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Nachricht vom 19.04.2017    

Netzwerk als Medizin gegen Ärztemangel im AK-Land

Ärzte sind ein Standortfaktor im Wettbewerb der Regionen. Und für ländliche Gebiete wie dem Kreis Altenkirchen könnte es hier düster aussehen angesichts eines sich prognostizierten Mangels insbesondere an Allgemeinmedizinern. Im Rahmen einer Demografiekonferenz wurde nun ein Netzwerk gegründet, um gegenzusteuern.

Die Organisatoren und Teilnehmer der dritten Demografiekonferenz (im Hintergrund die Banner der Sponsoren Volksbank Daaden, Volksbank Gebhardshain, Westerwald Bank und Sparkasse Westerwald-Sieg). Sie unterzeichneten nach der Veranstaltung eine Absichtserklärung zur Gründung eines Netzwerks "Hausärztliche Versorgung Landkreis Altenkirchen". Fotos: ddp

Wissen/ Kreis Altenkirchen. Das AK-Land steuert auf einen Ärzteschwund zu. Diese Erkenntnis war für die zahlreichen Besucher der dritten Demografiekonferenz des Kreises vielleicht spürbar – nach der Veranstaltung aber definitiv jedem aufgrund der Faktenlage bewusst. Ein Berg an Zahlen, renommierte Experten und gesetzliche Vorgaben bot der mehrstündige Abend. Die Organisatoren in der Kreisverwaltung wollten offenbar in die Tiefe gehen und eine Grundlage für die zukünftige Problembewältigung erarbeiten. Und dazu gehörte am Ende auch die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur Gründung eines Netzwerks „Hausärztliche Versorgung Landkreis Altenkirchen“. Das Ziel: Die Region soll einen Imagegewinn nach außen und innen erfahren, um ärztlichen Nachwuchs zu fördern und zu gewinnen. Der Fokus wird auf Quereinsteigern, jungen Nachwuchsärzten und AuspendlerInnen liegen (der Kurier berichtete im Vorfeld ausführlich hier).

Berno Neuhoff von der Regionalentwicklung des Kreises konnte als Moderator etliche Podiumsteilnehmer und Referenten auf der Bühne des Wissener Kulturwerks begrüßen, darunter die zuständige Landesministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), den Obmann der Kreisärzteschaft Dr. Michael Theis oder Dr. Andreas Bartels von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz.

Insbesondere in zwei Veranstaltungsblöcken wurde das Thema greifbar:

So arbeitet die Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf aktuell an einem Kooperationsmodell, das als eine Blaupause für zukünftige Herausforderungen dienen könnte. Bürgermeister Wolfgang Schneider skizzierte den bisherigen Weg und die Perspektiven eines möglichen Genossenschaftsmodell zusammen mit einem Experten auf dem Gebiet, dem Fachanwalt für Medizinrecht, Hans-Joachim A. Schade.



Wie drängend der Ärztemangel sich bereits jetzt abzeichnet, machten einige Redebeiträge aus dem Publikum am Ende der Veranstaltung deutlich. Denn es waren die örtlichen Mediziner, die aus ihrem Alltag berichteten. Der Flammersfelder Arzt Dr. Karl-Heiner Nöllgen etwa steht kurz vor dem Ruhestand. Ein Nachfolger für seine Praxis? Trotz mehrjähriger Anwerbungsversuche nicht in Sicht, laut dem 64jährigen Mediziner. Seine Einschätzung der vorangegangenen Konferenz wollten die Teilnehmer auf dem Podium so nicht stehen lassen. Dr. Nöllgen hatte gesagt, „die Hütte“ brenne bereits und als Hilfemaßnahme werde nun die Entwicklung eines neuen Feuerwehrfahrzeugs in Aussicht gestellt. Dr. Andreas Bartels von der Kassenärztlichen Vereinigung, selbst Facharzt in Mainz, entgegnete mit seinem eigenen Beispiel. Sein potentieller Nachfolger sei über viele Jahre aufgebaut worden und mittlerweile sein Praxis-Partner. Einig waren sich die Teilnehmer des Podiums darin, dass das neue Netzwerk gerade solchen Fällen wie Dr. Nöllgen helfen soll, mit Rat und Vermittlungsangeboten.

Grundsätzlich gab man sich positiv angesichts der eher ernüchternden Prognosen, die immer wieder eine Rolle spielten auf der Bühne. Berno Neuhoff von der Regionalentwicklung sagte abschließend: „Wir brauchen zwei bis drei Kooperationsmodelle, um zu zeigen, dass es funktioniert.“ (ddp)

Weiterer Bericht folgt.


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