Olympiapfarrer in Kirchen: Höhepunkt im Veranstaltungskalender
Am Montag, 15. Mai, lockt eine besondere Veranstaltung ins Gemeindehaus an der Evangelischen Kirche in Kirchen/Sieg: Der Gevelsberger Gemeindepfarrer Thomas Weber, bekannt aus Fernsehen, Rundfunk und Presse, erzählt rund 90 Minuten lang - immer spannend und informativ über seine Arbeit bei den Olympischen Spielen als evangelischer Pfarrer. Unter den olympischen Ringen, mit jubelnden Gewinnern, auch mit entsetzt aussehenden Verlierern, mit Menschen aus aller Welt.
Kirchen. Als „Treffen der Jugend der Welt" sollten sie dem sportlichen Vergleich und der Völkerverständigung dienen. Seit 1896 finden alle vier Jahre Olympische Spiele und seit 1924 Winterspiele statt. Turin, Peking, Vancouver, London, Sotschi - so lauten die Stationen in der Vita von Thomas Weber. 5 Olympische Spiele, seit 2006 ist er dabei. Webers Fazit: „Die Spiele sind Höhepunkte im Leben eines Sportlers." Aber Weber ist auch sicher: „Olympischer Ruhm vergeht. Ich rate allen Aktiven, einen Beruf zu erlernen oder zu studieren."
Der 56-Jährige ist im "normalen" Leben Gemeindepfarrer in Gevelsberg (Nordrhein-Westfalen) und gehört seit Turin bei allen Großereignissen zur DOSB-Delegation. Bereits seit den Sechzigerjahren arbeiten in Deutschland die Kirchen und der Spitzensport zusammen. Das gemeinsame Ziel sind aber nicht Medaillen und Erfolge, sondern unter anderem die Förderung christlicher Werte im Sport. Das klingt abstrakt, hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten aber als funktionierendes Miteinander erwiesen. Die Vertreter der Kirchen missionieren nicht, sondern stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Für drei Wochen ist das olympische Dorf eine „Gemeinde auf Zeit". Darüber kann auch der Männerbeauftragte des Kirchenkreises berichten. Seit 2012 ist auch Thorsten Bienemann aus Daaden Teil der Olympischen Bewegung. Als Volunteer bei den Olympischen Spielen war er im Hochsicherheitsbereich des Olympischen Dorfs in London Mitten im Geschehen, unter anderem als Assistent des Nationalen Olympischen Komittes des Inselstaates Nauru. Hier lernte er unter anderem Bettina Schellenberger kennen, die als Olympiapfarrerin für Sportler ruft Sportler dabei war. Auch im Vorbereitungsteam der Olympischen Spiele in Rio war der Daadener engagiert.
Mit einem Sportler hat Weber indes eine ganz besondere Verbindung: Lukas Klostermann hat er konfirmiert, zuletzt kickte der Akteur von RB Leipzig für Deutschland in Brasilien. Weber war sogar einmal sein Trainer beim westfälischen Konfi-Cup. Ihm ist es wichtig, dass Kirche auch bei sportlichen Großereignissen ein Gesicht bekommt. Mit den vielen Helfern im Hintergrund komme man leicht über Gott und die Welt ins Gespräch. Die Sportler sind erst nach ihren Wettkämpfen richtig gelassen. Einen Talar trage er dabei natürlich nicht, aber mit seinen zwei Metern Körpergröße bleibe er vielen im Gedächtnis. Wenn besonders die jungen Sportler verbissen für den Sieg kämpfen, komme ihm der erste Brief des Paulus an die Korinther in den Sinn: Der sportliche Sieg ist vergänglich, uns Christen erwarte aber am Ende der Tage ein unvergänglicher, himmlischer Siegeskranz. Daran versuche er sie in den Andachten und Gottesdiensten zu erinnern. „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken."
Der Abend verspricht einer der Höhepunkte im Terminkalender der Männerabreit zu werden. Wichtig ist den Verantwortlichen, dass die Veranstaltung für alle Interessierte, konfessionsübergreifend, offen ist. Auch Frauen sind selbstverständlich herzlich eingeladen.
Termin: Montag, 15. Mai, Beginn ist um 19.30 Uhr im Gemeindehaus an der Evangelischen Kirche in Kirchen/Sieg. Der Eintritt ist frei.
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