Chance für Flüchtlinge: Ausbildung im Landkreis Altenkirchen
Rund fünfzig Flüchtlinge nahmen ihre Chance war und informierten sich einen Vormittag lang in der „Wied-Scala“ in Neitersen über die Möglichkeiten, um eine duale Berufsausbildung im Landkreis Altenkirchen zu absolvieren. Dass gute Deutschkenntnisse eine der wichtigsten Voraussetzungen sind, liegt auf der Hand.
Neitersen. Der Filmsaal in der „Wied-Scala“ Neitersen war voll und das Interesse auf allen Seiten groß. Rund fünfzig Flüchtlinge nahmen die Chance war und informierten sich einen Vormittag lang um die Möglichkeiten und die Chancen einer dualen Berufsausbildung im Landkreis Altenkirchen. Oliver Rohrbach, Regionalgeschäftsführer der IHK Altenkirchen, stellte das Konzept der dualen Betriebsausbildung vor und sprach über die Anforderungen der Wirtschaft. Dabei erklärte Rohrbach „Man muss ein Stück weit einfordern, wir brauchen auch Eigeninitiative. Trauen Sie sich, Sie bergen viele Schätze in sich.“
Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur, vertreten durch Peter Gehrke, zeigte rechtliche Rahmenbedingungen bei der Einstellung von Flüchtlingen auf und verwies auf noch unbesetzte Ausbildungsstellen im Landkreis. „Es gibt auf Seiten der Arbeitsagentur interessante Fördermöglichkeiten für Arbeitgeber bei der Einstellung von Flüchtlingen, aber auch Unterstützung für die Flüchtlinge selbst, wie zum Beispiel bei der Berufswahl. Lassen Sie sich von unseren Speziallisten beraten.“, so Gehrkes Apell.
Dass gute Deutschkenntnisse eine unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufsausbildung sind, ist allen im Saal klar. Heiko Hastrich, Regionalkoordinator des Kompetenznetzwerkes „Grundbildung und Alphabetisierung Rheinland-Pfalz“ stellt den Teilnehmern das Online-Portal „Ich will Deutsch lernen“ des Deutschen Volkshochschul-Verband vor. „Hinter dem Portal verbirgt sich nicht nur ein reines online Angebot, sondern in höheren Lernstufen werden die Lernenden von Tutoren begleitet.“ erklärt Hastrich. Für die weitere Entwicklung des Portals ist sogar die kostenfreie Betreuung durch Tutoren auf allen Niveaustufen für alle registrierten Lerner vorgesehen.
Der Themenkreis Berufsschule darf in einer solchen Veranstaltung natürlich nicht fehlen. „Wir sind der duale Partner von 500 Betrieben im Landkreis und steuern die Berufsklassen entlang des Fortschrittes in der Wirtschaft.“, stellt Peter Eisel, Berufswahlkoordinator der BBS Betzdorf-Kirchen, seine Schule vor. „Dabei sind wir nicht auf reinen Frontalunterricht beschränkt, sondern setzen stark auf Projektarbeit und aktive Mitarbeit. Hierbei ist uns vor allem auch wichtig die Neuerungen am Markt zu beobachten. Aus diesem Grund fahren wir mit unseren Schülern auf bedeutsame Messen in Deutschland.“, informiert Eisel die Anwesenden.
Ganz lebensnah zeigt Thomas Leiner von der Handwerkskammer Koblenz die Chancen im Handwerk auf- an seiner Seite ist Dimitri Brandel, erfolgreicher Jungunternehmer aus Bruchertseifen. Brandel stammt ursprünglich aus Kasachstan und kam im Alter von 12 Jahren nach Deutschland. „Auch ich habe am Anfang viele Bewerbungen schreiben müssen, davon darf man sich nicht entmutigen lassen. Immer weiter machen und fleißig sein, dann kann man alles schaffen“ macht der Malermeister den Anwesenden Mut. Nach seiner Ausbildung zum Maler und Lackierer ging Brandel zur Meisterschule nach Köln. „Ich wollte mein eigener Chef sein“, so Brandel, der sich heute über die Vielfältigkeit seiner Arbeit und über die genutzte Chance freut und selbst Arbeitgeber ist. Diese Chance sollten nach Leiners Meinung weit mehr jungen Menschen nutzen. „Wir haben noch eine ganze Menge an unbesetzten Lehrstellen im Handwerk. Auch noch für dieses Jahr!“
Bevor, Erwin Fries, Regionalkoordinator des SES Projektes „Vera- Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen“ den Teilnehmern sein Unterstützungsangebot vorstellt, berichten vier mutige Azubis aus Ihrem beruflichen Alltag, sprechen über Berufswahl und geben Einblicke in auch nicht immer gradlinige Bildungsbiographien.
Für die Teilnehmer der Veranstaltung gab es viel Neues zu lernen. Sämtliche Informationen der Veranstaltungen werden nun in den jeweiligen Maßnahmen nachgearbeitet. “Dies ermöglicht uns, das Gehörte zu vertiefen und tatsächliche Chancen auszuloten“, weiß Nadine Manz von der Neuen Arbeit e.V., die mit zu den Organisatoren der Veranstaltung zählt. Gemeinsam mit Andrea Rohrbach Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte der Kreisverwaltung, ergab sich die Idee zu der Veranstaltung aus Gesprächen im Arbeitskreis „Arbeit“. „Viele Chancen, die der deutsche Arbeitsmarkt und unsere Organisation bieten, sind in den Herkunftsländern der geflohenen Menschen gänzlich unbekannt“, vermittelt Rohrbach, „sollen die Menschen die Chancen nutzen, müssen wir sie transparenter machen und das Wissen zu den Menschen transportieren.“. Auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterstützt das Projekt der Kreisverwaltung. Der zuständige Regionalkoordinator Lothar Kaspers stellt einen Integrationskurs für den Besuch der Veranstaltung frei und begrüßt das enge Zusammenspiel der Akteure im Landkreis Altenkirchen.
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