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Letzte Vinzentinerinnen verlassen Gebhardshain
In Gebhardshain geht eine fast 100-jährige Ära zu Ende. Ende August nämlich verlöassen die beiden letzten Vinzentiner-Schwestern das Alten- und Pflegeheim "Sankt Vinzenzhaus". Doch der Name "Vinzenzhaus" ist damit nicht erloschen. Er wird auch weiterhin der Name des hochangesehenen Hauses sein.
Gebhardshain. Wenn Ende August die beiden letzten Ordensschwestern das Alten- und Pflegeheim "Sankt-Vinzenzhaus" in Gebhardshain verlassen, geht zugleich eine fast 100-jährige Ära zu Ende. Mit dem Abschied der Vinzentiner-Schwestern Blanka und Ursula aus Gebhardshain löst sich quasi automatisch der örtliche Konvent auf. Doch der Begriff "Vinzenzhaus", der in Gebhardshain seit Generationen mit der Alten- und Krankenpflege im Sinne des Gemeinwohls eng verbunden ist, wird auch in Zukunft bestehen bleiben. Das sieht auch Heimleiter Markus Hahmann so, der heute mit Unterstützung seines Teams sowie des Fördervereins mehr als 60 Heimbewohner in der modernen Einrichtung betreut.
Ein Blick in die Chronik zeigt, dass im August 1911 die ersten Ordensschwestern aus dem Mutterhaus "Sankt Vinzenz" in Köln-Nippes im Rahmen einer feierlichen Prozession in die neue Niederlassung in Gebhardshain einzogen. Dieser Ursprung des Gebhardshainer "Schwesternhauses" geht auf den früheren katholischen Pfarrer und Initiator Heinrich Steil zurück. Bereits in seiner Festpredigt vor 98 Jahren ging Pfarrer Steil auf das segensreiche Wirken dieser Töchter der christlichen Nächstenliebe ein und bezeichnete sie als "Heldinnen der Armut". Die Ordensfrauen, die recht bald Unterstützung fanden durch eine wachsende zivile Belegschaft, betätigten sich besonders in der ambulanten Krankenpflege. Es ging vor allem darum, armen und Not leidenden Mitmenschen unbürokratisch zu helfen. Daneben entstand bald eine Näh- und Flickgruppe sowie eine Kinderverwahrschule. Sogar Gästeaufenthalte zur Erholung und Erbauung sowie eine zeitweise Kochschule kamen hinzu. Durch mehrere Erweiterungsbauten rund um das Ursprungshaus mit dem Glockenturm von 1911 konnte das Angebot der Dienstleistungen immer wieder aufgestockt werden. Seit 1991 läuft der Betrieb des Vinzenzhauses in der Trägerschaft der Caritas. Mit der vor rund 10 Jahren begonnenen Neubaulösung bekam das Objekt schließlich das heutige Gesicht. Die gesamte veraltete Gebäudefront an der Betzdorfer Straße, mit Ausnahme der inzwischen sanierten Hauskapelle, verschwand aus dem Ortsbild, um Platz zu machen für den Ersatzneubau mit zukunftsweisender Haus- und Pflegetechnik.
Eine aufbewahrte Bildpostkarte aus den 20-er Jahren erinnert heute an das frühere Kerngebäude, das einst als Erholungsheim ausgewiesen war. Der Absender der Karte, der damals zu Gast im Vinzenzhaus war, schrieb erfreut an seine Familie in Bad Godesberg: "Eine aufmerksamere Pflege hätte ich nirgendwo finden können." (Joachim Weger)
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Wenn die Ordensschwestern Blanka (links) und Ursula Ende August das Vinzenzhaus in Gebhardshain verlassen, geht zugleich eine fast 100-jährige Ära zu Ende. Doch das Bild vom guten Hirt, das sie beim Dienstjubiläum 2007 präsentierten, wird sie weiter begleiten. Foto: Joachim Weger
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