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Nachricht vom 04.05.2017    

Landtagspräsident Hendrik Hering im Dialog mit BBS-Schülern

Nachdem der Gemeinschaftskundekurs von Lehrerin Natalie Glenske bereits Anfang April die Möglichkeit hatte, mit Staatsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler zu sprechen, war nun sogar der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtages, Hendrik Hering, zu Gast an der Berufsbildenden Schule Betzdorf-Kirchen.

Landtagspräsident Hendrik Hering hörte auch kritische Töne in der Diskussion mit Jugendlichen an der BBS Betzdorf-Kirchen. Foto: Schule

Betzdorf. Die Schüler/innen der Jahrgangsstufe 11 des Beruflichen Gymnasiums werden in wenigen Tagen nach Mainz reisen, um im Rahmen des Projekts „Schülerlandtag“ eine eigene Plenarsitzung mitzugestalten. Drei weitere Schulklassen bzw. Fraktionen werden dabei sein, um über insgesamt vier Anträge zu debattieren und am Ende zu entscheiden. Der Antrag der Betzdorfer sieht vor, den Güterverkehr in Rheinland-Pfalz immer weiter von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

Während sich die jungen „Nachwuchspolitiker“ vor drei Wochen bei Bätzing-Lichtenthäler den Feinschliff bezüglich ihres Auftretens, ihrer Taktik und dem Umgang mit den Abläufen im Parlament bekamen, wurden die 90 Minuten mit Herrn Hering, der unter Kurt Beck und Malu Dreyer unter anderem als Verkehrsminister fungierte, fast ausschließlich dazu genutzt, über den eigentlichen Inhalt des Antrages zu diskutieren.

Der gelernte Jurist war bestens vorbereitet und nahm bereits in seinem Anfangsstatement vorweg, dass er den Antrag „mit Herzblut“ befürworten würde. Ein 40-Tonner belaste die Straßen und Brücken soviel wie 12.000 – 20.000 PKWs. Dieser Umstand widerlege gleichzeitig auch alle möglichen Gegenargumente bezüglich der Kosten, die eine Umverteilung der Güter von der Straße auf die Schiene mit sich bringen würde. Zusätzlich sieht Hering in den ökologischen Aspekten starke Rechtfertigungsgründe für den Antrag des Gemeinschaftskundekurses.

Sowohl Lärm als auch die Umweltverschmutzung würden reduziert. Diese Schlagworte griffen die Schüler prompt auf, um über den aktuellen Stand in der Zugentwicklung und auch über den immer intensiver werdenden Luftverkehr zu sprechen. Ohnehin war den Elftklässlern anzumerken, dass sie den vor drei Wochen von Bätzing-Lichtenthäler erhaltenen Tipp, sich mit den Argumenten der potenziellen politischen Gegnern auseinanderzusetzen, sehr beherzten. Werden nicht zu viele LKW-Fahrer durch die geplante Umverteilung arbeitslos, war in diesem Zusammenhang eine weitere Frage. Hering konnte diese Befürchtung allerdings nicht teilen, da sich aktuell auf dem Markt eher ein starker Nachfrageüberhang an Berufsfahrern darstelle. Für diese Branche wäre eher die Entwicklung des „fahrerlosen Steuerns“ ein Problem. Das Schweizer Modell, in dem der Güter- mit dem Personenverkehr zusammengelegt wird, konnte sich der Landtagspräsident für Rheinland-Pfalz nicht vorstellen, da damit die Koordination zu komplex würde und die Qualität in den Bereichen Zeit und Lärmbelastung eher abnehme.



Es blieb allerdings nicht bei den Fragen der Kategorie „Wie sehen sie das?“. In einem immer leidenschaftlicher werdenden Dialog fragten die Jugendlichen auch einmal kritisch nach, warum in diesem Bereich bei den aktuellen Problemen bislang so wenig investiert und umgesetzt worden ist, wenn doch soviel dafür spreche und ob eine mögliche Umsetzung auch Steuererhöhungen mit sich bringe.

Die zweite Befürchtung konnte der in Hachenburg lebende Berufspolitiker den Schülern nehmen. Es gehe in der Politik um Prioritätensetzung und dann müsse eben eine Umverteilung stattfinden. Den Vorwurf, dass bisher nicht genug in dieser Richtung unternommen wurde, konnte Hering verstehen und sprach auch davon, dass die Bundesregierung teilweise Kosten an der falschen Stelle gescheut habe. Ebenso stimmte er den Schülern zu, dass mehr gegen die osteuropäischen Dumpinglöhne der LKW-Fahrer getan werden muss, damit der Schienenverkehr für die Unternehmen attraktiver wird.

Abschließend bekräftigte der Landtagspräsident noch einmal, wie wichtig es gerade in diesen Zeiten sei, dass sich junge Menschen mit gelebter Demokratie auseinandersetzen. Die Schüler des Beruflichen Gymnasiums lobte er dabei als sehr informiert und engagiert. Es habe Spaß gemacht mit dieser gut vorbereiteten Gruppe zu diskutieren.


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