Freie Bahn für die Wasserlebewesen im Daadebach
Die Bauarbeiten zum Umbau von vier alten Wehranlagen und dem Rückbau einer ehemaligen Brücke im Daadebach bei Daaden-Biersdorf haben Ende Oktober begonnen. Einige Arbeiten sind bereits abgeschlossen, weitere folgen in den nächsten Wochen. Das Wehr "Biersdorf 1" erfordert dabei besondere Baumaßnahmen. Rund 500.000 Euro kostet die Baumaßnahme für vier Wehre sowie der Brücke. Das Land Rheinland-Pfalz zahlt im Rahmen der "Aktion blau plus" 90 Prozent der Baukosten.
Daaden-Biersdorf. Die Umbauten gehören zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Landkreis Altenkirchen. Eine ihrer wichtigsten Anforderungen ist die (Wieder-)Herstellung eines guten ökologischen Zustandes der Oberflächengewässer. Besondere Bedeutung hat dabei die Sicherstellung der „linearen Durchgängigkeit“ der Fließgewässer. Diese ist gegeben, wenn sich alle Wasserlebewesen, Fische und Kleinstlebewesen, jederzeit barrierefrei bachauf- und –abwärts bewegen können.
Der Landkreis Altenkirchen, vertreten durch die Untere Wasserbehörde, ist unterhaltungspflichtig für die Gewässer 2. Ordnung im Kreisgebiet. Das bedeutet, dass die Herstellung der Durchgängigkeit in der Daade auf rund neun Kilometern, von der Mündung in die Heller bei Alsdorf bis zur Mündung des Friedewälder Baches in die Daade, der Kreisverwaltung obliegt.
In diesem Bereich befanden sich bis ins Jahr 2014 noch neun alte Wehranlagen, die ihre ursprüngliche Bestimmung heute nicht mehr erfüllen. Fünf dieser Wehre wurden schon in einem ersten Bauabschnitt im Herbst/ Winter 2014/2015 rückgebaut. Im aktuellen zweiten Bauabschnitt werden die verbleibenden Bauwerke in der Gemarkung Biersdorf bearbeitet. In den vergangenen Wochen wurde bereits das rund 8 Meter breite und 1,5 Meter hohe Wehr hinter dem Toyota-Autohaus, das in früheren Zeiten der Niederdreisbacher Hütte diente, rückgebaut. Dabei wurde der betonierte Wehrrücken mit der sich unterstrom anschließenden Schwelle abgerissen und die Gewässersohle auf rund 160 Meter mit einem flachen Gefälle neu angelegt.
Die sich in unmittelbarer Nähe zum Wehr befindliche Bahnbrücke, die in vergangenen Tagen den Anschluss der Grube Füsseberg zur eigentlichen Bahnstrecke bildete, wurde ebenfalls abgerissen, um dem Bach in diesem Bereich eine möglichst naturnahe Entwicklung zu ermöglichen. Auch das etwas kleinere Wehr „Biersdorf 3“, nahe des Biersdorfer Bahnhofes, ist seit zwei Wochen Geschichte. Über seine ursprüngliche Funktion ist nichts mehr bekannt, es wird jedoch vermutet, dass es der Wiesenbewässerung diente.
In den kommenden Wochen steht noch der Umbau der Wehre „Biersdorf 1“ und „Biersdorf 2“ an. „Biersdorf 1“ gehörte zur Biersdorfer Mühle. Da diese mit dem dazugehörigen Mühlteich und –graben unter Denkmalschutz steht, muss die Stauhöhe in dem Bereich erhalten bleiben, dass weder Teich noch Graben trocken fallen. Dafür wird der marode Wehrkörper vollständig entfernt und ein Beckenpass errichtet, der mit 18 Becken die Höhendifferenz zwischen Ober- und Unterwasser ausgleicht. Sofern die Witterungsverhältnisse es zulassen, sollen die Arbeiten bis Ende Februar 2017 abgeschlossen sein.
Die Baukosten für den Umbau aller vier Wehre sowie der Brücke belaufen sich auf etwa 500.000 Euro, von denen das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der "Aktion blau Plus" 90 Prozent übernimmt.
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