Volksbank Hamm: Bilanz kann sich sehen lassen
"Unsere Bilanz kann sich sehen lassen", bekundeten die Bankvorstände Dieter Schouren und Uwe Lindenpütz in der Generalversammlung der Volksbank Hamm/Sieg eG - "und das in einer Zeit, die für Finanzdienstleistungsinstitute keine leichte ist."
Hamm. Zum 88. Mal zog die Genossenschaftsbank aus dem Raiffeisengeburtsort Hamm Bilanz. Mit dem Jahr 2008 zeigte man sich zufrieden. Man sei deutlich besser zurechtgekommen als die globalen Finanzkonzerne. Die Bilanzsumme konnte um 5,3 Prozent von 104,6 Millionen auf 110,1 Millionen Euro gesteigert werden.
Die Hans-Mohr-Halle in Wickhausen bot mit der sommerlichen Blumendekoration des Blumenhauses "Blütenrausch" aus Hamm ein hervorragendes Ambiente für die Mitglieder, sich über aktuelle globale und finanzpolitische Themen sowie das Zahlenwerk der heimischen Bank informieren zu lassen. Nach der Begrüßung durch Aufsichtsrats-Vorsitzenden Hans-Georg Schumacher ging Dieter Schouren auf mit dem Unwort "Bankkrise" einhergehende Aspekte ein. Der gesetzliche Auftrag der Volksbank Hamm sei die Förderung der Mitglieder. "Dieser Auftrag wird bei uns in vollem Umfang umgesetzt und von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht, der Bundesbank, dem regionalen Prüfungsverband sowie dem eigenen Aufsichtsrat kontrolliert. Ergänzend liegen hierzu die Prüfungsberichte zur Einsichtnahme aus. Um es deutlich zu sagen, soviel Transparenz bietet keine andere Bankengruppe", sagte Schouren. Stolz zeigte sich Schouren, dass die Volksbank Hamm kein Eigenkapital "verbrannt" hat. Vielmehr konnte dieses trotz Finanzkrise weiter erhöht werden. Zudem musste auf keine Reserven zurückgegriffen werden. Kritisch ging der Bankvorstand mit aus Staatshilfen resultierenden Wettbewerbsverzerrungen ein. Tadelnd merkte er an: "Globale Finanzkonzerne haben nicht nur das Vertrauen ihrer Kunden verspielt, sondern sogar das Vertrauen von Banken, die seriös vor Ort agieren. Sie haben die Gier zur Tugend erklärt und dann auch nicht locker gelassen, als Milchmädchenrechnungen nicht mehr aufgingen."
Bankvorstand Uwe Lindenpütz erläuterte den Jahresabschluss. Das Kundenkreditgeschäft konnte um 4,2 Prozent ausgeweitet werden; ausgewiesen sind 66 Millionen Euro an Kundenforderungen. Die Gesamtkundenforderungen beliefen sich einschließlich des vermittelten Kreditvolumens auf 94,6 Millionen Euro, das Wertpapiervolumen auf 12 Millionen. Mitglieder und Kunden vertrauten der Bank 82,7 Millionen Euro an Kundeneinlagen an, wovon auf die klassischen Spareinlagen 41,6 Millionen Euro entfielen.
Erfreut zeigte sich Lindenpütz über einen weiteren Mitgliederzuwachs auf nunmehr 2655 Mitglieder, die ein Geschäftsguthaben von 998.400 Euro einbringen. Als Bilanzgewinn konnten 183.348,07 Euro erwirtschaftet werden. Auf die Geschäftsguthaben, so das spätere einstimmige Votum der Mitglieder, wird erneut eine Dividende in Höhe von 6,25 Prozent (61.155,83 Euro) ausgezahlt, den Rücklagen weitere 120.000 Euro zugeführt und 2.192,24 Euro auf neue Rechnung vorgetragen. Das Kernkapital beträgt 9,38 Millionen Euro und liegt mit 8,5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt aller Volks- und Raiffeisenbanken. Die gesetzliche Untergrenze beträgt 4 Prozent.
Bei der Bank stehen Förderungen der Jugend, der Schulen, der Vereine, der Kultur und sozialer Einrichtungen ebenfalls hoch im Kurs. Im vergangenen Jahr wurden diesbezüglich 23.482 Euro ausgeschüttet. Zum Abschluss seiner Ausführungen vermeldete Lindenpütz trotz widriger Rahmenbedingungen einen guten Start in das laufende Geschäftsjahr und stellte fest: "Die Volksbank Hamm ist eigenständig den Herausforderungen der Zukunft gewachsen." Keine Beanstandungen enthielt der Prüfungsbericht des Genossenschaftsverbandes Frankfurt, den Aufsichtsrats-Vorsitzender Heinz-Georg Schumacher in einer Zusammenfassung vortrug. Einstimmig erfolgten die Genehmigung des Jahresabschlusses, die Entlastungen des Vorstandes und des Aufsichtsrates sowie die Wiederwahl von Heinz-Georg Schumacher und Jörg Klein für die nächsten drei Jahre in den Aufsichtsrat. Abgerundet wurde die Versammlung durch ein bemerkenswertes Referat von Fritz Vogt, der bis vor kurzem im 530-Seelendorf Gammesfeld als einziger Angestellter die kleinste Bank Deutschlands führte und diese nunmehr in zwei jüngere Hände gelegt hat. Mit markanten und teilweise provokanten Worten referierte er über die Genossenschaftsidee in Zeiten der Finanzmarktkrise. (Rolf-Dieter Rötzel)
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50 Jahre Mitglied bei der Volksbank Hamm
50 Jahre Mitglied bei der Volksbank Hamm sind Kurt Eitelberg II (Breitscheidt), Karl-Heinz Fuchs, Heinz Schlatter (beide Forst), Heinrich Geilhausen (Opperzau), Josef Hippmann (Idelberg), Kunibert Kessler (Pracht), Heinz Schenk (Bitzen), Heinz Sonius (Imhausen), Josef Stock (Roth), Günter Thomas (Hamm).
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Mit einer Jubiläumsurkunde und einem Goldbarren wurden Karl-Heinz Fuchs, Heinz Schenk, Heinz Sonius und Kunibert Kesserl (erste Reihe von links) für ihre 50-jährige Mitgliedschaft bei der Volksbank Hamm ausgezeichnet. Die Ehrungen überreichten Aufsichtsratsvorsitzender Heinz-Georg Schumacher und die beiden Bankvorstände Dieter Schouren und Uwe Lindenpütz, hintere Reihe von links. Fotos: Rolf-Dieter Rötzel
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