Hermann Reeh in Aachen bei Misereor angekommen
Ziel erreicht! Nach insgesamt 327 Kilometern erreichte Hermann Reeh vom Weltladen Betzdorf mit dem Fahrrad Misereor in Aachen. Bei seiner Benefizfahrt fuhr Reeh Orte an, wo die Zerstörung der Erde unterbrochen und solche, an denen die Zerstörung fortgesetzt oder forciert wird.
Betzdorf/Aachen. Die Fahrt führte von Gebhardshain durch das Siegtal nach Troisdorf, zum Flughafen Köln Bonn, über Bonn nach Ahrbrück, über den Nürburgring nach Jünkerath in der Eifel, von dort über ehemalige Bahntrassen nach Malmedy in Belgien, über die Rennstrecke Francorchamps („Circuit Spa“), über Spa und Eupen nach Aachen. Mit seiner Fahrt will Hermann Reeh auf die Belastung der Atmosphäre durch unser Freizeitverhalten aufmerksam machen und Spenden für ein Wiederaufforstungsprojekt in Haiti sammeln.
Fliegen ist per se klimaschädlich, eine gewaltige Umweltsünde. Vom Flughafen Köln/Bonn fliegen jährlich 11,9 Millionen Fluggäste in alle Welt. Hinzu kommen Frachtflugzeuge. Bei jedem Flug wird die Atmosphäre mit dem klimaschädlichen C02 belastet. Bei einem Flug von Köln/Bonn nach Mallorca fallen 632 kg C02 je Passagier an. Bei einem Flug in die Dominikanische Republik entstehen vier Tonnen und 556 kg C02 je Passagier. Eine hohe Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre beschleunigt den Klimawandel.
„Und, dessen sollten wir bewusst sein, unter dem Klimawandel leiden schon heute Millionen Menschen, die am wenigsten zur Klimaerwärmung beitragen“, so Hermann Reeh, und er appelliert an alle Flugreisenden ihren Flug zu kompensieren. Kompensation bedeutet: der Flugreisende zahlt für den mit dem Flug verbundenen C02-Ausstoß einen Betrag, von dem etwa Aufforstungsprojekte in Haiti finanziert werden. Ein Hektar Wald absorbiert zehn Tonnen C02 im Jahr. Den Flug nach Mallorca kann man mit 15 Euro kompensieren, der Flug in die Dominikanische Republik kostet 125 €. „Fliegen und nicht zu zahlen, das geht nicht, Das ist Schwarzfahren auf Kosten des Klimas“, so Hermann Reeh.
Auf den Rennstrecken der Welt wird der Klimawandel ausgeblendet. So auch auf dem Nürburgring und auf der Rennstrecke bei Spa („Circuit De Spa – Francorchamps“) in Belgien. Allein bei einem 24-Stundenrennen auf dem Nürburgring wird von jedem Rennteilnehmer mehr als eine Tonne Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen. Bei 161 Teilnehmern(2017) ergibt das eine klimaschädigende Menge von 161 Tonnen. Hinzu kommen noch die C02 Emissionen von Trainings- und Platzierungsrennen sowie die Abgase von mehr als 100 000 Zuschauern, die bei jedem Rennen anreisen. Zudem werden bei der Formel 1 die Rennwagen und das gesamte Team per Flugzeug von Rennstrecke zu Rennstrecke transportiert. Alleine durch den Flugzeugtransport, der den Rennzirkus samt Mannschaften, Fahrzeugen und mobilen Werkstätten im Verlauf einer Saison mehrfach rund um den Globus bringt, werden große Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 ausgestoßen. Unter enormem logistischem Aufwand legt jedes Team pro Saison eine Strecke von 160.000 km zurück, das entspricht der vierfachen Länge des Äquators.
„Ich frage mich schon, ob angesichts des Klimawandels, eine solche Freizeitbeschäftigung angemessen ist“, so Hermann Reeh. „Spaß haben, wenn andere Menschen darunter leiden, ist moralisch mehr als problematisch.“ Bedenkenswert ist: Bei der Ölkrise 1973 wurden die 24-Stundenrennen zwei Mal abgesagt. Wäre das nicht auch eine angemessene Antwort auf die Klimakrise? Folgen des Klimawandels bringen schon jetzt Elend und Not, besonders bei den ohnehin schon Ärmsten auf unserem Planeten. Zu Armut und Ausbeutung durch ungerechten Hand kommt nun noch der Klimawandel hinzu: Sie müssen ausbaden, was wir anrichten.
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„Bei der Ölkrise waren auch die Menschen in Deutschland direkt Betroffene, bei der Klimakrise sind es Menschen, die weit entfernt wohnen, ist darin die Untätigkeit begründet?“, fragt Reeh. Bei der Ölkrise gab es auch Sonntagsfahrverbote und Geschwindigkeitsbeschränkung. Um die Folgen des Klimawandels deutlich zu machen, wären solche Maßnahmen ein angemessenes Zeichen. Wer ernsthaft Klimaschutz betreiben will, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden, muss alle Maßnahmen verfolgen, die zu C02–Einsparungen führen. Ein allgemeines Tempolimit von 120 Stundenkilometer auf deutschen Autobahnen, wie sie auch das Umweltbundesamt fordert, würde eine C02-Einsparung von mindestens 3,3 Millionen Tonnen jährlich bringen(Quelle: Greenpace).
Fazit meiner Radtour:
„Ein Teil der Menschheit hat es geschafft, das Klimasystem aus dem Takt zu bringen - der größere Teil leidet besonders unter den zerstörerischen Folgen. Der Kurs für zugleich soziale, gerechte, ökologische und globale Entwicklung muss daher neu bestimmt werden. Auf meiner Radtour habe ich drei Orte(Flughafen Köln/Bonn, Nürburgring, Circuit Spa) aufgesucht, wo die Zerstörung der Erde ungebremst weiter geht. Ich habe aber auch Orte gesehen, wo der Kreislauf der Zerstörung unterbrochen wird – Biohöfe und Bio-Obstplantagen, Naturstromlieferanten.
Ich habe auf meiner Tour Städte (Malmedy) und Landschaften (Ardennen) kennen gelernt, die mir bisher nur dem Namen nach bekannt waren.
Ermutigung für mein Engagement finde ich unter anderem in der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus. Genauso wie Misereor (dem Ziel meiner Tour) finde ich in der Enzyklika Bestätigung und Motivation, mich weiterhin für weltweite Gerechtigkeit, Achtung der Schöpfung und der Menschenrechte einzusetzen.“
Spenden sammelt Reeh für das Projekt „Waldgärten: Ein neues Fundament für Haiti“ das von Misereor gefördert wird. Spenden werden erbeten an: Weltladen Betzdorf, Sparkasse Westerwald-Sieg, IBAN DE23 5735 1030 0005 0112 67, Stichwort: „Rettet die Erde“. Hermann Reeh hofft, tausend Euro für das Projekt zu sammeln, davon können 2000 Baumsetzlinge gepflanzt werden. Ein Setzling kostet 50 Cent auf Haiti.
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