Landrat informierte sich in der Vulkaneifel über MVZ
Die medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen erfordert neue Konzepte und Sichtweisen. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) können eine Lösung sein. Zum Informationsbesuch fuhr Landrat Michael Lieber mit Begleitung in die Vulkaneifel und ließ sich umfassend informieren.
Region. Bei einem Besuch in der Vulkaneifel informierte sich Landrat Michael Lieber zum Thema ärztliche Versorgung. Beim Gesprächstermin mit dem Dauner Arzt Dr. Carsten Schnieder erfuhr der Landrat, wie ein innovatives Medizinisches Versorgungszentrum aufgebaut werden kann. Im MVZ von Dr. Schnieder arbeiten mittlerweile acht Ärzte und Ärztinnen, viele davon in Teilzeit und mit äußerst flexiblen Arbeitszeiten. „Wenn mal das Kind krank ist, dann hat das hier immer Vorrang“, so Schnieder im Gespräch. Das sei auch der Grund, warum sogar zwei Ärztinnen aus Bonn zur Arbeit in seine Praxis pendeln.
Für Pendler oder Famulanten (Ärzte in Ausbildung/Praktikum) hat der Dauner Mediziner extra eine eigene Wohnung eingerichtet, die von seinem Personal genutzt werden kann. Medizinische Versorgungsassistentinnen entlasten die Ärzte zum Beispiel bei Hausbesuchen. Um weiterhin Nachwuchs in die Region zu holen, arbeitet Schnieder derzeit zusammen mit den Krankenhäusern an einer Verbundweiterbildung und plant ein Stipendium.
Landrat Lieber zeigte sich begeistert vom unternehmerischen und persönlichen Engagement des Mediziners, der mehrere Arztsitze aufgekauft hatte, um das MVZ zu gründen und von den flexiblen Arbeitsbedingungen in der Praxis. Der Landrat lobte außerdem die Bereitschaft des Arztes, in die zukünftige Versorgung der Bevölkerung zu investieren und den Mut, das Risiko einer MVZ-Gründung auf sich zu nehmen. „Das könnte auch ein Projekt für unsere Region sein, wenn mehr Ärzte diese Bereitschaft aufbringen würden“, so Lieber.
Nach dem Besuch im Dauner MVZ tauschte sich der Landrat mit seinem Amtskollegen Heinz-Peter Thiel aus und ließ sich über das Vorgehen des Kreises Vulkaneifel informieren. Der Landkreis Vulkaneifel arbeitet ebenso wie der Landkreis Altenkirchen seit vielen Jahren daran, die gesundheitliche Versorgung trotz drohenden Ärztemangels auch in Zukunft sicherstellen zu können. So gibt es hier beispielsweise einen runden Tisch, an dem Vertreter der Ärzteschaft, Krankenhäuser, caritativen Verbände und Pflegedienste gemeinsam nach Lösungen suchen und Projekte umsetzen.
Themen wie Famulaturförderung oder Stipendien für Medizinstudenten werden in der Vulkaneifel gemeinsam von Ärzten, Krankenhäusern und dem Landkreis angegangen. Deutlich wurde in diesem Gespräch aber auch noch einmal, dass die Landkreise relativ wenig Handlungsspielraum beim Thema medizinische Versorgung haben. Bessere Rahmenbedingungen für Ärzte müssten auch von der Bundes- und Landespolitik sowie der kassenärztlichen Vereinigung geschaffen werden. (PM)
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