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Nachricht vom 22.05.2009    

Ministerin Doris Ahnen: Bildung von Anfang an

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen will die Bildung und die Erziehung der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt der Gesellschaft stellen. Am Mittwochabend referierte sie auf Einladung der SPD Wissen im Christlichen Jugenddorf zu den Schwerpunkten der Bildungspolitik im Bereich Kindertagesstätten und Schulen.

Wissen. In der Aula des christlichen Jugenddorfs (CJD) Wissen referierte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen auf Einladung des SPD-Ortsvereins. MdL Thorsten Wehner freute sich sichtlich über die positive Resonanz am Mittwochabend, und angesichts der zahlreich erschienenen Erzieherinnen hoffte er auf zusätzliche Gelder für deren Arbeit.
Das CJD ist ein Ort des Lernens für benachteiligte Jugendliche, Leiter Kurt Höblich stellte die Einrichtung, die große Veränderungen in den letzten Jahren erfuhr, vor. „Der Internatsbereich steht in großen Teilen leer, die zum Teil neu geschaffenen Werkstätten sind gut besucht und dies ist für Wissen ein Gewinn“, sagte Höblich. In erster Linie kommen die Jugendlichen aus der Region, ein weiterer Teil der CJD-Räume ist im Rahmen der Jugendhilfe des Kreises belegt.
Für Jürgen Linke, SPD-Stadtbürgermeisterkandidat ist es ein Unding, so häufig trinkende Jugendliche an Plätzen in der Stadt zu sehen und er will sich für die Arbeit eines Streetworkers einsetzen.
Die Ministerin stellte die Leitmotive der Bildungspolitik vor, die Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt der Gesellschaft stelle. Der viel beschworene demografische Wandel, der laut Ahnen bereits im Jahr 2020 etwa 20 Prozent weniger Jugendliche in die Bildungseinrichtungen führe, habe Konsequenzen. „Wir alle erwarten den gleichen Wohlstand, obwohl es weniger Jugendliche in Ausbildung gibt“, sagte Ahnen.
Mit Blick auf die Kindertagesstätten, denen sie im Vortrag einen breiten Raum einräumte, führte Ahnen aus, dass es nicht ausreiche, den 3- bis 6-Jährigen einen Rechtsanspruch auf einen Platz zu gewähren. „Wir müssen das Angebot ausbauen und Platz für 1- bis 3-Jährige schaffen, auch in diesem Bereiche müsse der Rechtsanspruch geschaffen werden“, führte sie aus. Dies müsse auch mit einer Beitragsfreiheit einhergehen, hier habe Rheinland-Pfalz eine Vorreiterrolle übernommen. Bildung von Anfang an, die Jahre in der Kita seien so wichtig wie die Schule, und die Inhalte in der Arbeit in den Kitas setzte eine gute Qualifizierung und Weiterbildung der Erzieher voraus. Das Thema Arbeitsbelastung und die aktuellen Gehaltsforderungen wurden thematisch ausgeblendet, lediglich der Hinweis, dass man die Krippen und Kitas personell gut ausstatten müsse.
Zum Thema Schulen skizzierte Ahnen die Veränderungen, allein im Bereich der Ganztagsschulen habe man den richtigen Weg eingeschlagen. „Im Sommer kommen rund 500 neue Ganztagsschulen hinzu, der Bedarf ist groß“, so Ahnen. Mit blick auf das G8-Gymnasium führte Ahnen aus, dass man zwar den Weg zum Abitur verkürzen könne, aber dazu die verpflichtende Ganztagsschule brauche mit all ihren Rahmenbedingungen. Für die Schulen brauche es klare Strukturen, die IGS und die Realschuleplus biete mehr Chancen zu allen Abschlüssen. Ahnen sieht mit den drei Schulformen Gymnasium, IGS und Realschuleplus gute Voraussetzungen im Land.
In der Diskussion wurde auch die kritische Frage nach der Ökonomisierung der Bildung aufgeworfen. Kinder dürfe man nicht nur als zukünftige Wohlstandsträger sehen, und wie wolle man in Zukunft Kinder mit Benachteiligungen fördern. Ahnen erläuterte, dass man in der heutigen Gesellschaft einen erhöhten Qualifizierungsbedarf in der Arbeitswelt habe, dem müsse die Bildung von Anfang an Rechnung tragen. Die Personalaufstockung in den Kitas, der Ausbau der Schulsozialarbeit und vieles mehr koste Geld. „Wer jetzt Steuersenkungen fordert, zugleich aber gute Bildung in Kitas und Schulen will, hat etwas nicht verstanden. Das passt nicht zusammen, da müssen die Bürger auch nachdenken“, forderte Ahnen. (hw)
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Bildungsministerin Doris Ahnen sieht das Bundesland Rheinland-Pfalz im Bildungssektor gut aufgestellt. Fotos: Helga Wienand


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