Bundestagskandidat Diedenhofen (SPD) für faire Rente und Investitionen in Bildung
„Deutschland geht es gut.“ Stimmt, findet der 22-jährige Bundestagskandidat Martin Diedenhofen - und setzt in unserer Kandidatenvorstellung ein dickes „Aber" dahinter. Insbesondere für die Menschen, die nicht von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren, will sich der Nachwuchspolitiker einsetzen. Wichtig sind ihm ein faires Rentensystem oder mehr Investitionen in Bildung. Was treibt den Studenten außerdem um? Und welche Schlagzeile würde Diedenhofen gerne mal lesen? Das und mehr verrät unsere Kandidatenvorstellung.
Wofür haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wieso?
Bereits vor meinem Parteieintritt 2014 habe ich mich gesellschaftlich engagiert. Ganz besonders liegt es mir am Herzen, mehr junge Menschen für das Engagement in Parteien, Vereinen und anderen Organisationen zu begeistern. Parteiübergreifend ist klar, dass wir Nachwuchs für die Demokratie brauchen. Im jugendpolitischen Bereich habe ich gemeinsam mit einigen Mitstreitern dafür gesorgt, dass es wieder einen aktiven Jugendverband der SPD im Kreis Neuwied gibt. Auch das bringt Politik jungen Menschen näher. Dafür zu motivieren, mit offenen Augen durch die Welt zu laufen und für sich selbst zu sprechen und dann auch zu entscheiden, ist meine Motivation.
Was muss sich in Deutschland dringend verändern?
Fast schon gebetsmühlenartig hört man immer wieder den Satz „Deutschland geht es gut.“. Stimmt, nur bringt dieser Satz denjenigen Menschen wenig, die bisher nicht an diesem Wohlstand teilhaben. In Deutschland haben wir in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten eine Entwicklung, die besorgniserregend ist. Ja, unserer Wirtschaft geht es gut – aber profitieren auch alle davon? Ja, es gibt viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze – aber nützt das den Menschen, die von ihrer Arbeit nicht mehr leben können? Ich möchte, dass arbeitende Menschen ein Vermögen durch Leistung aufbauen können und eine gute Rente erwirtschaften – aber funktioniert das in einem prekären Beschäftigungsverhältnis und mit schlechten Löhnen?
All dies sind Fragen, die mich bewegen und deren Antwort ich durch meine politischen Entscheidungen positiv beeinflussen möchte. Ganz besonders ist es mir wichtig, dafür zu sorgen, dass Menschen, die lange und hart gearbeitet haben, im Alter eine faire und ausreichende Rente bekommen. Ebenso stehe ich für mehr Investitionen in Bildung, Ausbildung und Betreuung, sprich in Kinder und Jugendliche und damit die Förderung von Familien. Gebührenfreiheit ist dabei das Schlagwort. Grundlose Befristungen in der Arbeitswelt werden wir abschaffen, denn das verhindert Planungssicherheit und Lebensqualität bei jungen und älteren Menschen. Prekäre Arbeit werden wir zurückdrängen. Unsere Region liegt mir besonders am Herzen. Daher sind mir gleichwertige Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land, Infrastruktur, medizinische und pflegerische Versorgung und eine gute Betreuungssituation enorm wichtig.
Was wollen Sie konkret im Wahlkreis verändern? Wie wollen Sie vorgehen?
Eine Herausforderung ist es, dass viele junge Menschen nach dem Schulabschluss aus unserer Region abwandern, um zu studieren oder um eine Ausbildung zu beenden. Viele von ihnen kommen nicht wieder. Wenn wir aber möchten, dass unsere Dörfer und Städte eine Zukunft haben, müssen wir besonders die jungen Menschen in unserer Region halten. Genauso wie wir einen Zuzug, besonders von jungen Familien brauchen. Das funktioniert aber nur durch eine gute Infrastruktur und kurze Wege für Jung und Alt. Egal ob es der Gang zur Schule, zum Supermarkt, zum Arzt oder zur Kita ist – er muss möglichst kurz und ohne großen Zeitaufwand zu bewältigen sein. Bessere Angebote im Öffentlichen Nahverkehr sind dabei ein wichtiger Baustein, genauso wie bessere Straßen und ein attraktives Freizeitangebot. Dafür möchte ich mich einsetzen, indem ich mich gezielt für eine Förderung von Mobilitätsprojekten stark mache. Fördergelder aus dem Bund sollen in unsere Infrastruktur fließen. Meine Stimme werde ich ebenfalls mithilfe des engen Drahts zur rheinland-pfälzischen Landesregierung erfolgreich einbringen.
