Drama: Ein Volksfeind in aktueller Inszenierung
"Ein Volksfeind" das Drama von Rainer Erler nach Hendrik Ibsen inszeniert von Theatergastspiele Kempf, Grünwald, gelangt zur Aufführung in der Stadthalle Betzdorf am Dienstag, 31. Januar, um 20 Uhr. Der Stoff löste vor mehr 100 Jahren ein politisches Erdbeben aus, er ist heute aktueller denn je. Viel Stoff für das Publikum.
Betzdorf. Rainer Erler modernisierte Ibsens „Ein Volksfeind“, ein Drama, das der norwegische Dramatiker vor mehr als 100 Jahren schrieb, und dessen Uraufführung 1883 in seinem Heimatland heftige politische Dispute auslöste. Was Ibsen in seinem Volksfeind anprangert, ist heute noch mehr als lebendig. Korruption, Gewinnsucht, Vetternwirtschaft. Gerade die erstaunliche, brennende Aktualität des Stücks – die dem 20. Jahrhundert, dem Jahrhundert der „Demokratie“, der Volksherrschaft, vorausgreift, lässt einen dazu neigen, Ibsen visionäre Züge zu unterstellen. Zumindest ist sie jedoch Beweis für die genaue Beobachtungsgabe des Dramatikers.
Gegen den sittlichen Verfall in seiner Heimatstadt kämpft der Badearzt Dr. Thomas Stockmann einen vergeblichen Kampf. Die unbequeme Wahrheit: Er muss den Profitgeiern beibringen, dass das Heilwasser, Grundlage für das aufstrebende Städtchen, verseucht ist und macht sich damit die Gesellschaft zum Feind. Die Wahrheit muss ans Licht, meint der aufrechte Arzt. Die Zeitung bekommt ihre Skandalstory und der gutgläubige Arzt viel Ärger. Er, der die Macht der Wahrheit in Händen hält, wird von der Wahrheit der Macht geknechtet. Als Spielball der Mächtigen beginnt er einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen eine korrupte Clique, die jedes Mittel einsetzt, um ihn in der Öffentlichkeit zu diffamieren und mundtot zu machen.
Rainer Erler zeigt in seiner Neufassung alle Facetten einer „ehrenwerten Gesellschaft“ und ihrer Machtmechanismen. Er lässt erkennen, ohne zu entblößen. Er redet ins Gewissen, ohne zu predigen. Braucht nicht jeder Staat mehr von diesen Volksfeinden? Ein insgesamt bewegendes Stück mit einem exzellenten Ensemble, das seinen Zuschauern sehr viel Stoff zum Nachdenken gibt.
Karten gibt es im Rathaus Betzdorf (Bürgerbüro – Tel. 02741/291-900), in der Buchhandlung MankelMuth oder online unter www.theatergemeinde-betzdorf.de sowie an der Abendkasse.
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