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Fotografennachwuchs stellt aus
Eine Ausstellung mit Arbeiten von 28 Fotografen-Lehrlingen ist in der Kulturfabrik in Koblenz zu sehen.
Koblenz. Die meisten von ihnen waren schon von der Leidenschaft zur Fotografie gepackt, als sie sich entschlossen, daraus ihren Beruf zu machen, sprich, eine Ausbildung als Fotograf zu absolvieren. Ohne diese Leidenschaft, gepaart mit bemerkenswerter Kreativität, wäre kaum das mehr als beachtliche Niveau denkbar, das 28 Fotografenlehrlinge, allesamt Absolventen der Julius-Wegeler-Schule, der Berufsschule für diesen Bereich, bei einer Ausstellung ihrer Fotos in der Kulturfabrik demonstrieren.
Ina Schümmer beispielsweise, die gerade, wie sie erzählt, "mitten in der Prüfung" steht und in drei Wochen ihre Lehre bei "arts unlimited" in Mayen beendet haben wird. Die junge Frau erklärt, sie habe sich nach einem Praktikum sofort für eine Lehre als Fotografin entschieden, "und jetzt habe ich das Glück, dass ich meinen Job auch nach dem Ende der Ausbildung behalten kann".
Den Sprung gleich ins kalte Wasser, sprich in die Selbstständigkeit und in die freie künstlerische Fotografie will dagegen nach den drei Lehrjahren Susann Probst wagen, die im Hillscheider Studio von Helge Articus und Bernd Röttgen ihre Ausbildung absolviert. "Ich möchte meine eigene Handschrift, meinen eigenen Stil verwirklichen", meint sie selbstbewusst. Ambitioniert ist denn auch die Fotoserie, die sie in der Kufa zeigt, erotische, ein bisschen nach Cindy Sherman schmeckende Selbstinszenierungen, die durch Unschärfe und Lichtregie sehr ästhetisch werden. Künstlerische Freiheit, die ohne Beherrschung des handwerklichen, technischen Einmaleins nicht möglich ist. Genau das nennen deshalb viele der jungen Fotografen als eine Motivation für ihre Ausbildung, die eine perfekte Basis bildet fürs grenzenlose gestalterische Spiel.
Das fängt bei der bewussten Entscheidung für Farbe oder Schwarz-Weiß, für Analog- oder Digital-Fotografie, für Colour-Print oder Papierabzug an und reicht bis zur perfekten Inszenierung dessen, was zunächst nur als "Bild im Kopf" existiert und/oder als Bild im nur vermeintlich Banalen, Alltäglichen gesehen wird. Denn (foto)grafisch betrachtet, gewinnen selbst alte Fabriktore oder vergammelnde Lkw-Reifen an überraschendem ästhetischem Reiz, offenbaren sich Strukturen von eigentümlicher Schönheit, ob in der Natur oder in der Architektur.
Angesichts dieser Vielfalt an Können und Kreativität muss Michael Jordan, Obermeister der Fotografeninnung Mittelrhein, der zum Erfahrungsaustausch mit den jungen Kollegen zu der als Eröffnung fungierenden Matinee gekommen war, in Sachen Nachwuchs jedenfalls nicht bange sein. Auch deshalb nicht, weil der sich selber, allen voran Stefan Veres, der gegenwärtig seine fotografische Ausbildung im Verbund im Kompetenzzentrum für Gestaltung, Fertigung und Kommunikation der Handwerkskammer Koblenz und bei Foto Gauls absolviert, diese Möglichkeit zur eindrucksvollen Präsentation organisierte.
Die Ausstellung in der Kufa, Mayer-Alberti-Straße 11 ist bis 17. Juni zu sehen, Montag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr, und bei allen Veranstaltungen.
Informationen unter Telefon 0261/398-582, Telefax 0261/398-986, komp@hwk-koblenz.de, www.hwk-koblenz.de.
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28 Fotografenlehrlinge zeigen ihre Arbeiten in der Kufa, mittendrin Gerd Michaelis, Leiter der Julius Wegeler-Schule, die auch Berufsschule für die Fotografen ist. Foto: HwK,