Werbung

Nachricht vom 27.01.2017    

Lösungen für Haltepunkt Marienthal werden gesucht

"Was Einer nicht schafft, schaffen Viele!" - Dieser Satz wird Friedrich Wilhelm Raiffeisen zugeschrieben. Der Satz könnte vielleicht richtungsweisend für die kommenden Verhandlungen zur beabsichtigten Schließung des Bahnhaltepunktes Marienthal werden. Denn bereits jetzt arbeiten viele Personen an Lösungen und Alternativen. Die Entscheidungen werden aber nicht auf kommunaler Ebene oder beim Kreis gefällt.

Archivfoto: AK-Kurier

Hamm-Marienthal. Seit öffentlich wurde, dass der Bahnhaltepunkt Marienthal geschlossen werden soll, gibt es Proteste und es wird durchaus kontrovers diskutiert. Dabei ist noch nichts entschieden. Und die Entscheidung ob geschlossen wird, liegt nicht beim Kreis oder den Verbandsgemeinden.

Das liegt einzig und allein beim Zweckverband Personennahverkehr und dem Verkehrsministerium in Mainz als übergeordnete Behörde. Schaut man mal genauer auf die Situation ergeben sich auch berichtenswerte Details. Der Kreisbeigeordnete Konrad Schwan teilte auf Anfrage mit, dass Anfang März ein Gespräch mit Verbandsdirektor Dr. Thomas Geyer und allen Beteiligten geplant ist. „Wir als Kreis kümmern uns intensiv um den Haltepunkt und mögliche Lösungen“, sagte Schwan.

Der Wallfahrtsort mit seiner besonderen Geschichte, seinen Anbindungen an den Westerwaldsteig und dem Natursteig Sieg, dem beliebten Wanderweg „Von Kloster zu Kloster“ ist touristisch ein Kleinod. Allein schon das Thema „sanfter Tourismus“ in aller Munde und politisch gewollt, spricht eigentlich für den Bahnhaltepunkt und dessen Erhalt. Im Jahr 2018 will die gesamte Raiffeisenregion den 200. Geburtstag des Sozialreformers, Friedrich Wilhelm Raiffeisen feiern. Seit dem 30. November ist die Raiffeisen-Idee immaterielles Weltkulturerbe und das wird mit dem Raiffeisen-Jahr gefeiert. Dann wird die Region ins Blickfeld vieler Gäste aus dem In- und Ausland rücken. Mit Sicherheit auch der malerische Wallfahrtsort Marienthal. Und ausgerechnet in dem Jahr will man die Infrastruktur zurückbauen? Mit Zahlen, die vermutlich veraltet sind.

Die Gastronomie in Marienthal hat viel investiert und will den Wallfahrtsort weiter nach vorne bringen. In Kürze, so erfuhr es der AK-Kurier soll das frühere Waldhotel Imhäuser wieder eröffnet werden. An der Spitze des Protestes steht Uwe Steiniger, der im einstigen Franziskanerkloster seinen Betrieb eröffnete und dessen Angestellte auf die Bahnverbindung angewiesen sind. Er hat aus der einstigen Bildungsstätte des Erzbistums Köln wieder ein attraktives Ziel für Wandergruppen, Wallfahrer und Gäste gemacht. Eine Unterschriftenaktion hat Steiniger gestartet, sie soll an das Verkehrsministerium gehen.

Er bekommt derzeit Unterstützung auch von den beiden Landtagsabgeordneten Dr. Peter Enders (CDU) und Heijo Höfer (SPD). Hier die Pressemitteilung: "In Briefen an den Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing setzen sich die Landtagsabgeordneten Dr. Peter Enders und Heijo Höfer für den Erhalt des DB-Haltepunktes Marienthal ein und nennen ausdrücklich die Anbindung dieses Haltepunktes an den Westerwaldsteig und an das Kloster Marienthal und die damit verknüpfte touristische regionale und überregionale Funktion. Ebenso weisen sie auf die regionalen Proteste der Bevölkerung und der Gastronomie hin. Sie fordern den Wirtschaftsminister auf, alle Zahlen auf den Tisch zu legen und die Auswirkung einer Schließung auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region darzustellen. „Wir hoffen und vertrauen auf die Unterstützung des Ministeriums und würden uns über eine positive Nachricht aus Mainz in dieser Frage sehr freuen“, so die Abgeordneten in der gemeinsamen Presserklärung".



