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"KlarSicht" sorgt für Durchblick
"KlarSicht" will die klare Sicht bewahren - auf die Gefahren von Tabak und Alkohol für Jugendliche. Der interaktive Mitmach-Parcours war am Montag zu Gast in Horhausen. In der Raiffeisenhalle konnten sich Schülerinnen und Schüler der IGS und der Maximilian-Kolbe-Schule in Scheuerfeld in sieben Stationen durch spielerische Aktionen kritisch mit den "Allerwelts"-Suchtmitteln auseinandersetzen.
Horhausen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, ist von dem Konzept ebenso begeistert wie überzeugt. Der Mitmach-Parcours der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist für sie ein Paradebeispiel wie Suchtaufklärung und Suchtprävention ablaufen sollten: Durch die aktive Beteiligung der potentiell Betroffenen. Und das besonders aus drei Gründen:
1. Weil dieser Mitmach-Parcours "KlarSicht" für klare Sicht sorgt auf die Gefahren, die Nikotin und Alkohol für Jugendliche und Heranwachsende bedeuten können. Und nicht nur für "klare Sicht" ist gesorgt, das Ganze machte den Schülerinnen und Schülern in Horhausen auch noch sichtlich Spaß. Kein Frontalunterricht, in dem die Fallstricke der Volksdrogen referiert werden, sondern sieben Stationen, auf denen sich diese Gefahren sozusagen "erarbeitet" werden können. Das, so Bätzing, "ist gelebte Präventions-Arbeit".
2. Hier werden Suchtformen angesprochen, die tagtäglich sind. Tabak und Alkohol sind Produkte, mit denen Jugendliche immer und immer wieder konfontiert werden, sei es durch lockende Werbung, sei es durch den Zwang der Gruppe, in die man hineingerät. Deshalb sind Tabak und Alkohol seit jeher die "Volksdrogen" Nummer eins. Schlimm ist zudem, so weiß Bätzing aus den einschlägigen Erhebungen, dass das "Einstiegalter" sich immer mehr nach hinten verschiebt. Die Gefährdeten sind oft nicht nur mehr Jugendliche und Heranwachsende, sondern schon Kinder. Deshalb müsse man diese Probleme auch schon mit Schülern diskutieren, so die Abgeordnete.
3. Diese Art der Prävention hat sich als wirkungsvoll erwiesen, weil sie von Anfang an (2005) wissenschaftlich begleitet worden ist. 80 Prozent der befragten Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten betätigt, dass sie die Gefahren der Drogen Tabak und Alkohol nun besser einschätzen könnten als zuvor, nachdem sie an "klarSicht" teilgenommen hätten, weiß Bätzing. Die Abgeordnete begeistert: "Ich bin ein absoluter Fan von "klarSicht"."
An der Präsentation in Horhausen am Montag nahm auch die Direktorin der BZgA, Professorin Dr. Elisabeth Pott, teil. Sie dankte wie auch Bätzing allen, die diese Aktion in Horhausen, zu der auch VG-Bürgermeister Josef Zolk erschienen war, ermöglicht hatten. Initiator war Horst Schneider von der Kreisverwaltung Altenkirchen gewesen, der bei der Bundeszentrale angefragt hatte. Partner der Aktion waren neben der Kreisverwaltung, Abteilung Jugend und Familie, das Diakonische Werk (Suchtberatungsstelle), die IGS Horhausen mit ihrem Schulleiter Norbert Schmalen, die PI Straßenhaus und der Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Wissen. Diese Partner werden nun in der Zukunft gemeinsam dafür sorgen, dass das Thema nicht in Vergessenheit gerät - im Gegenteil. Durch diese Kooperation wird eine nachhaltige Wirkung gesichert, an den Schulen im Kreis und darüberhinaus. Und natürlich nicht zuletzt durch die Schülerinnen und Schüler, die an dieser Aktion am Montag teilgenommen haben. Prävention, so Professorin Pott, sei absolut wichtig, aber man dürfe auch die nicht vergessen, die schon in den verhängnisvollen Srudel von Tabak und Alkohol geraten seien und der profesionellen Hilfe bedürfen.
Schulleiter Schmalen fand es bemerkenswert, dass in kurzer Zeit ein solch tief wirkendes Konzept auf die Beine gestellt werden konnte. Er stellt sich in diesem Zusammenhang die enge Kooperation von Schulen vor. Es sei sehr wichtig, dass diese Aktion bei den Schülerinnen und Schülern lange nachwirke.
An den sieben Stationen in der Raiffeisenhalle herrschte indes rege Aktivität. Da gab es eine "Talkschow", an der Station "Drunk-Buster" erlebten die Teilnehmer mittels einer "Rauschbrille" die Auswirkungen, die 0,8 bis 1,5 Promille auf die Feinmotorik haben können - eine Erfahrung, die eindringlicher wirkt als jeder Vortrag über die Folgen von Alkohol. Zu dem Parcours gehört das "Tor der Entscheidung": Anhand von Einschätzungfragen werden die Teilnehmer gleich zu Beginn mit Fragen konfrontiert wie "Können Alkopops süchtig machen?" Es gibt eine Bodenplatte, auf der die Anzahl der Zigarettenschachteln, die konsumiert werden zu sehen ist, eine "Denk-Bar", in der ausschließlich der Wissensdurst gestillt wird, eine "Trink-Bar", wo über die alkoholischen Getränke informiert wird, eine Station "Spaß, Freundschaft, Attraktivität, Erfolg, Freiheit und Genuss" - und was die Werbung darüber so behauptet, und schließlich eine Suchmaschine am Info-Kiosk der BZgA, wo die Teilnehmer zum Stöbern in Informationsmaterialien eingeladen waren. Das alles betreut von professionellen Moderatoren. Alles in allem: Eine überaus erfolgreiche Aktion in der Raiffeisenhalle, darin waren sich die Organisatoren, aber vor allem auch die Schülerinnen und Schüler einig. "Hier sind mir die Augen geöffnet worden", sagte eine Teilnehmerin. Sie dürfte nicht die einzige gewesen sein. (rs)
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Sie stellten "klarSicht" vor (von links): Projektleiter Markus Stock (BZgA), Professorin Dr. Elisabeth Pott (Direktorin BZgA), die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (MdB), und Norbert Schmalen, der Leiter der IGS Horhausen. Fotos: Reinhard Schmidt
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