Deshalb sind Sie in die Partei eingetreten, für die Sie als Kandidat antreten:
Die SPD vereint die Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Das Gemeinwohl steht bei ihr im Vordergrund genau wie der gesellschaftliche Zusammenhalt. Als Geschichtsstudent hat mich eines immer tief beeindruckt: die 150jährige Geschichte der SPD und besonders die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes durch die Sozialdemokratie verbunden mit der Rede von Otto Wels. Auch deswegen bin ich 2014 in die SPD eingetreten und weil ich meine Heimat aktiv mitgestalten möchte. Meine Partei hat eine gute Diskussionskultur und jeder kann mitreden. „Von Oben“ vorgegebene Denkmuster existieren nicht. Der Mensch steht immer im Mittelpunkt ihrer Ziele. Das begeistert mich an der SPD.
Worüber können Sie lachen?
Über vieles, ich lache gerne. Zum Beispiel über eine gute Komödie, die Witze eines Freundes oder Satire-Shows. Und: über mich selbst, wenn ich mir an einem dieser Tage zum sechsten Mal den Zeh stoße. (bis auf drei waren alle schon einmal gebrochen)
Was löst bei Ihnen Frust aus oder macht Sie sogar wütend?
Gewaltverbrechen, Diskriminierung jeder Art, Ungerechtigkeiten
Welche Schlagzeile würden Sie gerne mal lesen?
Trump des Amtes enthoben – die Welt jubelt
Deshalb sollten die WählerInnen mir Ihre Stimme geben:
Weil ich mich mit viel Energie, einer hohen Motivation und einer jungen Perspektive für unsere Heimat einsetzen möchte und ich mir für den persönlichen Kontakt immer Zeit nehme.
Martin Diedenhofen im Profil:
Wohnort: Erpel
Geburtsdatum: 5. Februar 1995
Familienstand: seit mehr als 7 Jahren mit meiner Freundin Nina zusammen
Beruflicher Lebenslauf/ Ausbildung:
im Lehramtsstudium für die Fächer Französisch und Geschichte an Gymnasien und Gesamtschulen
Politischer Werdegang:
• In der Schulzeit: Reaktivierung der Schülerzeitung, Organisation verschiedener Veranstaltungen unter Anderem eine Infoveranstaltung zur Bundestagswahl 2013 (Vorstellung der verschiedenen Parteien für die 10. Klassen und die Schüler/innen der Oberstufe) • 2014: Eintritt in die SPD • 2015: Wahl zum Stellv. Ortsvereinsvorsitzenden der SPD Erpel • 2015: Gründung der lokalen Juso-Gruppe („Jusos Rheinschiene“)• 2016: Reaktivierung des Jusos Kreisverband Neuwied, seit Mai 2016 dort Vorsitzender (mittlerweile über 20 Aktive im Altersspektrum 15 – 28) • Juni 2016: SPD Kreisvorstand Neuwied fragt mich, ob ich mir vorstellen könne, für den Deutschen Bundestag für die SPD zu kandidieren
• Nach reiflicher Überlegung, Unterstützungszusagen von Familie, Freunden und Parteifreunden stelle ich zusammen mit meiner Studienberatung sicher, dass ich mein Studium auch trotz und während eines Mandats erfolgreich beenden kann. Anschließend sage ich meine Bewerbung für die Kandidatur zu. • 30. September 2016: Die Wahlkreiskonferenz der SPD Kreisverbände Neuwied und Altenkirchen nominiert mich mit 130 von 133 abgegebenen Stimmen zum SPD-Bundestagskandidaten für den Wahlkreis 197 Neuwied/Altenkirchen.
Gesellschaftliches Engagement und Vereinsaktivitäten:
• Mitwirkung an der Integrationsarbeit in der Verbandsgemeinde Unkel
• Organisation eines ehrenamtlichen Sprachkurses in der Ortsgemeinde Erpel
• Regelmäßige Internationale Fußballturniere der Jusos für Geflüchtete und Einheimische
• Stellvertretendes Mitglied im Hauptausschuss der Ortsgemeinde Erpel
• Mitglied im F.V. Rot-Weiß Erpel 1919 e. V. und ehemals Jugendtrainer
• Mitglied in der Arbeiterwohlfahrt (AWO)
• Mitglied in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Hobbys:
Fußball, Lesen/Hörbücher, Gesellschaftsspiele (bspw. Die Siedler von Catan oder Trivial Pursuit), Gutes Essen, Kochen
Drei Lieblingsorte im Wahlkreis:
das Rheinufer in Erpel, Zoo Neuwied (Heimbach-Weis), Druidenstein bei Herkersdorf
Vorbilder: Kofi Annan, Willy Brandt, Geschwister Scholl
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