IG BAU will Meisterbrief im Kreis Altenkirchen schützen
Qualität im Handwerk sichern: Ein klares Bekenntnis zum Meisterbrief fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) von den Bundestagskandidaten im Landkreis Altenkirchen. Am Beispiel des Berufes "Fliesenleger" macht sie auf die Folgen aufmerksam.
Region. Hintergrund sind Pläne der EU-Kommission: Sie will die Zugangsvoraussetzungen in Handwerksberufen europaweit angleichen. Darunter würden Qualität und Ausbildung leiden, befürchtet IG BAU-Bezirksvorsitzender Walter Schneider. Meisterbetriebe im Landkreis wären besonders betroffen.
„Wohin der Abbau von Standards führen kann, zeigt sich im Fliesenlegerhandwerk“, so Schneider. Mit der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2004 wurde hier die Meisterpflicht abgeschafft. Allein seit 2006 ist die Zahl der Fliesenleger-Betriebe im Bereich der Handwerkskammer Koblenz von 783 auf 1.215 im letzten Jahr angestiegen – ein Zuwachs von 55 Prozent. „Immer mehr Ein-Mann-Betriebe buhlen um Aufträge. Qualität und Ausbildung bleiben aber oft auf der Strecke“, kritisiert der Gewerkschafter.
Sollte der Trend die ganze Baubranche erfassen, drohe eine weitere Verschärfung des Fachkräftemangels. Denn die Handwerksmeister seien die tragende Säule der Berufsausbildung. Neue Zahlen der Handwerkskammer Koblenz nennt Schneider deshalb „beunruhigend“: Lediglich 172 bestandene Meisterprüfungen im Bau- und Ausbaugewerbe zählte die Kammer im vergangenen Jahr. Der Lehrlingsbestand in der Branche ging im Zehn-Jahres-Vergleich um 26 Prozent auf zuletzt 1.349 Azubis zurück.
Die IG BAU ruft die heimischen Bundestagskandidaten auf, sich für den Erhalt der Meisterpflicht im Handwerk einzusetzen. Bei den Fliesenlegern müsse sie dringend wieder eingeführt werden, schreibt die Gewerkschaft in ihrer Pressemitteilung.
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