Erstes Lotsenhaus für Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz zieht Bilanz
Vor einem Jahr viel der Startschuss für das Lotsenhaus für Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz. Jetzt zieht Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz - Mayen, eine positive Bilanz. Etwa 100 Frauen und Männer wurden monatlich über verschiedene Programme in betriebliche Praktika vermittelt und konnten den deutschen Arbeitsmarkt kennenlernen.
Region. „Wir sind auf einem guten Weg, den wir auch im kommenden Jahr fortsetzen werden“, zog Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz - Mayen positive Bilanz nach einem Jahr Lotsenhaus für Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz. Der Startschuss für die Gemeinschaftseinrichtung von Arbeitsagentur, Jobcentern, Land, Stadt- und Kreisverwaltung, Caritasverband und den beiden Wirtschaftskammern in Koblenz fiel am 30. November letzten Jahres. Ziel war es, die Integration von Flüchtlingen durch passgenaue Qualifizierungsangebote aller Kooperationspartner, die regelmäßig im Lotsenhaus ihre Beratungen anbieten, zu erleichtern. Die unbürokratische Zusammenarbeit und die kurzen Wege erleichtern die Zusammenarbeit.
Etwa 100 Frauen und Männer wurden monatlich über verschiedene Programme in betriebliche Praktika vermittelt und konnten den deutschen Arbeitsmarkt kennenlernen. 400 junge Menschen suchten die Berufsberatung auf und immer häufiger wurde eine speziell auf die Zielgruppe ausgelegte Berufsorientierung in Flüchtlingsklassen angeboten. Von Beginn an stärkt der Netzwerkgedanke die gemeinsame Arbeit mit und für Flüchtlinge.
So führten die Flüchtlingsnetzwerker der Handwerkskammer (HwK) Koblenz im Lotsenhaus 150 Beratungen durch. Sie waren zweimal wöchentlich vor Ort. Es gelang ihnen 240 Flüchtlinge in eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung zu vermitteln. Weil zwei Drittel der überwiegend aus Syrien, Eritrea, dem Iran und Afghanistan stammenden Menschen jünger als 25 Jahre sind, ist eine duale Ausbildung die beste Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Integration. Die HwK Koblenz hilft mit dem Projekt Flüchtlingen bei der beruflichen Entwicklung. Das gilt auch für Maßnahmen zur Kompetenzfeststellung, frühzeitigen Aktivierung und Spracherwerb (KomPAS). Neben der Berufsinformation ist die Heranführung an die Praxis die beste Vorbereitung auf den Berufseinstieg. Dank „KomPAS“ lernen die Flüchtlinge auch ein neues Lebensumfeld kennen und verstehen.
Die Flüchtlingsnetzwerker der Kammer agieren nicht abstrakt, sondern realitätsbezogen. Sie kennen die Chancen und Anforderungen auf dem Ausbildungsmarkt, wissen, welche Fördermöglichkeiten es gibt. Sie stellen Kontakt zu Arbeitgebern her, die bereit sind, Flüchtlinge und Asylbewerber mit sprachlichen Grundkenntnissen zu beschäftigen. Darüber hinaus ist die HwK Koblenz Partner im vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie dem Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt „Integration durch Qualifizierung“ (IQ-Rheinland-Pfalz). Dadurch hat sie die Möglichkeit, gezielte Anpassungsqualifizierungen anzubieten, die Unterschiede zwischen einer vorhandenen Qualifikation und den Anforderungen deutscher Berufe kompensieren.
„So vielseitig die Arbeit mit Flüchtlingen auch ist, für uns steht der Mensch und sein persönliches Schicksal im Vordergrund. Nur gemeinsam, mit Herzblut, Achtung und Unvoreingenommenheit lassen sich die Aufgaben stemmen“; so Ursula Westermann, Abteilungsleiterin Lehrlingswesen und Jens Fiedermann, Projektleiter Flüchtlingsnetzwerker HwK Koblenz.