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Reservisten beleuchteten Falklandkrieg
Militärhistorische Weiterbildung bei den heimischen Reservisten: Diesmal ging es um den Krieg um die Falkland Inseln (Malwinen, Islas Malvinas) zwischen Großbritannien und Argentinien im JAhre 1982.
Wissen. Die Reservistenkameradschaft (RK) Wisserland und ihre Ortsverbände Brachbach/Kirchen/Mudersbach sowie Daaden setzten kürzlich im Wissener Vereinsheim ihre Vortragsreihe mit ausgesuchten sicherheitspolitischen beziehungsweise militär-historischen Themen fort. Diesmal stand der Falklandkrieg im Zentrum eines Vortrages bei den heimischen Reservisten. Der Historiker Dr. Hartwig zeichnete diesen 1982 ausgetragenen Konflikt auf Basis zahlreicher ausgewerteter Erlebnisberichte von Zeitzeugen und offiziellem Quellenmaterial nach. Die Kampfhandlungen über 74 Tage hatten 256 Tote und 777 Verwundete auf britischer und 746 Tote und 1053 Verwundete auf argentinischer Seite gefordert. Dabei war ein Berufsheer, darunter viele Eliteverbände der Briten, mehrere Tausend Kilometer entfernt von ihrer Heimat gegen eine überlegene Anzahl Soldaten der argentinischen Wehrpflichtarmee angetreten. Rund 20 Reservisten, darunter ein Vertreter der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW) - Sektion Siegen -, Manfred Giebeler, verfolgten anhand Hartwigs Darstellung die Luft- und Seegefechte sowie die amphibische Landung und den folgenden Gewaltmarsch von Fallschirmjägern und Royal Marines bis zum Aufeinandertreffen zu Lande. Der Vortrag beleuchtete beispielhaft die Gefechte um Goose Green, Mount Longdon und Tumbledown Mountain, bei denen sich Infanteriekräfte in Nachtgefechten gegenüber gestanden hatten. Die Briten konnten diese Kampfhandlungen trotz zum Teil heftigen Widerstandes wie auch den Gesamtkonflikt für sich entscheiden. Gemeinsamkeiten im britischen Vorgehen lagen, so Zeitzeugen und Beobachter, darin, dass die britischen Soldaten aller Ebenen auch in schwierigsten Situationen die Initiative, Willen, Aggressivität und Durchhaltevermögen behalten hatten, ihren Auftrag zu erfüllen. Gesondert hervorgehoben wurden praktische Lehren für das infanteristische Gefecht kleiner Einheiten.
Die Kampfhandlungen kosteten die Briten unter anderem vier Zerstörer und Fregatten sowie 14 Harrier-Flugzeuge und 27 Hubschrauber, die Argentinier ein Kreuzer, ein U-Boot sowie 56 Flugzeuge, 9 Hubschrauber und 48 gepanzerte Fahrzeuge. Dieser Teil des Krieges wurde anhand eindrücklicher Originalaufnahmen verdeutlicht. Die Schlussbetrachtung widmete sich dem Kriegsbild und der Realität für den einzelnen Soldaten und militärischen Verantwortlichen und den ungeschriebenen Geschichten einer solchen Auseinandersetzung, die aus offiziellem Material und der Medienberichterstattung kaum hervorgehen. Die Zuhörer trugen mittels einer Fülle von Fragen und Anmerkungen zu anderen, auch aktuellen bewaffneten Konflikten zu einem gemeinsamen Resümee bei. "Trotz der Technisierung des modernen Krieges basieren Erfolg oder Misserfolg auf der Summe von Einzelleistungen angesichts des Chaos und Schreckens von Verwundung und Tod." Das beurteilten die Reservisten schließlich nach einer lebhaften Diskussion. (aw)
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Foto: RK-Vorsitzender Axel Wienand (links) dankte Historiker Dr. Hartwig (rechts) für den ansprechenden und sehr informativen Vortrag. Foto: Ingolf Wagner