Herausforderungen der Landwirtschaft diskutiert
Die Kreisbauernverbände Neuwied und Altenkirchen hatten die Direktkandidaten zur Wahl zum Deutschen Bundestag zur Diskussion und Betriebsbesichtigung nach Buchholz-Irmeroth eingeladen. Nutztierhaltung, Tierwohl, Umweltschutz und Mehr standen auf der Agenda.
Irmeroth. Welchen Herausforderungen sieht sich die Landwirtschaft gegenüber und wie kann die Politik sie dabei unterstützen? Diese Fragen erörterten die Kreisbauernverbände Altenkirchen und Neuwied mit den Direktkandidaten zur Bundestagswahl auf dem Milchviehbetrieb der Büllesbach Holstein GbR in Buchholz-Irmeroth.
Das Interesse der Direktkandidaten aus dem Wahlkreis 197 an landwirtschaftlichen Fragestellungen war groß. Erwin Rüddel (CDU), Martin Diedenhofen (SPD), Anna Neuhof (Bündnis 90/Die Grünen), Jochen Bülow (Die Linke), Sandra Weeser (FDP) und Andreas Bleck (AfD) waren der Einladung der Kreisvorsitzenden Ulrich Schreiber (Bauernverband Neuwied) und Georg Groß (Bauernverband Altenkirchen) gefolgt, die FWG war durch ihren Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger vertreten.
Junior-Gesellschafter Markus Büllesbach stellte den Bewerbern um das Direktmandat den Milchviehbetrieb vor, der auch überregional durch hervorragende Leistungen bekannt ist. Gemeinsam mit seinem Vater Michael führt Markus Büllesbach den Betrieb. Im vergangenen Jahr haben sie einen neuen Laufstall für die einhundert Milchkühe gebaut. „Der Eintritt meines Sohnes in den Betrieb war der entscheidende Auslöser für diese Investition“, erläuterte Michael Büllesbach den Politikern. „Ohne diese gesicherte Betriebsnachfolge hätten wir diese Investition, die ein Mehr an Arbeitsökonomie, Tierwohl und Tiergesundheit bedeutet, nicht in Angriff genommen.“
Die Gesprächsteilnehmer konnten sich selbst ein unmittelbares Bild von dem guten Stallklima machen, denn die Diskussion fand auf dem Futtergang des neuen Gebäudes statt inmitten von Kühen, Rauchschwalben und Sperlingen. Kreisvorsitzender Ulrich Schreiber (Bauernverband Neuwied) kritisierte, dass die Diskussion um Fragen der Landwirtschaft häufig nur oberflächlich mit negativen Schlagworten geführt werde. Dies werde der Landwirtschaft vor Ort aber regelmäßig nicht gerecht. „Wie Sie in diesem Betrieb beispielhaft erfahren haben, wird die landwirtschaftliche Erzeugung im Westerwald im Einklang mit der Umwelt betrieben.“
Geschäftsführer Markus Mille unterstützte die Forderung des Kreisvorsitzenden mit seinen Beratungserfahrungen: „Viele Landwirte tun sich schwer damit, ihren Kindern die Fortführung der Landwirtschaft anzuraten, obwohl dieser Beruf sehr erfüllend sein kann. Gerade die häufigen öffentlichen Angriffe frustrieren die Betriebsleiter.“ Hier wünsche sich der Berufsstand, dass die Politiker als wichtige Multiplikatoren Diskussionen rund um die Landwirtschaft versachlichen und die vielfältigen Leistungen der Westerwälder Bauern von der Nahrungsmittelproduktion über die Landschaftspflege bis zum Naturschutz anerkennen.
„Die Nutztierhaltung im Westerwald ist seit Jahrzehnten auf dem Rückzug“, legte Altenkirchens Vorsitzender Georg Groß dar. „Insbesondere die Hühner- und die Schweinehaltung sind fast völlig aus der Region verschwunden. Groß warb dafür, die Nutztierhaltung wieder zu stärken: „Mit einer regionalen, flächengebundenen Tierhaltung, wie sie im Westerwald möglich ist, wären auch viele weitere Umweltprobleme gelöst. Allerdings setzt dies voraus, dass die Gesellschaft eine regionale Erzeugung nicht nur als Lippenbekenntnis fordert, sondern sie auch tatsächlich vor Ort akzeptiert.“ (PM)
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