Jugend für Fairen Handel – Aktion des Weltladens
Da der Weltladen Betzdorf erhebliche Schwierigkeiten hat, Jugendliche und junge Erwachsene für eine Unterstützung des Fairen Handels zu gewinnen, möchten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine „Werbekampagne“ starten, um den erwähnten Personenkreis für den Einkauf und ein Mitmachen im Weltladen zu gewinnen.
Betzdorf. Die erste Zielgruppe die angesprochen werden soll, sind die Jugendorganisationen der Parteien im Kreis Altenkirchen. Die Jusos im Kreis haben auf die Einladung positiv reagiert und ließen sich im Weltladen über die Ziele des Fairen Handels und eine Aktion des Weltladens informieren.
„Wie der derzeitige Entwicklungshilfeminister Gerd Müller gehen wir im Weltladen davon aus, dass unser Handeln hier in Deutschland globale Auswirkungen hat", sagte Hermann Reeh vom Weltladen. Müller habe erkannt, wofür der Faire Handel schon lange kämpfe, Bleibeperspektiven im eigenen Land zu schaffen. "Wenn uns das nicht gelingt, kommen künftig nicht Hunderttausende, sondern Millionen Flüchtlinge“, zitierte Reeh eine Aussage des Ministers angesichts der Flüchtlinge, die aus afrikanischen Ländern kommen.
Diese „Bleibeperspektiven“ könne man nur schaffen, wenn die Menschen in den Herkunftsländern exsistenzsichernde Einkommen erhielten. Also Einkommen, die ausreichen, um Nahrung, Kleidung, Unterkunft, medizinische Versorgung, Schul- und Berufsausbildung der Kinder zu bezahlen und Rücklagen für Alter und Notzeiten zu bilden. Genau das sei der Ansatz des Fairen Handels, so Reeh. Wer im Weltladen einkauft oder mitarbeitet bekämpfe Fluchtursachen und lege einen Grundstein für eine friedliche Entwicklung. Denn, so habe Willy Brandt schon 1980 erkannt: „Wo Hunger herrscht, kann Friede keinen Bestand haben. Wer den Krieg ächten will, muss auch die Armut bannen.“
Dieser Zusammenhang sei vielen Menschen, auch Jugendlichen, nicht bewusst. Wie man Friedenspolitik mit dem Einkaufskorb machen könne, verdeutlichte Reeh an dem Friedensprozess in Kolumbien. Der Friedensvertrag zwischen der Regierung und der Farc, sehe auch die Vernichtung der Kokafelder vor. Welche Alternative habe aber eine Kleinbäuerin, die ihre Existenz bisher mit dem Anbau von Koka gesichert habe. Wenn man ihr das Kokafeld abbrenne, nehme man ihr das einzig sichere Einkommen und stürze sie in Armut. Wenn diese Bäuerin für den Anbau von Kaffee, Kakao, Bananen einen exsistenzsichernden Preis erhalte, würde man ihre Armut und ihre Landflucht verhindern und eine „Bleibeperspektive“ schaffen. Das leiste bisher nur der Faire Handel. Der Faire Handel brauche aber Menschen, die bereit sind, einen höheren Preis für Kaffee oder Schokolade zu bezahlen.
„Als Verbraucherin und Verbraucher können Sie sich jeden Tag für eine gerechte und friedliche Welt einsetzen, zum Beispiel beim Kauf fairer Schokolade, Kaffee und Tee in einem Weltladen“, appellierte Reeh an die Jusos. „Mit Ihrer bewussten Kaufentscheidung für Produkte, die unter fairen Bedingungen produziert werden, verbessern Sie die Lebens- und Arbeitsbedingungen von 2,5 Millionen Produzentinnen und Produzenten und ihren Familien weltweit. Sie können Politik mit dem Einkaufskorb machen“, warb Reeh.
„Und Sie als junge Menschen, die ihr politisches Interesse durch Ihre Mitgliedschaft in der SPD bekunden, können somit eine der Traditionen Ihrer Partei fortführen: Nicht nur die Lage der Menschen im eigenen Land verbessern, sondern mit allen Ländern dieser Erde gemeinsam die Armut bekämpfen.“ (PM)
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