Michael Wagener gibt Amt des Stadtbürgermeisters von Wissen auf
Die Gesundheit setzt manchmal die Grenzen, für den Beruf ebenso wie für ehrenamtliche Tätigkeiten. So geht es auch Bürgermeister Michael Wagener. Vor rund elf Wochen erkrankt, ist er wieder im Dienst. Nun informierte der Verwaltungschef die Öffentlichkeit, dass er das Amt des Stadtbürgermeisters zum 31. März aufgibt.
Wissen. Eine gewiss nicht leichte Entscheidung. "Es fällt schon nach so langer Zeit schwer, aber die eigene Einsicht, der dringende Rat der Ärzte und letztlich auch der Familie führten jetzt dazu", sagte Wagener. Kürzer treten ist angesagt, weniger Termine, weniger Druck. Belastend sei für ihn persönlich die Verantwortung im Amt gewesen, die man nicht an der Bürotür abgeben könne. "Vor 20 Jahren war vieles einfacher, es ging leichter von der Hand", meinte Wagener nachdenklich. "Ich habe im Dezember selbst die Reißleine gezogen und mich in Behandlung begeben", erklärte Wagener.
Der 62-Jährige, der 1999 das Amt des Stadtbürgermeisters in Personalunion mit übernahm, wird als Bürgermeister der Verbandsgemeinde und Verwaltungschef die Arbeit und Aufgaben weiterhin bis zur Wahl 2019 und dem Renteneintritt wahrnehmen und ausfüllen. Daran ließ Wagener keinen Zweifel. Die Beigeordneten, die CDU und alle Fraktionen wurden entsprechend informiert.
Claus Behner, 1. Beigeordneter der Stadt, wird entsprechend der Gemeindeordnung die Amtsgeschäfte des Stadtbürgermeisters ab 1. April führen. Da sich in den letzten Wochen ein gutes Team der Beigeordneten entwickelt hat, ist Wagener um die Arbeit zum Wohle der Bürgerschaft nicht bange. Neuwahlen für das Amt des Stadtbürgermeisters setzt der Landrat als Kommunalaufsichtsbehörde fest. Die Fraktionen werden entsprechend beraten und kandidieren für das Ehrenamt kann letztlich jeder Bürger/in der Stadt. Eine neue Organisation wird nötig sein, denn bislang wurde alles vom Büro Wagener aus geregelt, egal ob Stadt- oder VG-Angelegenheiten. Wird es keinen Kandidaten oder Kandidatin geben, wählt der Stadtrat jemanden aus dem Plenum.
Michael Wagener gewann 1996 die Wahlen und ist seitdem Verwaltungschef. "Als ich 1999 das Ehrenamt von Reinhard Paulsen übernahm, war es damals eine wichtige und sinnvolle Entscheidung, es gab zu viele Herausforderungen, die gelöst werden mussten", führte Wagener aus. Viermal gewann er die Urwahlen in der Stadt. Mit Blick auf die Stadt, die damals bei Amtsantritt vor immensen Problemen stand, nannte Wagener die Rekultivierung Walzwerk, den Bau Regio-Bahnhof mit dem nun erfolgten Steg zur Anbindung ins Frankenthal als letzten Meilenstein.
Es gab als Amtsträger der Stadt für Wagener unvergessliche Momente, an die er sich jetzt im Rückblick gerne erinnert. Da war 2005 der katholische Weltjugendtag, die Stadt war damals als Gastgeber für mehr als 2.000 junge Menschen aufgetreten. Und als Dank wurden alle Bürgermeister der Gastorte zur Papstmesse nach Köln geladen. "Das war beeindruckend und ich werde es nie vergessen", sagte Wagener. Ebenso wurden ausgewählte Bürgermeister der Republik zum Verfassungstag von Bundespräsident Gauck nach Berlin geladen, Michael Wagener war mit dabei und spricht von einem einmaligen Erlebnis.
"Als die Entscheidung am Nikolaustag fiel, es geht nicht mehr, ich muss zum Arzt, war es eine richtige und weise Entscheidung, gerade noch rechtzeitig." Daran ließ Wagener keinen Zweifel, es folgte ein Klinikaufenthalt und die passenden Reha-Maßnahmen. "Ich war nur zweimal in der Zeit der Erkrankung im Amt, es ging um unausweichliche Entscheidungen, jetzt werde ich die Arbeit wieder aufnehmen, nur anders", meinte der Verwaltungschef mit Blick auf die Amtsniederlegung. Sein Lob galt den Mitarbeitern, den Beigeordneten, vor allem Friedhelm Steiger, der ja die Dienstgeschäfte führte.
Zum Thema Kreispolitik und Amt des Fraktionssprechers der CDU ist derzeit noch nichts entschieden. "Das wird sich in den nächsten Wochen zeigen, für den Kreistag antreten im Jahr 2019 werde ich nicht mehr", antwortete Wagener auf die Frage nach den weiteren Ämtern.
Übrigens: Das Thema Rathaus-Standort hat mit der Entscheidung nichts zu tun, das ist kein ausschließlich städtisches Thema. Zu diesem Thema werde auch weiterhin konstruktiv zusammengearbeitet. Denn die Verwaltungsaufgaben für die Stadt löst ja der Verwaltungschef, nicht der Stadtbürgermeister. (hws)
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