Politischer Abend der Landfrauen im Walzwerk
Zu ihrem politischen Abend im Walzwerk Wissen haben die Landfrauen des Kreises Altenkirchen die Bundestagskandidaten des Landkreises eingeladen. In einer Podiumsdiskussion mit anschließender Fragerunde mussten sich die Kandidaten den Fragen von Moderator Berno Neuhoff und den anwesenden Gästen stellen.
Wissen. Die Vorsitzende des LandFrauenverbandes Frischer Wind e.V., Gerlinde Eschemann, begrüßte alle Teilnehmer des politischen Abends, insbesondere die Bundestagskandidaten Anna Neuhof (Die Grünen), Martin Diedenhofen (SPD) und Erwin Rüddel (CDU). Sandra Weeser von der FDP konnte berufsbedingt nicht teilnehmen.
Der Verein hat sich im Jahr 2015 aus dem LandFrauenverband Kreis Altenkirchen im LandFrauenverband des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau neu gegründet. Mit etwa 1.700 Mitgliedern in neun Bezirken ist er der größte Frauenverband im Kreis Altenkirchen. Seit 85 Jahren bieten die Landfrauen Weiterbildung und Unterstützung für Frauen in der Region an und im Hinblick auf die Bundestagswahl in diesem Jahr haben die 16 Frauenverbände Deutschlands die „Berliner Erklärung 2017“ abgegeben, in der sie Forderungen an die zur Wahl stehenden Parteien festgehalten haben. Die zentralen Forderungen der Landfrauen sind: Gleiche Teilhabe, gleiche Bezahlung sowie Verbindlichkeit, Transparenz und Monitoring von Gleichstellungspolitik. Aber auch die Bereiche Medien, Medizin, Pflege und Rente sowie Schulbildung stehen im Fokus.
Zu einigen dieser Forderungen sollten die Kandidaten im Rahmen des politischen Abends Stellung beziehen und ihre Visionen für die Region darstellen.
Berno Neuhoff, Leiter der Regionalentwicklung des Kreises Altenkirchen, moderierte die Diskussionsrunde und kam schnell zu Inhaltlichem. Das Thema „ländlicher Raum“ bestimmte den Abend.
Anna Neuhof sieht im Leben auf dem Land nicht zwingend einen Nachteil. Im Gegenteil: Der ländliche Raum biete viele Vorteile, mit denen man geschickt umgehen müsse. Ihr ist es wichtig, die Landwirtschaft im ländlichen Raum zu stärken, den Hebammenberuf auf sichere Füße zu stellen und auch global im Hinblick auf die Klimapolitik aktiv zu werden. Ein gut ausgebautes Kommunikationsnetz im ländlichen Raum, Mobilität und die medizinische Versorgung auf dem Land sind ihre wichtigsten Ziele.
MdB Erwin Rüddel ist selbst auf einem Bauernhof großgeworden und wohnt noch immer in der Nähe. Ihm ist es besonders wichtig, Präsenz in der Region zu zeigen – eine Form der Wertschätzung, findet Rüddel. Gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt- und Landleben sind ihm wichtig, daher stehen für ihn die Themen Breitbandausbau, eine flächendeckende Gesundheitsversorgung und die Mobilität im ländlichen Raum im Fokus seiner Arbeit. Für das Dorf der Zukunft ist Digitalisierung unabdingbar. In den kommenden Jahren wird sich viel verändern und er kann die Sorgen vieler älterer Menschen mildern. Digitalisierung kann im Zweifelsfall Leben retten, beispielsweise durch Hausnotrufsysteme.
Stellenanzeige
Der jüngste Kandidat in der Runde war Martin Diedenhofen, 22 Jahre, aus Erpel. 2014 ist er in die SPD eingetreten, um seine und die Zukunft anderer Menschen aktiv mitgestalten zu können. Besonders im Kreis Neuwied hat er sich bereits für die politische Jugendarbeit eingesetzt.
Als Lehramtsstudent liegt ihm das Thema Bildung besonders am Herzen. Aber auch er möchte sich für lebendige Dörfer, das Ehrenamt und für die Stärkung von Pflegeberufen einsetzen. Besonders im letzten Punkt waren sich Neuhof und Diedenhofen einig: Von Gotteslohn kann niemand, der in einem Pflegeberuf arbeitet, eine Familie ernähren.
Auch bezüglich der konkreten Forderung des Landfrauenverbandes, das Schulfach „Bildungs- und Lebensökonomie“ einzuführen, waren sich die Kandidaten einig: Ja! Eine Integration dieses Faches in bereits existierende Fächer halten sie für möglich. Praktisches Wissen komme in der Schule zu kurz, meinte Diedenhofen.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion erhielten die Zuhörer und Zuhörerinnen die Möglichkeit, Fragen an die Kandidaten zu stellen. Besonders das Thema Rente beschäftigt die Bürger. Anna Neuhof machte ihre Lösungsansätze deutlich. Prekäre Arbeitsverhältnisse abschaffen und die gesetzliche Rente erweitern, sodass mehr Menschen in eine Rentenversicherung einzahlen, damit mehr Geld am Ende zur Verfügung steht. Auch Martin Diedenhofen sprach sich für eine Mindestrente aus.
Welcher Kandidat die Landfrauen am meisten überzeugt hat, bleibt offen. Für alle war es jedoch ein sehr informativer Abend mit guten Gesprächen und wichtigen Inhalten. Ein angeregter Austausch fand anschließend in lockerer Atmosphäre auf der Dachterrasse des Walzwerks statt. (rst)
Lokales: Wissen & Umgebung
Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Wissen auf Facebook werden!
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |