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Nachricht vom 14.06.2017    

Es wird ernst: Akzeptables Verhandlungsergebnis oder Urabstimmung

Erneut gab es nun den ultimativen Warnstreik der Beschäftigten der Firma Baumgarten in Daaden. Am Mittag, 14. Juni gab es den ultimativen Warnstreik, am Nachmittag trafen sich Geschäftsführung, Gewerkschaft und Arbeitgeberverband zu erneuten Verhandlungen. Eine Lohnerhöhung für alle Mitarbeiter von 1 Euro Stundenlohn war abgelehnt worden. Die IG Metall hatte bereits einen Kompromissvorschlag gemacht, bislang wurde alles abgelehnt.

Die Frühschicht bei Baumgarten in Daaden forderte Verhandlungsergebnis oder Urabstimmung. Foto: anna

Daaden. Wie sich doch die Bilder gleichen. Ein weiteres Mal traten Beschäftigte der Firma Baumgarten in einen kurzen Warnstreik. Unter dem Motto „Verhandlungsergebnis oder Urabstimmung“ wollte die Frühschicht der Produktionsmitarbeiter am Mittwoch, 14. Juni ihre Forderungen bekräftigen, denn für den Nachmittag war eine weitere Verhandlungsrunde in Koblenz anberaumt.

Wie Gewerkschaftssekretär Reiner Peters-Ackermann berichtete, wurde die Verhandlung in der vergangenen Woche von Seiten des Arbeitgebers ergebnislos beendet. Den Forderungen der Mitarbeiter nach einer Anbindung an den Flächentarifvertrag der IG Metall hat die Geschäftsleitung mittlerweile zwar zugestimmt, will sich allerdings völlig offen halten, ab wann dies zu Stande kommen soll. Die Forderung nach einer direkten Lohnerhöhung von einem Euro pro Stunde für alle Mitarbeiter möchte die Geschäftsleitung halbieren. Ab 1. Juli ist sie bereit 50 Cent pro Stunde mehr zu zahlen.

Dann sollen alle ab dem 1. Oktober in Anlehnung an den Flächentarifvertrag nochmals zwei Prozent mehr bekommen und vielleicht ab dem 1. Juli 2018 dann die nächsten 50 Cent pro Stunde mehr erhalten. Diese Zusagen werden zudem von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens abhängig gemacht. Für die Anbindung an den Flächentarifvertrag hat die IG Metall der Firma schon einen Vorschlag mit der Zeitvorgabe ab 2020 gemacht, doch selbst dies möchte die Geschäftsleitung nicht bestätigen.

Den Streikenden rief Peters-Ackermann zu, dass alle bisher von der Geschäftsleitung gemachten Zugeständnisse als ungenügend zu bewerten seien. Es müssten klare Zusagen auf den Tisch. Von vielleicht und eventuell hätten sie nichts und wären in der Vergangenheit auch schon oft genug mit vagen Versprechen vertröstet worden. Er appellierte zudem an die Belegschaft auch weiterhin Geschlossenheit zu zeigen und sagte ihnen zu, dass der Tarifvertrag auch für sie kommen werde. „Wir werden eure Interessen in Koblenz mit Zähnen und Klauen verteidigen“.

Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstelle Betzdorf, Uwe Wallbrecher, zeigte sich nach wie vor beeindruckt vom Kampfgeist der Belegschaft und rief den Kollegen zu, es sei wichtig, dass sie auf dieser Schiene bleiben würden und sich nicht bedrohen ließen. Das stärke die Position der Gewerkschaft in der Verhandlungsführung. Er spreche gegenüber den Arbeitgebern eigentlich nie einen Rat aus, so Wallbrecher, aber der hiesigen Geschäftsleitung rate er, am heutigen Tage endlich ein Angebot vorzulegen, dass den Mitarbeitern eine Perspektive biete und ihnen auch den Spaß an der Arbeit wieder gebe. Mehr Geld zu bekommen um es in der Region auszugeben sei gut für die hiesige Wirtschaft und das beste Konjunkturprogramm.



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Wallbrecher versprach den Mitarbeitern, sie noch am gleichen Tag über den Ausgang der Verhandlungen zu informieren. Sollte wieder kein Ergebnis zu Stande kommen, so wäre für die Urabstimmung und Streiks schon alles vorbereitet. Denn sollte es wieder zu keiner Einigung kommen, wird am Montag, den 19. Juni in Frankfurt die Entscheidung zu einer eventuellen Urabstimmung fallen. Dann hat die Belegschaft von Baumgarten in Daaden am 22. Juni die Wahl. Sollten mindestens 75 Prozent der organisierten Mitarbeiter zustimmen, wird der Betrieb ab 23. Juni um 0 Uhr für einen unbefristeten Zeitraum bestreikt. Wie Peters-Ackermann erklärte, erhalten die Streikenden, die in der Gewerkschaft organisiert sind 64 Prozent Streikgeld.

Die anderen Mitarbeiter können sich natürlich auch am Streik beteiligen, gehen aber leer aus. Schon ein Tag Produktionsausfall könne der Firma Baumgarten empfindlich wehtun, so der Gewerkschaftssekretär. Die heutige Just-in-time Philosophie führe dazu, dass bei VW schon in kürzester Zeit die Bänder für die Produktion des T6 stehen könnten. Daher geht Peters-Ackermann davon aus, dass Baumgarten auch vonseiten des Fahrzeugherstellers Druck bekommen wird nun endlich für Ruhe im Unternehmen zu sorgen und die Streiks zu beenden.

Anschließend machten sich Wallbrecher, Peter-Ackermann und die Tarifkommission auf nach Koblenz. Dort verhandeln auf Seiten der IG Metall Bezirkssekretärin Dr. Heidi Schroth und Uwe Zabel mit der Geschäftsführung von Baumgarten, Willfried Boomgaarden und Mathias Seibel als wirtschaftlicher Berater, sowie Frau Badividente für den Arbeitgeberverband. (anna)


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