Der Ort Marienthal gehört zur Verbandsgemeinde Hamm und zur Ortsgemeinde Seelbach. Der Haltepunkt Marienthal liegt in den Grenzen der Verbandsgemeinde Altenkirchen/Ortsgemeinde Hilgenroth. Der unbeleuchtete Fußweg ist in Privatbesitz (Bistum) somit liegt nach geltender Rechtsauffassung auch die Verkehrssicherungspflicht in der Verantwortung des Eigentümers. Nun besteht dieser Fußweg/Trampelpfad ja schon ewig und es entstand das sogenannte Gewohnheitsrecht der Nutzung. Aber einfach Laternen aufstellen und eine Sanierung vornehmen geht so einfach nicht. Seelbachs Ortsbürgermeister Gerd Rainer Birkenbeul und Hamms VG-Bürgermeister Rainer Buttstedt suchen nach einer praktikablen Lösung und möglichen Alternativen. Buttstedt: „Wir wollen gemeinsam mit dem Kreis und allen Beteiligten nach Lösungen und möglichen Alternativen suchen, aber wir sind nicht Herr des Verfahrens“, machte er deutlich.

Es geht in erster Linie um die fehlende Beleuchtung und die Sicherheit des Haltepunktes für die Nutzer und die Hessische Landesbahn, die die Strecke betreibt. Im Jahr 2014 wurde der Tunnel saniert und erhielt eine Beleuchtung. Aus Sicherheitsgründen. Jetzt fehlt die Beleuchtung am Haltepunkt und so was merkt man nach drei Jahren. Die Beleuchtung des Fußweges wäre ja noch zu lösen, die Vorgaben für die Sicherheitsbestimmungen des Eisenbahn Bundesamtes an der Bahnanlage würde voraussichtlich eine sechsstellige Summe kosten. Detailzahlen sind dazu nicht zu erhalten.

Wenn Anfang März das Gespräch mit dem Zweckverband und den Beteiligten stattfindet, soll anschließend auch die Öffentlichkeit informiert werden. (hws)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Hamm & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Klinik-Zukunft: Bürgerinitiative fordert klare Aussagen von Gesundheitsminister Hoch

Noch ist die Zukunft der beiden ehemaligen DRK-Krankenhäuser im AK-Land ungewiss, wobei für das Hospital ...

Forst: Zwei Bienenzuchtvereine tauschen sich zu Varroa-Bekämpfung aus

In Forst kamen zwei Bienenzuchtvereine der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg zu einem fachlichen Austausch zusammen. ...

Themenvorschläge, Hinweise, Wünsche: Was möchten Sie bei den Kurieren lesen?

In unserer Region - Ihrer Heimat! - passieren oft Dinge, von denen wir als Redaktion nicht zwangsläufig ...

Zwei Jahre ohne Wasser: Wie geht es weiter mit dem Wiesensee bei Westerburg?

Ein See ohne Wasser - klingt komisch, ist aber seit nunmehr zwei Jahren das Schicksal des Wiesensees ...

Zahlreiche Ehrungen beim SV Wissen: Aktiven-Abend war wieder gut besucht

Der traditionelle "Aktiven-Abend" des Schützenvereins Wissen fand am Samstag (29. März) im Schützenhaus ...

Vandalismus in Pracht: Unbekannte beschädigen zahlreiche Fahrzeuge

In der Nacht zum Mittwoch (2. April) ereignete sich in Pracht ein Vorfall, der bei den Anwohnern für ...

Weitere Artikel


Wohnwagen geriet in Pracht-Wickhausen in Brand

Lichterloh brannte am Freitag, 27. Januar ein Wohnwagen in Pracht-Wickhausen beim Eintreffen der Feuerwehr ...

Zeugen für Schlägerei am Bahnhof Wissen gesucht

Möglicherweise war der Streit um ein Zigarette Auslöser für eine gewalttätige Auseinandersetzung am Bahnhof ...

Lebenshilfe erinnert an die Euthanasie-Morde der NS-Zeit

Der 27. Januar ist der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Im Kreis Altenkirchen erinnerte ...

Herausragende Sportler der Verbandsgemeinde Kirchen geehrt

Neun Sportler, die Faustballmannschaft U12 des VfL Kirchen und drei Vereinsmitglieder aus der Verbandsgemeinde ...

RTL-II Trödeltrupp zu Gast in Altenkirchen

RTL II Trödeltrupp-Spezial dreht neue Folgen: Vom 31. Januar bis 3. Februar sind die Trödelprofis der ...

Burglahr startete zünftig in die 5. Jahreszeit

Die 5. Jahreszeit eröffnten die "Burggrafen" in Burglahr temperamentvoll und total närrisch. Höhepunkt ...

Werbung