. Regionale Produkte würden zwar gepriesen und gelobt, doch der Vertrieb werde nicht einfacher für das Familienunternehmen, das auch die Krankenhäuser in Wissen und Kirchen sowie etliche Eisdielen in der Region beliefert. Ein Problem von vielen: „Gegen polnische Milch können wir nicht konkurrieren“, so seine Feststellung.
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Die Vorstandsmitglieder der Wissener CDU bei der Hofführung mit Landwirtschaftsmeister Bernhard Höfer (links).