Benefiz-Konzert in St. Michael begeisterte
Der Förderverein der Kirche St. Michael in Kirchen/Sieg lud zu einem Benefizkonzert zu Gunsten der Außensanierung ein und schnell füllte sich die Kirche. Ausführende waren Antonia Maria Buchal an Violine und Harfe, Pastor Helmut Mohr und Kirchenmusiker Franz-Josef Faßbender an der Orgel. Das Publikum war restlos begeistert.
Kirchen. Viele Besucher, die sich am Sonntag im Kirchenschiff einfanden, bezeugten durch ihr Kommen ihre Solidarität mit dem Gotteshaus, dessen Türme ein deutliches Wahrzeichen der Stadt Kirchen sind.
Pastor Mohr eröffnete mit dem Präludium pro Organo pleno von Johann Ludwig Krebs das Konzert und stellte das Plenum der Orgel in gewaltigen Mixturenklängen vor. Dabei bewies der Pfarrer, der sonst im Altarraum steht und den Gottesdienst leitet, seine Fingerfertigkeit. Bei virtuosen Läufen bewies der Geistliche Gefühl für Takt und Gestaltung. Bei zwei Trios stellte Mohr unterschiedliche Tonfolgen auf den beiden Klaviaturen vor, die sich gegenseitig begegneten und voneinander entfernten.
Die erst 17-jährige Antonia M. Buchal, ein echtes Nachwuchstalent, die im Alter von acht Jahren das Instrument Harfe für sich entdeckte, trug virtuos und mit viel Fingerspitzengefühl ein Thema mit Variationen von Georg Friedrich Händel vor. Die Instrumentalistin, die das Gymnasium in Betzdorf besucht, erhält studienvorbereitenden Violinen-Unterricht bei Prof. Gerhardt Peters an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln und zeigte im Zusammenspiel mit dem musikalischen Organisten der Pfarrkirche, Franz-Josef Faßbender, wie gut Violine und Kirchenorgel miteinander harmonieren. Gemeinsam interpretierten sie Mozarts 2. Satz aus dem Konzert für Violine und Orchester in D-Dur, wobei Faßbender, gewohnt gekonnt, ein ganzes Orchester zu ersetzen vermochte.
In rasanten Tempi kamen sowohl dieses Stück als auch Fritz Kreislers Präludium und Allegro daher. Die Solistin brillierte auf ihrem Instrument und Faßbender auf der Orgel mit rasant dargebotener Begleitung. Pastor Mohr stellte ein weiteres Trio des Komponisten Andreas Sorge vor sowie die Fantasie in F-Dur von Johann Ludwig Krebs. In erstaunlicher Ruhe und Gelassenheit bewies der Geistliche, dass er nicht nur Seelsorger, sondern auch Musiker und Organist mit Leib und Seele ist.
In üblich perfekter Manier überzeugte Faßbender auch bei den solistischen Einlagen auf „seiner Orgel“. Er trug Werke eher unbekannterer Komponisten vor, die die Farbenvielfalt der Orgel nicht zuletzt wegen einer einfühlsamen und hervorragenden Registrierung zu Gehör brachte. Ferner kam eine Fantasie über das Kirchenlied “Wer nur den lieben Gott lässt walten“, die zu Beginn fragend und zum Ende hin glaubensstark daherkam. Klaas-Jan Mulder hat in dieser Komposition die letzte Strophe des Chorals als starken Abschluss des Stücks interpretiert, in der es heißt: „Sing bet‘ und geh auf Gottes Wegen“. Mit der Resignation op. 104/4 und dem Abendlied op 92/1 von Marco Enrico Bossi, einem italienischen Komponisten, wurden die weichen Klangfarben der Streicherregister an der Orgel vorgeführt, die in vielen Kirchen allzu oft dröhnend und laut daher kommt. Ein Thema mit Variationen von Tebe Bijlsma und der Idylle op. 65/2 von Gerard Bunk, 1888 in Rotterdam geboren, brillierte Faßbender mit niederländischer Orgelromantik der Extraklasse, bevor Pastor Mohr mit dem Auszugsmarsch des zeitgenössischen Komponisten Matthias Hippe das Konzert prachtvoll abschloss. Die Zuhörer dankten mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen und trugen durch ihre Spende am Ausgang zur Deckung der Kosten der Außensanierung bei.
Schon jetzt wird darauf hingewiesen, dass die Orgel der St.-Michael-Kirche im kommenden Jahr ihren 125. Geburtstag feiert. Deshalb ist eine Vielzahl von Konzerten geplant. Vielleicht lässt sich auch der Pastor „ins Gebet nehmen“, noch einmal mitzuwirken. Den Konzertbesuchern hat es sichtlich gefallen.
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