Wenn der Vater sich zu Tode säuft und es keiner merkt
Die Suchtprävention des Diakonischen Werks Altenkirchen lädt am Mittwoch, den 20. September, ab 18.30 Uhr im Kulturhaus Hamm/Sieg zu einer Lesung von Dominik Schottner aus seinem Buch "Dunkelblau" ein, das dieses Jahr im Pieper Verlag erschienen ist. In dem Buch beschreibt er was der Alkohol aus seinem Vater gemacht hat.
Hamm. Dominik Schottner ist Journalist und Träges des Deutschen Radiopreises 2016. Und deshalb wollte er nie nur seine persönliche Geschichte erzählen, sondern etwas über die Gesellschaft im Allgemeinen. Und so ist die Veranstaltung eine Mischung aus Vortrag, Dialog mit dem Publikum und kleineren Passagen, die Schottner aus seinem Buch vorliest.
Ein paar Gläser Wein, eine Flasche Bier mehr, na und? Alkohol ist das Schmiermittel unserer Gesellschaft. Was Dominik Schottner nüchtern feststellt, betrifft ihn selbst unmittelbar: Sein eigener Vater war Alkoholiker. Über viele Jahre hat die Familie weggeschaut, hat hilflos miterleben müssen, wie sich ein Mensch immer tiefer ins Verderben säuft. Jetzt spürt der Sohn dem Verhängnis nach und fragt: Wie hätten wir meinem Vater helfen können? Erschütternd offen erzählt er die Geschichte seines alkoholkranken Vaters und sein eigenes Erwachsenwerden im Schatten der Sucht. Ein bewegendes Dokument über die zerstörerische Droge Alkohol – und die Kraft, die man braucht, um gegen sie zu bestehen.
Bei der Lesung hört man auch Teile von Schottners Radioreportage, hört die Mutter erzählen, wie der Vater jeden Morgen frisch rasiert und eingeduftet in die Arbeit ging: "Er war ein Mann, der auf sich geachtet hat." Aber er war auch ein Mann, der sich nach einem langen Arbeitstag zwei, drei Flaschen Weißbier aufmachte und dann noch einen Frankenwein. "Es sah immer so normal aus", sagt die Mutter. "Ich habe ihn nie als jemanden wahrgenommen, der trinkt", schreibt Schottner in seinem Buch. Die Familie zerbrach nach und nach. Die Eltern stritten sich immer öfter und - je mehr der Vater getrunken hatte - immer lauter, immer aggressiver.
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"70 000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen von Alkohol, aber nur 3000 Menschen im Straßenverkehr." Dirk Bernsdorff, Fachkraft für Suchtprävention im Diakonischen Werk bringt die Problematik von zu viel Alkoholkonsum damit auf den Punkt.
Dominik Schottner wird am Mittwoch, den 20.September vormittags an der Integrierten Gesamtschule Hamm vor Schülerinnen und Schülern lesen.
Der Eintritt zur Lesung im Kulturhaus beträgt 5 Euro. Informationen zur Lesung und zur Thematik Suchtprävention erhält man bei Dirk Bernsdorff, Tel. 02681 8008 46 oder per E-Mail dirk.bernsdorff@diakonie-altenkirchen.de.
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