Sieg-Radweg im Kreis Altenkirchen erneut im Visier der Planer
Die Geschichte um den Sieg-Radweg ist um eine Variante reicher geworden. Jedes Jahr soll ein weiterer Streckenabschnitt ausgebaut werden: Radwegeplaner erarbeiteten genauen Plan mit Vorschlägen für kurzfristige Maßnahmen, damit der Weg auch provisorisch befahrbar ist. Von Mudersbach bis Bitzen soll der Sieg-Radweg nun in Etappen tatsächlich Konturen bekommen und irgendwann befahrbar sein.
Kreisgebiet. Eine Befahrung des Sieg-Radwegs von Bitzen (Holperbach) bis Mudersbach (Landesgrenze), zu dem die Kreisverwaltung Altenkirchen eingeladen hatte, fand im April mit Vertretern vom Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (Timo Theis), der Kreisverwaltung Altenkirchen (Berno Neuhoff und Lars Kober), Vertretern der Verbandsgemeindeverwaltungen Wissen, Betzdorf und Kirchen sowie Kommunalpolitikern aus den beteiligten Gemeinden statt.
Ziel war es, eine gemeinsame modifizierte Wegeführung zu erarbeiten, die kurz-, mittel- und langfristig eine verbesserte Radwegeführung entlang der Sieg ermöglichen soll. Die Verantwortlichkeit für die Planung, Umsetzung und Kostenübernahme orientiert sich immer an der Baulastträgerschaft. Beim Sieg-Radweg ist dies überwiegend der Bund, der seine Planungshoheit an den LBM Diez übertragen hat.
Der Kreis und der LBM haben für die Bestandsaufnahme sowie für die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen einen Experten beauftragt: Jupp Trauth aus dem Hunsrück. Er kennt Rheinland-Pfalz, den Westerwald und auch den Sieg-Radweg mittlerweile wie seine eigene „Westentasche“. Mit pragmatischen Vorschlägen konnte er die Beteiligten davon überzeugen, auch alternative Wege zu gehen und nicht an Maximalforderungen festzuhalten. Seine Vorschläge wurden wohlwollend aufgenommen und sollen in einem zweiten Schritt mit dem LBM Diez besprochen werden. Jupp Trauth: „Manchmal werden teure Bauwerke wie in Wallmenroth oder Brachbach nötig sein, aber oftmals sind es kleine Dinge, die die Radwegesituation auf dem Sieg-Radwegweg verbessern werden. Radfahrer sind mit wenig zufrieden, aber sie müssen im Verkehr ihren festen Platz haben und eindeutig gelenkt werden.“
Dass das im Kreis Altenkirchen längst nicht überall der Fall ist, trat bei der Befahrung nochmals deutlich zu Tage. Aber genau zu erfassen, wo eine Straßenlaterne im Weg steht, eine Querungshilfe für Radfahrer nötig ist (wie in Freusburg), ein Gehweg abgesenkt werden muss oder auch ein Bach (Holperbach) statt drei nur zwei Mal mit einfachen Querungen überbaut werden muss, darum kümmert sich der Mann, der aus der Pfalz stammt, zusammen mit den Verantwortlichen vor Ort. Trauth wartet das gesamte regionale Radwegenetz im Landkreis Altenkirchen und kümmert sich unter anderem darum, dass die nach den Vorgaben des Landes ausgeschilderten Radwege (grüne Schilder auf weißem Grund) in Schuss gehalten werden.
Trauth, wie auch alle anderen Beteiligten waren sich einig, dass Handlungsbedarf bei vielen Streckenabschnitten besteht. Bei dem zweitägigen Ortstermin ging es aber nicht nur um Ausbauten, sondern eben gerade um die beschriebenen „kleinen Dinge.
Der LBM Diez hatte bei einem Termin im Frühjahr in Altenkirchen versprochen, in jedem Jahr einen Abschnitt auszubauen und sei er noch so klein. Trauth erarbeitet derzeitig zusammen mit LBM RLP, dem Kreis und den Verbandsgemeinden einen abgestimmten Vorschlagskatalog. Dieser soll dann im Sommer diesen Jahres dem LBM Diez offiziell übergeben werden. Der Appell an den LBM Diez und die Landesregierung lautet, das Ergebnis der Befahrung in ihre Umsetzungsplanungen aufzunehmen und zu berücksichtigen.
Die anwesenden Vertreter waren sich einig, dass man auf aufwendige Wegeführungen abseits der Bundesstraßen aus naturschutzfachlichen, planerischen und Kosten-Gründen regelmäßig verzichten sollte. Angeführt wurde in diesem Zusammenhang der Streckenabschnitt rund um den Industriepark Etzbach, für den im Herbst diesen Jahres konkrete Ergebnisse vorgelegt werden soll. Der Bau entlang der Bundesstraße habe den Vorteil, dass hier der Bund als Baulastträger den „Hut auf habe“ und somit auch die Kosten tragen müsse, so Lars Kober und Berno Neuhoff von der Regionalentwicklung des Kreises. Häufig sei die finanzielle Lage der Ortsgemeinden so schwierig, dass eine Wegeführung abseits der Bundes- und Landesstraßen nicht realisiert werden könne. In diesem Zusammenhang wurde auch die Radwegesituation an Rhein und Mosel genannt, bei der die Radwege regelmäßig entlang von Bundesstraßen geführt werden. Zudem ist die Sieg und das angrenzende Uferland in weiten Teilen FFH-Gebiet und das gelte es zu respektieren und schränke die Planungsmöglichkeiten von vornherein erheblich ein.
Und dennoch herrschte ein Grundoptimismus bei allen Teilnehmern, dass es endlich vorangeht und der Sieg-Radweg nach vielen Jahren als sogenannte Deutschland-Route (er ist einer von 11 bundesdeutschen Fernradwegen und Teil der sogenannten Mittellandroute von Bonn-Görlitz) die Aufmerksamkeit bekommt, die Kreis und Gemeinden seit Jahren vom Land Rheinland-Pfalz fordern. In Sachen Ausbau hatte Verkehrsminister Wissing kürzlich mitgeteilt, dass die Streckenabschnitte bei Wissen- Hufenhardt sowie der Bereich Wallmenroth-Dasberg in diesem bzw. nächsten Jahr ausgebaut werden sollen. Es tut sich also was, so der Kreis in einer Pressemeldung. Teilweise kniffelig gestaltet sich die Wegeführung durch die Städte Wissen, Betzdorf und Kirchen. Aber auch hier wurden Lösungen gefunden.
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