Klimafreundliches Heizsystem in der BBS Betzdorf-Kirchen
Rund 910.000 Euro wurden in ein neues klimafreundliches Heizsystem für die BBS Betzdorf-Kirchen investiert. Am Freitag, den 9. Dezember wurde es schließlich eröffnet. Die Treibhausgasemissionen werden durch die neue Anlage um über 80 Prozent gesenkt. Für Staatssekretär Dr. Thomas Griese ist dies nicht nur klimaschonend, sondern auch zukunftsweisend.
Kirchen. Am Freitag, den 9. Dezember wurde das neue klimafreundliche Heizsystem an der berufsbildenden Schule (BBS) Betzdorf-Kirchen feierlich eröffnet. Im März mit den Baumaßnahmen begonnen, wurde es im Oktober fertiggestellt. Das System besteht aus einer Holzhackschnitzelanlage in Ergänzung mit einer 66 Quadratmeter großen Solarthermie-Anlage auf dem Dach des Schulgebäudes. Zusätzlich wurde eine Nahwärmeleitung verlegt, sodass auch die Turnhalle von der erzeugten Wärme und dem Warmwasser profitiert.
2012 hat der Landkreis gemeinsam mit den Verbandsgemeinden ein Klimaschutzkonzept entwickelt und eine Stelle für einen Klimaschutzmanager, die Stefan Glässner nun seit drei Jahren innehat, geschaffen. Aufgrund dieser Voraussetzungen bezahlte das Bundesministerium eine Förderung in Höhe von 249.768 Euro für sogenannte ausgewählte Klimaschutzmaßnahmen.
An der BBS sind rund 1800 Schüler, 90 Lehrkräfte und es werden über 60 verschiedene Ausbildungsberufe angeboten. Daher entspricht auch die Heizleistung, eine von 65 Einfamilienhäusern. Die 30 Jahre alten, ineffizienten Heizkessel der Schule hätten eh früher oder später saniert werden müssen. Daher bot es sich an bei der Erneuerung auch an den Klimaschutz zu denken. Klimaschutzmanager Stefan Glässner und Projektleiter des Gebäudemanagements Dirk Eiteneuer sahen das Potential und nutzten die Förderung für die Modernisierung des Heizsystems an der BBS Betzdorf-Kirchen. Weiter wurde das Projekt durch das Förderprogramm „zukunftsfähige Energieinfrastruktur“ (ZEIS) des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von 69.728 Euro finanziell unterstützt. Insgesamt kostete das Heizsystem rund 910.000 Euro. In 20 Jahren wird sich das Heizsystem nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch bewährt machen.
„Dank des neuen hocheffizienten und auf erneuerbaren Energien basierenden Heizsystems ist das fossile Zeitalter bei der Wärmeversorgung an der BBS Betzdorf-Kirchen fast vorbei. Doch ganz ohne den Einsatz von fossilen Brennstoffen kommt auch das neue Heizsystem nicht aus. Denn ein Erdgaskessel sorgt im Winter für die Abdeckung der Spitzenlast. Die Treibhausgasemissionen werden durch dieses Leuchtturmprojekt um sage und schreibe über 80 Prozent gesenkt.“, sagte Kreisbeigeordneter Günter Knautz, der den Landrat aus gesundheitlichen Gründen vertrat. Bis 2025 will der Kreis Altenkirchen nach dem vereinbarten Klimaschutzkonzept die Treibhausgasemissionen gegen Null setzen. Durch das Heizsystem der BBS ist der Kreis dem Ziel einen großen Schritt näher gekommen, äußerte Knautz.
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Schulleiter Michael Schimmel sieht in dem neuen Heizsystem auch einen Bildungsauftrag. Die Schüler können so besser für Klima- und Umweltschutz sensibilisiert werden. Sie sehen, dass man nicht nur darüber redet, sondern, dass es auch umgesetzt wird. Die Heizanlage im Keller ist zudem ein neuer Lernort für einige Schüler geworden.
Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, vertrat bei der Eröffnung Ulrike Höfken und war zwar bisher noch nie in der Berufsschule gewesen, erzählte aber, dass er immer wieder gerne in den Westerwald käme. „International sind wir stolz auf unser duales System. Es ist ein Stützpfeiler für eine gute Ausbildung auf hohem Niveau.“, sagte Griese. Zudem sieht er den Klimaschutz als die Herausforderung in der heutigen Zeit. Die neue Heizung, die so groß ist, dass man sie als Nahwärmenetz bezeichnen kann, ist für Griese nicht nur klimaschonend, sondern auch zukunftsweisend. Sie ist ein Vorbild dafür, das nicht nur über Abkommen, wie beim Klimaschutzgipfel in Paris, geredet, sondern auch lokal umgesetzt werden.
Griese findet es in dem Fall des Leuchtturmprojektes der BBS Betzdorf-Kirchen sehr schön, dass mit Holz und Sonne geheizt wird. „Die Sonne scheint umsonst“ und das Holz ist ebenfalls eine Form gespeicherter Sonnenenergie. Darüber hinaus hat die Nutzung von eigenen Ressourcen den Vorteil, dass die Abhängigkeit von anderen Ländern, die eventuell über wenig Stabilität verfügen oder über den Verkauf von fossilen Brennstoffen Kriegswaffen finanzieren, Stück für Stück reduziert werden kann. „In diesem Sinne freue ich mich sehr über dieses Projekt und über das Engagement, denn den Weg über den Klimaschutz zu gehen ist anstrengender als der normale Weg.“, sagte Griese abschließend.
„Die BBS Betzdorf-Kirchen möchte mit dem Leuchtturmprojekt ein Vorbild sein und hofft auf viele Nachahmer.“, fügte Glässner hinzu. (jkh)
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