Renaturierung Daadebach fertiggestellt
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie gibt genaue Vorgaben für die Oberflächengewässer, die in einen möglichst naturnahen Zustand bis 2027 versetzt werden müssen. Am Daadebach im Stadtteil Daaden-Biersdorf ist nun das letzte Stück der Barrierefreiheit für Wasserlebewesen hergestellt worden und die Renaturierung des Baches abgeschlossen. Rund 600.000 Euro wurden vom Land Rheinland-Pfalz investiert, davon muss der Landkreis zehn Prozent tragen.
Daaden. Viertklässler der Biersdorfer Grundschule entdeckten den Daadebach und waren begeistert, was es darin so alles zu finden gab. Die Grundschüler erhielten eine praktische Lehrstunde bezüglich der Renaturierung des Daadebaches im Rahmen der öffentlichen Präsentation des letzten Bauabschnittes.
Das Förderprogramm „Aktion Blau“ des Landes Rheinland-Pfalz wurde im Jahr 2011 um verschiedene „Plus“-Punkte erweitert. Mit der „Aktion Blau Plus“ wird insbesondere die Bürgerbeteiligung und die Einbeziehung von Schulen und Kindergärten bei Gewässerprojekten gefördert. Bei der Renaturierung des Daadebaches wurden Kinder der Kita "Sonnenstrahl" in Biersdorf und die beiden 4. Klassen der örtlichen Grundschule mit praktischer Umweltbildung vor Ort an den renaturierten Gewässerabschnitten beteiligt. Eigens dazu war die Umweltingenieurin Susanne Hildebrandt aus Koblenz angereist und erläuterte den Kindern der 4. Klassen altersgemäß den Lebensraum Bach und die gewässerökologischen Zusammenhänge. Mit praktischen Gewässeruntersuchungen lernten die Kinder die Kleinstlebewesen im Gewässer kennen und erfuhren, wie wichtig natürliche Lebensraumbedingungen für die Gewässertiere und für die Menschen sind.
Begeistert von der Zugangsmöglichkeit zum Daadebach und der Euphorie der Kinder zeigte sich auch Schulleiterin Bettina Flug, die einen künftigen „Unterricht“ am Bach mit in den Schulalltag aufnehmen möchte.
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie schreibt vor, dass bis zum Jahr 2027 alle Oberflächengewässer wieder in einen möglichst naturnahen Zustand zu versetzen sind. Auf insgesamt 90 Kilometer Länge von Bächen der Gewässer 2. Ordnung ist dafür die Kreisverwaltung Altenkirchen (die untere Wasserbehörde) zuständig. In diesen Zuständigkeitsbereich fallen der Asdorfer Bach, die Wied, die Nister, der Wisser Bach, der Daadebach, der Elbbach, der Holzbach und die Heller.
Mindestanforderung der EU-Wasserrichtlinie ist die Herstellung der linearen Durchgängigkeit, das heißt Wanderhindernisse für sämtliche Wasserlebewesen müssen rückgebaut oder anderweitig passierbar gemacht werden. Im Daadebach sind diese Arbeiten nun vollendet und fanden in Biersdorf ihren Abschluss. Im Jahr 2014/2015 hatte die untere Wasserbehörde mit der Umsetzung der EU-Wasserrichtlinie an der Daade begonnen und im ersten Bauabschnitt fünf Wehre im Daadenbach zwischen Alsdorf und Schutzbach zurückgebaut. In Diesem Jahr stand nun die Gemarkung Biersdorf im Fokus.
Zwischen dem Ende des ersten Bauabschnittes (Schutzbach) und der Mündung des Friedewälder Baches (von da an ist die Daade ein Gewässer 2. Ordnung) befanden sich noch vier alte Wehranlagen. Diese dienten in der Vergangenheit der Grube Füsseberg, einem ehemaligen Hammer- und späteren Sägewerk, sowie einer Mühle. Eine Durchwanderbarkeit des Baches war auf Grund der Wehranlagen den Fischen und anderen Wasserlebewesen nicht möglich. Eine alte Brücke der früheren Grube Füsseberg beengte den Bach zusätzlich in seinem Lauf und wurde daher ebenfalls rückgebaut. Die Gesamtkosten für die nun abgeschlossene Maßnahme belaufen sich auf knapp 600.000 Euro, die vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der „Aktion Blau Plus“ mit 90 Prozent gefördert werden. Die verbleibenden 10 Prozent zahlt der Kreis Altenkirchen.
Die Ende Oktober begonnenen Bauarbeiten wurden von der Firma Klein aus Deesen, die auf Wasserbau spezialisiert ist, ausgeführt. Die Maßnahme bedeutete insgesamt einen hohen Koordinationsaufwand, bedingt durch die Vielzahl der Beteiligten wie Flächeneigentümer, Anlieger, obere Wasser-, Naturschutz- und Fischereibehörden bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion, der Daadetal-Bahn und den Fischereiinhabern.
Noch ist die untere Wasserbehörde mit ihrer Arbeit nicht am Ende. Derzeit laufen die Planungen für die Arbeiten zur Renaturierung an der Heller, welche voraussichtlich noch in diesem Jahr begonnen werden soll. Wenn diese dann abgeschlossen werden ist die Aufgabe der unteren Wasserbehörde, also der Kreisverwaltung Altenkirchen, bezüglich der Umsetzung der EU-Wasserrichtlinie im Oberkreis beendet. (anna)
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