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"Rettet den Kapitalismus!?"
Biennale in Siegen kontrovers: Sven Giegold, Steffen Mues und Dr. Eberhard Winterhager diskutieren zum Thema "Rettet den Kapitalismus!?".
Siegen. "Vom Verlieren" lautet das Thema der Siegener Biennale. Genau darum - um Verlust, weltweite wirtschaftliche Erosion und die daraus resultierenden Ängste und Folgen - geht es am Sonntag, 26. April, ab 20 Uhr, bei einer Podiumsdiskussion im Biennale-Zelt vor dem Apollo-Theater, Morleystraße 1.
Zugesagt haben der Globalisierungskritiker und Mitbegründer von Attac, Sven Giegold, Kandidat der Grünen für das EU-Parlament, sowie Dr. Eberhard Winterhager, langjähriger Chefredakteur der Siegener Zeitung, der auch im Ruhestand noch journalistisch aktiv ist, und Siegens Bürgermeister Steffen Mues.
Tags zuvor läuft "Woyzeck" auf der Apollo-Bühne. Büchners tragischer Held ist das Urbild des Getretenen und Herumgeschubsten, des sozialen Underdogs. Wie der historische Woyzeck ängstigen sich Millionen angesichts der Weltwirtschaftskrise, die Arbeitsplätze frisst und Existenzen vernichtet, während die Verursacher weiterhin ihre "Bonuszahlungen" beziehen aus den Konkursmassen und Hilfsmilliarden. Aber helfen Klagen und Anklagen nach dem Motto "Wir da unten, ihr da oben" weiter?
Wie radikal müssen Reformen sein, um zyklische Wiederholungen zu verhindern? Und in welche Richtung müssen Reformen gehen: Mehr oder weniger Markt? Mehr oder weniger Regeln und Regulierungen? Was ist jenseits der schnellen Schlagworte wirklich gerecht - hier und anderswo auf der globalisierten Welt.
Sven Giegold (38) wurde vor neun Jahren deutschlandweit bekannt als Mitgründer des globalisierungs-kritischen Netzwerkes Attac Deutschland. Er kommt politisch aus dem BUND und hat in Verden ein Ökologisches Zentrum mit inzwischen 40 Arbeitsplätzen und die Ökologische Wohnungsgenossenschaft iniziiert. Im letzten Jahr wurde er Mitglied der Grünen, für die er sich um einen Sitz im EU-Parlament bewirbt.
Dr. Eberhard Winterhager (65) war über ein Vierteljahrhundert Chefredakteur. Nach dem Studium (Philosophie, Soziologie, öffentliches Recht) arbeitete er von 1970 bis 1976 als Assistent Im Bundestag, wechselte als Referent zum Deutschen Bauernverband und lehrte Philosophie an der Uni Bonn. 1980 wurde er Chefredakteur in Hamm, ehe er in gleicher Funktion zur Siegener Zeitung wechselte. Heute arbeitet er als freier Publizist.
Steffen Mues (44) lernte zunächst Bankkaufmann, studierte dann Jura, arbeitete als Rechtsrefrendar beim Landgericht Siegen, wurde 2003 Rechtsanwalt und qualifizierte sich zusätzlich als Fachanwalt für Arbeitsrecht und für Steuerrecht. Als Siegener Stadtrat fiel der CDU-Mann durch sein unideologisches Herangehen an Probleme auf. 2007 wurde Mues zum Siegener Bürgermeister gewählt.
Moderieren wird die Diskussion Professor Dr. Ralf Schnell, Rektor der Uni Siegen. Der Eintritt ist frei.