Einbrecher sollen es in Selbach künftig schwer haben
Die Freie Wählergruppe (FWG) Selbach setzte mit ihrer ersten Frühjahrsinfo zum Thema „Kriminalität an der Haustür“ ihre neue Bildungsreihe fort, nachdem die letztjährige Herbstinfo den Auftakt gebildet hatte. Der Vorstand begrüßte in der heimischen Gaststätte als Referenten Polizeihauptkommissar Thomas Budday vom Polizeipräsidium Koblenz, Abteilung „Zentrale Prävention“.
Selbach. Nicht nur in der dunklen Jahreszeit haben Diebe, die überwiegend aus dem (süd-)osteuropäischen Raum stammen, Konjunktur, sondern auch und gerade in der nahenden Urlaubszeit. Anlass genug, um sich über geeignete Gegenmaßnahmen zu informieren. Der Sicherheitsberater der Polizei, der selbst jahrelang in der Fahndung aktiv gewesen war, berichtete den rund 20 Teilnehmern zunächst über aktuelle Fallzahlen und statistische Daten.
So erfuhren die Zuhörer, dass jährlich über 2.000 Einbrüche im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz mit derzeit leicht sinkender Tendenz erfolgen. Davon werden allerdings etwa die Hälfte nicht vollendet, weil die Kriminellen entweder gestört werden oder an den Sicherheitseinrichtungen der Häuser scheitern. Eindrücklich schilderte Budday die meist sehr primitiven Tricks der Einbrecherbanden, um an das Hab und Gut argloser Bürger und in die privateste Umgebung, das Heim, zu gelangen. Das mit Abstand häufigste Werkzeug ist ein handelsüblicher Schraubendreher, der als Hebelinstrument eingesetzt wird. Der Berater schlug aber gleich den Bogen zu den Sicherheitsmechanismen und technischen Vorkehrungen, um solchen Untaten im wahrsten Sinne einen Riegel vorzuschieben. Er empfahl unter anderem das Nachrüsten insbesondere von Fenstern mit Pilzzapfen- statt mit Rollzapfenverriegelung, verschließbare Fenstergriffe sind effektive Schutzeinrichtungen, die Widerstandsklasse der Fenster sollte mindestens „RC2“ sein.
Das Publikum verfolgte die Ausführungen des Polizisten aufmerksam. Einige Zwischenfragen offenbarten die berechtigten Sorgen einiger Anwesenden, aber auch deren Absicht, entschieden gegen die grassierenden Einbruch- und Betrugsserien in unseren Dörfern vorzugehen. Ein Schwerpunkt des Vortrags waren wichtige Denkanstöße zur langfristigen Verhaltensänderung der Heimbesitzer.
Im Folgenden einige Beispiele:
Haustür beim Verlassen stets abschließen (Zuziehen alleine stellte keine ernste Barriere für Einbrecher dar),
Zeitschaltuhren für Lichtquellen simulieren die Anwesenheit der Bewohner,
niemals sollten Fenster gekippt oder gar vollständig geöffnet sein,
Leitern und ähnliche „Hilfsmittel“ zum Erreichen des ersten Stockwerks sollten nicht um’s Haus herum liegen,
Aufmerksamkeit in der und für die Nachbarschaft schärfen: Ungewöhnliche Begegnungen oder zwielichtig erscheinende Fremde sofort der Polizei melden.
Budday informierte auch über die steuerliche Absetzbarkeit von Vorkehrungen für den Einbruchschutz, alternativ können Bürger hierfür eine KfW-Förderung in Anspruch nehmen. Aus den Reihen des FWG-Vorstands kam noch der Hinweis auf die Möglichkeit, wertvollen Schmuck oder Bargeld in einem Bank-Schließfach zu deponieren, das einige Vorteile gegenüber Heimtresoren bietet wie beispielsweise eine entsprechende Versicherung.
Abschließend erwähnte der Referent, dass die Präventionsstelle des Polizeipräsidiums gerne Einzelberatungen für jeden Wohnungsinhaber anbietet, dabei wird eine Bestandsaufnahme über mögliche Diebeszugänge durchgeführt und individuelle Sicherheitsmechanismen vorgeschlagen.
Der zweite Vorsitzende, Matthias Grohs, bedankte sich bei Budday mit einem kleinen Präsent für die praxisnahe Vortragsgestaltung. „Ausdrücklich bedanken wir uns auch für Ihren täglichen Dienst, den Sie für uns alle tun. Dass es sich bei 50 Prozent der Taten um Versuchshandlungen handelt, liegt sicherlich auch in Ihrer wichtigen Präventionsarbeit begründet“, so Grohs.
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