FDP Betzdorf meldet sich zum Thema Montaplast und Faurecia
In einer gemeinsamen Presseerklärung von FDP-Kandidatin Sandra Weeser und Udo Piske für die FDP in Stadt und Verbandsgemeinde Betzdorf–Gebhardshain zu den Plänen von Montaplast und Faurecia fordern sie eine Rückkehr zu einer sachlichen Auseinandersetzung. Die Liberalen sehen es als Drama, wenn Montaplast mit 400 Arbeitsplätzen scheitern würde.
Betzdorf. Nach Einschätzung der Freien Demokraten muss schon eine gravierende persönliche Kränkung oder ein Vertrauensmissbrauch vorgefallen sein, um die wiederholend ablehnenden Reaktionen von Bürgermeister Bernd Brato zu verstehen. Seit Jahren schätzen sie die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister, trotz zum Teil deutlich unterschiedlicher politischer Vorstellungen. Leider sprächen die öffentlichen Äußerungen, auch für andere potenzielle Interessenten, keine Einladung für den Standort Betzdorf aus, kritisieren die Liberalen.
Betzdorf war immer der industrielle Schwerpunkt im Kreis Altenkirchen. Durch den Wegfall wichtiger Firmen, wie Wolf, Nickel, Lambertz und weitere, rutschte der Landkreis Altenkirchen von dem ehemals zweitbesten industrialisierten Landkreises in ganz Rheinland-Pfalz nunmehr auf den drittletzten Platz von 32 Landkreisen. Deutschlandweit sogar von 393 Landkreisen auf dem Platz 333, laut Focus Money.
Während in den meisten Regionen Deutschlands die Gewerbesteuereinnahmen in Rekordhöhen steigen, weist der Haushaltsplan 2017 der Stadt Betzdorf einen Rückgang um 20 Prozent von 6,5 Millionen auf 5 Millionen Euro Gewerbesteuer aus.
"Das alles sind Alarmsignale, die am Ende eine ganze Region schwächen, durch den Wegfall von Arbeitsplätzen fällt auch automatisch Kaufkraft weg, dies wiederum führt zum Rückgang von Einzelhandel, Gastronomie und Lebensqualität einer Stadt. Es muss alles dafür getan werden, dass die von Montaplast genannten 400 Produktionsarbeitsplätze am Standort Bruche entstehen können. Es ist dringend geboten, im Rahmen der anstehenden Bauleitplanung die berechtigten Interessen der Anlieger mit den Interessen der Firma Montaplast in Einklang zu bringen. Durch das rechtlich umstrittene Bebauungsplanverfahren, ist jetzt eindeutig die Stadt Betzdorf am Zuge die baurechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit in der ehemaligen Wolf–Industriebrache dauerhaft und ohne Rechtsstreitigkeiten wieder produziert werden kann", heißt es in der Pressemitteilung.
Am Standort Scheuerfeld kann sich nach dem Verkauf von Faurecia durch dann eventuell anstehende Nutzungsänderungen, baurechtlich ein ähnlicher Fall entwickeln. Auch in Scheuerfeld besteht kein Bebauungsplan. Jeder gönnt den Mitarbeitern von Faurecia ihre erkämpften Tarifverträge, trotz allem muss es auch an dem Standort weitergehen, möglichst auch mit vielen neuen Arbeitsplätzen. Jetzt ausgerechnet Montaplast als möglichen Käufer von vorne herein auszuschließen, ist nicht akzeptabel.
Ein Drama wäre allerdings, wenn Montaplast mit seinen 400 Arbeitsplätzen scheitert und der Standort Faurecia mit weiteren 350 Arbeitsplätzen geschlossen würde und damit die Deindustrialisierung in Betzdorf und im Kreis Altenkirchen weiter voranschreitet. (PM)
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