Gebhardshain genoss den Festsonntag
Temperamentvoll wie eh und je, nur noch hitziger und feuriger als sonst verlief das legendäre Schubkarrenrennen der Kirmesjugend. Platz 1 ging an ein Team der Kiju Gebhardshain, Platz 2 nach Streithausen. Der anschließende Festzug mit den Majestäten wurde mit viel Applaus belohnt und bot ein wahrlich reizvolles Bild.
Gebhardshain. Das Wetter spielte mit am Sonntag in Gebhardshain. Bereits kurz nach 13 Uhr harrten die Zuschauer auf das was da kommen sollte aus. Schließlich ist das Schubkarrenrennen „Rond ömm dänn Köppel“ mittlerweile legendär. Aber dieses Jahr war alles anders. „Das gab`s noch nie“, so eine Zuschauerin.
Durch ein Problem mit den Absperrungen verzögerte sich der Beginn. Die Zuschauer wurden mit der Musik der Kirmesjugend unterhalten. Das diesjährige Lied „Ich und mein Zelt“ wurde der kommenden Nacht für manchen der jungen Männer eine Tatsache. Um 14.10 Uhr hatte das Warten ein Ende, es ging los. Ein Kölner Mitbürger der durch Zufall ins Geschehen geraten war, fand das ganze „Drumherum“ und die Atmosphäre so interessant, dass er sich spontan entschied zuzuschauen: „Auch wenn es lange dauert“. Er wird es nicht bereut haben.
Teilnehmer gab es genügend. Mit dabei waren die Kirmesgesellschaft Norken, die Kirmesjugend Mörlen, die Kirmesgesellschaft Malberg, die Kirmesjugend Rosenheim, die Kirmesgesellschaft Steinebach/Sieg, die Kirmesgesellschaft Streithausen sowie sechs Renn-Teams der Kirmesjugend Gebhardshain. Die Moderatoren Lukas und Janosch sorgten mit ihren treffenden Bemerkungen für Spaß unter den Zuschauern unter denen sich auch der 11 Wochen alte Collin, gekleidet in ein Shirt „KiJu Youngstar“ befand. Der kleine Mann ist sicher das jüngste Mitglied.
Erst einmal erregte das KiJu-Fahrzeug Aufsehen. Der alte BMW dröhnte dermaßen, dass Hörschäden befürchtet werden mussten. Vor dem letzten Rennen gab der edle Schrotthaufen anscheinend durch einen defekten Kühler glücklicherweise den Geist auf, die Zuschauer am Rande konnten entspannt aufatmen. Die an den Start gehenden, in Eigenarbeit gefertigten „Schubkarren“, waren als solche nicht mehr zu erkennen. Besonders robust waren die Fahrzeuge allerdings nicht. Da flog so manches Teil durch die Landschaft, was der Fahrtüchtigkeit keinen Abbruch tat. Das große Holzschiff hatte von Beginn an schlechte Karten. Aufgrund der Höhe des Mastens wäre es wohl kaum unter dem Start- und Ziel-Band hindurch gekommen. War aber nicht weiter tragisch, es bewegt sich auch so trotz des energischen Ruderns keinen Millimeter. Die Trockenruderer der KiJu „Veni Vidi Vodka“ belegten Platz 1 im Finale, gefolgt von der Kirmesgesellschaft Streithausen und als drittem Sieger von „Os Kirmestempel“, ebenfalls von der KiJu Gebhardshain. Das ist Gebhardshain, das ist Schubkarrenrennen – eine tolle Gaudi ohne ernst gemeinte Regeln.
Im Finale wäre es dann noch fast zu einem Crash gekommen, die Musikkapelle rückte bereits in strammem Schritt an bevor die letzten Teilnehmer im Ziel waren.
In einem sich anschließenden Duell konnten Freiwillige Treffsicherheit beweisen beim Versenken eines kleinen Balls in einem Eimer. Zur Belohnung musste das Bier aus dem Eimer ausgetrunken werden.
Irritierend waren große dunkle Rauchschwaden die in Richtung Zuschauer zogen. Einer der Renn-Schubkarren war in Brand gesetzt worden, verstärkt noch durch brennende Autoreifen die den Qualm erzeugten. Das löste den Einsatz der Feuerwehr, Löschzug Steinebach aus, die am Sonntag schnell zum Einsatzort kamen. Ein Verursacher konnte nicht ausfindig gemacht werden, die Kirmesjugend distanzierte sich mit Bestimmtheit von diesem Vorfall. Zum Einsatz kam Löschschaum, der für die festlichen Roben der Damen nicht gerade zuträglich war.
Trotzdem ließen sich die Feiernden und ihre Gäste die Stimmung nicht verderben. Angeführt von Zugführer Berthold Reifenröther marschierten unter Teilnahme der Musikvereine Brunken, Kausen, Steinebach/Sieg und Wehbach mit dem Schützenkönig Michael Weber und Gemahlin Ingrid, der Schützenverein Scheuerfeld und Weitefeld, die Kyffhäuserkameradschaft Steinebach/Sieg, die St. Sebastianus-Schützenbruderschaften Mudersbach, Schönstein, Friesenhagen und Gebhardshain, die St. Hubertus-Bruderschaft Niederfischbach und die DJK Gebhardshain.
Begleitet wurde das Königspaar von einem großen Hofstaat. Dazu gehörten Martina und Gerd Bodenstein, Regina und Uwe de Vries, Anette und Lothar Melzer, Manuela Röder und Eric Schlosser, Sabine Lamberty und Klaus Meier, Pascalina und Falk Wittmann sowie Eileen und Lukas Weber.
Diesjährige Schülerprinzessin ist Michelle Seibert, Jugendschützenkönigin Eileen Weber.
Die rund 300 Festzugteilnehmer sorgten für ein imposantes Bild und wurden vom Applaus der vielen Zuschauer begleitet. Anschließend gaben die vorgenannten Musikvereine ein Konzert im Festzelt ehe am Abend Jockel & Friends noch lange für beste Stimmung sorgten. (GW)
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