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Große Bühne für Paul von Bettenhagen
Große Bühne für Paul von Bettenhagen. Fast 500 Zuschauer sahen die Premiere des Historienspiels um den Waldbröler Freiheitslämpfer und Rebellen auf der Freilichtbühne an der Grubve Silberhardt in Windeck-Öttershagen. Unter den Zuschauern war auch viel Prominenz aus Politik und Kultur, darunter Regierungspräsident Hans Peter Lindlar, Landräte und Bürgermeister.
Windeck-Öttershagen. Waldbröls Bürgermeister Christoph Waffenschmidt war überrascht, welch große Mühen die Windecker für einen ehemaligen Bürger seiner Stadt auf sich genommen hatten. Zwei Tage zuvor hatt der Autor der Inszenierung, Klas Ewert Ewerwyn, Waffenschmidt während eines Treffens den Vorschlag unterbreitet, Paul von Bettenhagen doch noch in seiner Heimat posthum eine öffentliche Anerkennung zuteil werden zu lassen. Ewerwyn später: "Der Bürgermeister war in dieser Angelegenheit nicht abgeneigt."
Die Freilichtbühne in Öttershagen beeindruckte die Zuschauer in mehrfacher Hinsicht. Allein sieben kunstvoll gestaltete Bühnenbilder verteilten sich an dem Hang rund um das Stollenmundloch. Etwa 80 ortsansässige Laiendarsteller ließen die Zeit um 1813 wieder aufleben, als junge Oberberger für den Wehrdienstunter Napoleon rekrutiert werden sollten und sich dagegen auflehnten. Sie zogen damals, nur mit Knüppeln bewaffnet, in Richtung Siegen, um die dortige Unterpräfektur zu stürmen. Dabei wurden sie in einem ungleichen Gefecht rasch von französischen Soldaten überwältigt und gefangen genommen. Vor allem Titelheld Paul von Bettenhagen, gespielt von dem 18-jährigen Julian Wagner, und seine Rebellenkumpanen erhielten mehrfach Szenenapplaus in dem Dreiakter. In ihren buntern französischen Uniformen stachen die Soldaten besonders hervor.
Carsten Boger aus Waldbröl zeichnete gemeinsam mit dem Komponisten Carsten Nöbel aus Bonn für die Tontechnik verantwortlich. Vor dem Open-Air-Spektakel und während der Pausen konnten die Zuschauer deftige Speisen, passend zum Ambiente, probieren.
"Mehr als zwei Jahre Arbeit haben sich gelohnt", resumierte Regisseur Reinhard Wagner zufrieden. Wie zu erwarten war, erlitt der Titelheld zum Schluss der Aufführung unter den Gewehrsalven der französischen Soldaten den dramatischen Rebellentod vor der Kulisse der evangelischen Kirche von Waldbröl. Nach der ersten vier Aufführungen wird das Theaterstück an den beiden kommenden Wochenenden noch insgesamt sechs Mal wiederholt.
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Die Exekution von Paul von Bettenhagen durch französische Soldaten vor der Kulisse von Waldbröl. Fotos: Christoph Buchen
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