Ausstellung zur Erinnerung an Walter Scheel in Daaden
Noch heute sprechen die Daadener liebevoll von „oosem Walter“, wenn die Rede auf den großen FDP-Politiker und einstigen Bundespräsidenten Walter Scheel kommt, denn dessen Vater war ein echter Daadener und somit hatte auch sein Sohn zeit seines Lebens noch eine enge Bindung nach Daaden, besuchte Verwandte und Freunde. Die Ausstellung in Daaden, eine Hommage an den berühmten Staatsmann, ist bis zum 13. Oktober zu sehen
Daaden. Der FDP-Ortsverband Daaden holte in Erinnerung an den großen Staatsmann, der im vergangenen Jahr im Alter von 97 Jahren verstarb, eine Ausstellung über dessen Leben und Wirken ins Rathaus Daaden. Die Ausstellung der Friedrich-Naumann-Stiftung "Für Die Freiheit" wurde am Freitag, 6. Oktober im Rathaus von der Beigeordneten der VG Daaden-Herdorf Anneliese Hess und Stadtbürgermeister Walter Strunk eröffnet.
Hess begrüßte in der Runde auch den Historiker Dr. Jürgen Frölich, den Minister a. D. Hans-Artur Bauckhage und die Eheleute Rainer und Brigitte Jung, die die Ausstellung nach Daaden geholt hatten. Die Ausstellung solle an die Vergangenheit und das Hinterlassene von Walter Scheel erinnern, der die Heimat seiner Vorfahren nie vergessen hatte.
Strunk begrüßte seinerseits noch eine Kusine Scheels, Martha Weyand, die noch heute in dem Stammhaus der Familie lebt. Die Daadener Bevölkerung und Walter Scheel habe immer eine auf Gegenseitigkeit beruhende Liebe zueinander verbunden. Als Junge habe Walter Scheel häufig seine Ferien in Daaden verbracht und auch später sei er immer wieder gern gekommen. Letztmalig im Jahr 2010. Die Daadetaler Knappenkapelle habe Scheel immer als „seine Musiker“ bezeichnet und einmal im Schloss Friedewald gemeinsam mit dem Orchester das Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“ angestimmt. Strunk dankte allen, die die Ausstellung mit privaten Fotos von Walter Scheel in Daaden bereichert haben.
Bauckhage, langjähriger politischer Weggefährte Scheels dankte den Initiatoren der Ausstellung, sowie dem örtlichen Heimatmuseum und dem Aktionskreis Heimatgeschichte Daadener Land. Den Staatsmann Scheel beschrieb Bauckhage als einen Mann mit großer Bodenständigkeit, der seine politischen Ziele mit Charme und Härte verfolgt habe, selbst mit dem Risiko einer Spaltung der FDP. Als Mitbegründer der Ostverträge habe Scheel schon früh die „Geschäftsgrundlage zur Wiedervereinigung Deutschlands gelegt“.
Historiker Dr. Frölich skizzierte im Anschluss das politische Wirken des FDP-Politikers. Walter Scheel wurde am 8. Juli 1919 in Solingen als Sohn eines Stellmachers in einfache Verhältnisse geboren. Nach seinem Abitur absolvierte er eine Bankkaufmannslehre. Er wurde zum Krieg eingezogen, überlebte den Russlandfeldzug. Seine politische Karriere startete er 1948 in der Kommunalpolitik im Stadtrat von Solingen. Sein Aufstieg erfolgte 1950 über den Landtag von Nordrhein-Westfalen und ein Jahr danach in den Bundestag. Sein Weg führte von dort 1958 in das Europäische Parlament wo Scheel sich für Entwicklungspolitik einsetzte.
1962 ist Scheel jüngstes Mitglied im Kabinett Adenauer, im Zuge der Spiegel-Affäre reicht er seinen Rücktritt ein und zwingt somit als Sprecher der FDP-Fraktion auch die anderen FDP-Minister ihr Amt niederzulegen. Vier Jahre später spielte er eine maßgebliche Rolle, als die CDU auf Steuererhöhungen bestand und die FDP-Minister daher aus dem Kabinett Erhard austraten, was das Ende der Koalition mit der Union bedeutete. Weitere vier Jahre später wird Walter Scheel zum Bundesvorsitzenden der FDP gewählt. Im Jahr 1969 beginnt die über 13 Jahre währende Regierungskoalition von SPD und FDP mit Willy Brandt als Bundeskanzler. Scheel war Bundesminister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Außenminister (1969-1974), Vizekanzler und sogar neun Tage lang geschäftsführender Bundeskanzler. Mut und Humor gehören zu den Charaktereigenschaften Scheels.
Das zeigt sich auch, als er 1973 gemeinsam mit dem Düsseldorfer Männerchor das Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“ aufnimmt. Nach einer Fernsehsendung landet der Hit auf Platz 1 der Hitparade, die Schallplatte erhält „Gold“ und „Platin“, der Verkaufserlös geht an die „Aktion Sorgenkind“. Am 25. Mai 1974 wird Scheel zum vierten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Die FDP ehrt Walter Scheel 1980 mit der Wahl zum Ersten Ehrenvorsitzenden. In den 30 Jahren seiner politischen Karriere hat Walter Scheel viel für die Bundesrepublik Deutschland getan. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 13. Oktober während der Rathaus-Öffnungszeiten.
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung berichtete Ulrich Meyer vom Aktionskreis Heimatgeschichte Daadener Land, dass der Aktionskreis eine Tafel anlässlich der Ernennung von Hans-Artur Bauckhage zum Ehrenbürger der Stadt Daaden im Flur des Rathauses angebracht hat. (anna)
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