Tag der offenen Tür für das große Ganze der Energiewende
Ein Festival der anderen Art zog tausende Besucher nach Langenbach. Die Firmengruppe „MANN“ hatte für zwei Tage seine Pforten geöffnet. Der Ökostromanbieter und Pelletslieferant will mehr sein als ein profitgetriebenes Unternehmen. Und dies wurde mehr als deutlich bei den Tagen der offenen Tür. Wo andere nur Betriebsführungen anbieten, hatte „MANN“ eine Art Volksfest mit politischer Botschaft organisiert – das seine Höhepunkte bei den Einweihungen einer Windkraftanlage und eines innovativen Sägewerks erlebte.
Langebach / Oberdreisbach. Staunende Kinderaugen; Werkseinweihungen, bei deren Reden es um das große Ganze der Energiewende ging; eine historische Werkstatt; Seilbahnfahrten und vieles mehr – für zwei Tage öffnete die Firmengruppe „MANN“ in Langenbach seine Pforten. Tausende Besucher nahmen das Angebot wahr und konnten sich nicht nur Einblicke in ein etwas anderes Unternehmen verschaffen. Die Atmosphäre auf dem Werksgelände glich dem eines Volkfestes.
Zur Firmengruppe gehören ein Naturstromanbieter und ein Pelletslieferant (Mann Naturenergie und Westerwälder Holzpellets). Der Anspruch: nachhaltige und regionale Wertschöpfung sowie die Versorgung der Kunden mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Dem Chef der Gruppe geht es um das große Ganze. Dieser Ansatz wurde immer wieder deutlich in den Reden des Unternehmenschefs Markus Mann anlässlich der Einweihung einer Windkraftanlage und eines innovativen Sägewerks, das „irgendwie andersartig“ sei.
Genau ein Jahr nach dem Baubeginn dürfe man nun die ersten Fertigprodukte verfolgen, erklärte der Langenbacher Unternehmer. Großen Dank sprach er unter anderem den Mitarbeitern, den beteiligten Planern, der Politik oder den Kunden aus. Die SEO steht die stoffliche energetische Optimierung bei der Ausbeute von Rundholzabschnitten, die nicht sägefähig sind. Im neuen Werk wird noch das „Filetstück“ für die heimische Verpackungsindustrie selektiert und damit auch zur Reduzierung von unnötigen LKW-Transporten gesorgt. Mit dem Bau der Anlage folgt „MANN“ dem Leitsatz der Dezentralisierung, Regionalisierung und Demokratisierung der Energieversorgung.
Das Projekt (rund 8 Millionen Investitionssumme) diene außerdem der langfristigen Standortsicherung des Unternehmens. Das neue Sägewerkt sei abgestimmt auf das Rohstoffangebot und das Holzabsatzpotential der Region, so Mann. Nachhaltig und ökologisch bewirtschaftete Wälder sorgten für einen dauerhaften Zufluss an Rohstoffen.
Anlässlich der Windkraftanlage auf der Friedewälder Höhe in Oberdreisbach zitierte Mann Franz Alt, den TV-Reporter und Buchautor. Jedes Windrad im Westerwald sei demnach ein Friedenssymbol. Denn um Wind werde kein Krieg geführt. Für Mann geht die Flüchtlingswelle („neue Völkerwanderung“) auch auf den Klimawandel zurück. Es gebe einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Ernteausfällen, Bürgkriegen und eben Flüchtlingsströmen. „Regionaler geht es nicht und ich kenne auch kein Windkraftprojekt, welches in Deutschland lokaler strukturiert ist“, sagte der Unternehmenschef.
Besonders den Dialog mit den Bürgern hob Mann hervor. Er sei zwar extrem kompliziert gewesen, aber sachlich. Kritik an Protestbewegungen gegen Windkraft konnte sich der Ökostromanbieter dann aber doch nicht ganz verkneifen. Neben etwa beteiligten Unternehmen Unternehmen oder dem Aufsichtsrat würdigte Mann auch seine Frau Tanja.
Betreiber der Anlage (3 200 000 Watt Nennleistung, 110 Meter Rotordurchmesser, 5,6 Millionen Investitionssumme) ist die Wäller Energiegenossenschaft (319 Bürger), der Mann vorsitzt. Die Anlage kann den Strombedarf von rund 8000 Bürgern decken. Und die Unterstützung der Politik scheint den beiden Projekt ebenfalls gewiss: Die Landräte Michael Lieber (Kreis Altenkirchen) und Achim Schwickert (Westerwald-Kreis) fanden lobende Worte für die Windkraftanlage sowie das Sägewerk. (ddp)
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