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Jugendliche aus Litauen genießen Urlaub
Neun Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren verbringen zurzeit Ferientage im Wildenburger Land. Sie genießen jeden Augenblick und sind einfach nur glücklich. Möglich wird der Ferienaufenthalt durch den Verein "Humanitäre Hilfe für Litauen" der seit zehn Jahrne besteht. Gründungsmitglied Bernd Klein und Schatzmeister Dieter Hensel bitten um Unterstützung.
Friesenhagen. Fröhliches Lachen erklingt auf dem Hofgut Reinsch in Niedersolbach in der Nähe von Friesenhagen. Weißer Qualm steigt in den Abendhimmel. Der Grill wird angeheizt. Neun Jugendliche, vier Betreuerinnen, der Busfahrer und einige deutsche Freunde freuen sich auf ein leckeres Abendessen.
Zum ersten Mal in ihrem Leben Urlaub fernab des Kinderheimes in Saugos/Litauen. Das genießen zurzeit neun Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Für eine Woche sind sie in Niedersolbach, um sich zu erholen, Ausflüge in die Region zu unternehmen. Der Verein „Humanitäre Freunde Litauen e.V.“ hat die Ferienmaßnahme ermöglicht. Der Verein wird in diesem Jahr zehn Jahre alt, und es ist die fünfte Ferienmaßnahme für Kinder. Es gibt ein Programm mit Ausflügen und zahlreichen Aktivitäten in der Region. Vor Ort sind Gründungsmitglied Bernd Klein aus Friesenhagen und Schatzmeister Dieter Hensel aus Niederfischbach. Die beiden Männer werden wie alte Freunde begrüßt und das sind sie im Laufe der Jahre auch geworden.
Der siebentägige Aufenthalt wird vom Verein finanziert, dessen rund 20 Mitglieder sich mächtig ins Zeug legen. „Leider sind Spendenaufkommen und Unterstützer weniger geworden, zurzeit zählt jeder Cent“, sagt Hensel.
Im Jahr 1999 wurde der Verein offiziell gegründet, die Aktivitäten und die Hilfe für Litauen, speziell für die Region Saugos und Utena (früher Landkreis Heidekrug), begann aber schon 1996. Angefangen hat es mit Hilfstransporten für die unterschiedlichsten Einrichtungen. Die Berufsfeuerwehr bekam Material, ein Krankenhaus und ein Poliklinik wurden und werden unterstützt, und immer wieder gibt es Hilfe für Kinder- und Altenheime.
Die stellvertretende Direktorin des Kinderheimes aus Saugos, Sigita Vijlens, erzählt von der Einrichtung, die insgesamt 70 Kinder vom Baby bis hin zu Jugendlichen betreut. Es leben 14 Waisen und Halbwaisen im Heim. Vviele haben nur ein Elternteil und die Kinder kommen alle aus zerrütteten und sozial sehr schwierigen Familien. Die neun Kinder für die Ferienmaßnahme hatten sich über besondere schulische Leistungen und ihr persönliches Engagement sowie ihr soziales Verhalten innerhalb der Heimgemeinschaft für den Aufenthalt qualifiziert. Natürlich spielte auch das Alter eine Rolle - erst ab 12 Jahren ist ein solcher Auslandsaufenthalt möglich. Es ist ein staatliches Kinderheim und wird entsprechend schlecht finanziert. Auf die Frage nach den größten Problemen für die Einrichtung wird es lebhaft am Tisch, die Betreuerinnen und die Leiterin berichten von extrem hohen Preisen für Lebensmittel, die Dinge des täglichen Bedarfs. Vom Baby bis zum Kindergartenalter gibt es umgerechnet drei Euro pro Tag, Schulkinder erhalten 3,50 Euro. Das muss für vier Mahlzeiten am Tag reichen, tut es aber nicht. So kostet ein Kilo Hackfleisch umgerechnet 4,50 Euro beim billigsten Großhändler. Und das Kinderheim ist auf die billigsten Händler angewiesen. Darunter leidet oft die Qualität der Nahrungsmittel. Die Lebensmittelpreise liegen auf deutschen Niveau. Vvieles ist auch deutlich teurer. Für Kleidung, Schuhe und Schulmaterial gibt es pro Quartal 25 Euro pro Kind. Die Frauen erklären anhand von Beispielen, dass dies nicht reicht: Die Preise für eine Jeans oder ein T-shirt entsprechen etwa den Preisen in Deutschland. Das Durchschnittseinkommen der normalen Bürger in Litauen liegt bei 230 Euro im Monat, die staatliche Altersrente beträgt 70 Euro. Ein 800-Gramm-Brot kostet 1,80 Euro.
Hensel und Klein bestätigen diese Berichte, sie sind schon oft in Litauen gewesen und verfolgen die Situation. Natürlich gibt es EU-Subventionen, aber die fließen in die Städte und in die Infrastruktur wie Straßenbau und ähnliches. „Auf dem flachen Land kommt davon nichts an“, sagt Hensel. Die Erzieherinnen berichten von einem Trend, der große Sorgen bereitet. Die Zahl der Kinder in den Heimen steigt, vor allem die Zahl der Babys, die dort abgegeben werden. Deshalb kommt die Frage nach Babyausstattungen, nach Kinderwagen, Tragetaschen, Bettchen – einfach nach allem, was ein Baby braucht, auf den Tisch und wird diskutiert.
Klein und Hensel bitten im Namen des Vereins um Geld- und um Sachspenden. Wer Sachspenden abgeben will, zum Beispiel eine Babyausstattung oder Kinderkleidung, soll sich bei Dieter Hensel, Telefon 02734/61268 ab 17 Uhr melden. Wer Geld spenden möchte, kann dies auf eines der Konten überweisen, Der Verein stellt Spendenquittungen aus: VR Bank Freudenberg, BLZ 460 617 24, Konto 122403 oder Stadtsparkasse Freudenberg, BLZ 460 517 33, Konto 70021043. (hw)
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Sie sind einfach nur glücklich und genießen jeden Augenblick: Neun Jugendliche aus dem Kinderheim in Saugos/Litauen. Der Verein "Humanitäre Freunde für Litauen" ermöglicht die fünfte Ferienfreizeit. Fotos: Helga Wienand
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