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Wehner sprach mit Milchbauern
Ein intensives Gespräch mit heimischen Milchbauern hat jetzt der SPD-Abgeordnete Thorsten Wehner geführt. Wehner ist Mitglied im Landwirtschaftsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtages.
Kreis Altenkirchen. Viel Zeit nahm sich der Landtagsabgeordnete Thorsten Wehner kürzlich für ein Gespräch mit Milchbauern aus der Verbandsgemeinde Wissen über ihre Situation. Die Milchbauern sehen sich angesichts der derzeitigen Preispolitik in der Milchwirtschaft in ihrer Existenz bedroht. "Die Situation der Bauern ist weiterhin dramatisch und dafür ist in erster Linie die Überproduktion verantwortlich", so Wehner, "aber auch die starke Stellung des Einzelhandels spielt eine Rolle." Verschärft werde diese Situation noch durch die aktuelle Konjunkturkrise, die den Export von Milchprodukten lahmen lasse. Wehner sieht neben der Politik auch die Verbraucher in der Pflicht, für gerechtere Preise in der Lebensmittelwirtschaft einzutreten. Nur faire Preise stellten sicher, dass Verbraucher auch tatsächlich gute und gesunde Milchprodukte kaufen könnten.
Für Milch wird zurzeit ein Preis von rund 20 Cent pro Liter bezahlt. Das ist ein Drittel weniger als vor einem Jahr. "Erst ab einem Preis von 40 Cent können wir unsere Kosten decken", so die Landwirte. "Dem rasanten Preisverfall bei Milchprodukten kann man nur mit einer Begrenzung der Milchmengen begegnen, da schlicht zu viel Milch produziert werde", so Bernd Wäschenbach - Landwirt aus Katzwinkel-Hönningen. Die Quote um zwei Prozent zu erhöhen - wie im letzten Jahr geschehen - sei eine falsche Entscheidung gewesen, betonte Stefan Sommerfeld. "Seit die EU die festgelegten Produktionsmengen, die vor allem großen Betrieben nutzen, erhöht hat, ist zu viel Milch auf dem Markt", sagte Kerstin Schlechtriemen, selbst Milchbäuerin - "damit purzeln die Preise für die Kunden - und die Einkünfte der Erzeuger."
Man müsse den Verbrauchern auch einmal klar machen, in welchen Produkten tatsächlich Milch enthalten sei, betonte Heinz Rütjes, ebenfalls Landwirt, in der Diskussion. Die Verbraucher könne man vielleicht mit staatlichen Qualitätssiegeln ermuntern, stärker auf Milch von Weidekühen aus regionaler Produktion zu setzen. "Der Verbraucher darf nicht getäuscht werden", meint auch der SPD-Politiker. Es sei nicht hinnehmbar, dass zum Beispiel der Käse auf manch einer Pizza oder verschiedene Eissorten nur noch aus pflanzlichen Fetten hergestellt werde.
"Wir brauchen in unserer Region auch zukünftig Milchbauern, die von ihrer Arbeit leben können", so Wehner. "Wenn Milchbauernhöfe sterben, ist auch unsere in Jahrhunderten gewachsene Kulturlandschaft bedroht." Er sagte den Landwirten zu, mit Minister Hendrik Hering noch einmal über die Grenzen der Wirtschaftlichkeits-Berechnung der Milchbauernhöfe in ländlichen Räumen zu sprechen. Gleichzeitig verwies er aber auch auf die neuen Maßnahmen des Landes zur Erhöhung der Investitionsförderung und zur Liquiditäts-Sicherung. "Rheinland-Pfalz hilft den Landwirten im Rahmen seiner Möglichkeiten", unterstrich der Abgeordnete. Die Einführung von Systemen zur Milchmengensteuerung sieht Wehner, Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft, allerdings skeptisch. Die EU habe sich für den Quotenausstieg entschieden und es sehe nicht danach aus, dass sich Mehrheiten für einen Kurswechsel bildeten.
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Foto: Der heimische Landtagsabgeordnete Thorsten Wehner (2. von rechts), Mitglied im Landwirtschafts-Ausschuss, unterhielt sich mit heimischen Milchbauern.