Konzert zum Abschluss des Jubiläumsjahres in Altenkirchen
Das Jubiläumsjahr des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen wird mit einem besonderen musikalischen Angebot beendet: In der Altenkirchener Christuskirche wird am zweiten Adventssonntag das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach (Kantaten 1+3) von rund 100 Mitwirkenden aus der Region aufgeführt.
Kreis Altenkirchen. Mit einem musikalischen Höhepunkt und der Weihnachtsmusik schlechthin endet im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen ein ganz besonderes Jubiläumsjahr: 500 Jahre Reformation und 200 Jahre Kirchenkreis Altenkirchen wurden in 2017 gefeiert und das „Jubeljahr“ endet mit der Aufführung des Bach’schen Weihnachtsoratorium in der Altenkirchener Christuskirche. Vor 14 Jahren – am 4. Advent 2003 – wurde das Oratorium zum letzten Mal in der Kreisstadt aufgeführt und alle Akteure freuen sich nun über die Neuauflage.
Mehr als 100 Mitwirkende aus der Region, Solisten und Orchestermusiker sind am Sonntag, 10. Dezember, 17 Uhr, dabei und lassen unter „Jauchzet, frohlocket“ die Kantaten 1 und 3 des Weihnachtsjubels von Johann Sebastian Bach mit Pauken und Trompeten erklingen, zudem wird das imposante Chorwerk „Die Donnerode“ von Georg Philipp Telemann – ebenfalls mit Orchester - aufgeführt.
Die Gesamtleitung des Konzerts hat Kreiskantor Johann-Ardin Lilienthal. Seit Januar 2017 ist der Kirchenmusiker (28) beim Evangelischen Kirchenkreis und der Kirchengemeinde Altenkirchen aktiv und sieht gerade das Weihnachtsoratorium als besonders würdigen Abschluss des Jubiläumsjahres. „Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes, sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich und man vergisst über sie alle Laster!“
So habe Luther über die Tonkunst geurteilt und es wurden Grundsteine für die Kirchenmusik gelegt. „Später kam die Ausschmückung des Evangeliums, das im Gottesdienst singend vorgetragen wurde und danach die mehrteiligen Kantaten“. Kantor Lilienthal erinnert daran, dass Johann Sebastian Bach 1734 die Entwicklungen in der Kirchenmusik verband und so auch die Weihnachtsgeschichte in sechs Teile untergliederte und dazu entsprechende Kantaten komponierte, die ihren festen Platz im Gottesdienst hatten. „Und so erklangen am ersten Weihnachtsfeiertag 1734 die berühmten Paukenschläge, die bis heute vielerorts Jahr für Jahr die Geburt Jesu verkünden!“
Und so werden auch die Sängerinnen und Sänger der Kantorei an der Altenkirchener Christuskirche, des Schulchores des Bodelschwingh-Gymnasiums Herchen und der Evangelischen Kantorei Hamm/Sieg diese Freudenbotschaft gemeinsam intonieren. Seit Sommer sind die Chöre, denen sich auch Projekt-Interessierte angeschlossen haben, an verschiedenen Orten schon in Vorbereitung. Während Kantor Lilienthal die Sängerschar in Altenkirchen leitete, übte Holger Knöbel mit dem Schulchor in Herchen und Kantor Achim Runge mit seinem Chor die Choräle in Hamm.
Nun wird kurz vor der Aufführung gemeinsam an Feinheiten gearbeitet, ehe bei der Generalprobe kurz vor dem Konzert am 2. Adventssonntag gemeinsam mit der Orchestermusikern und den Solisten Julia Reckendress (Sopran), Inga Kappen (Alt), Rolf Schmitz (Tenor) und Christoph Scheeben (Bass) der „Weihnachtsstrauß“ von Gesamtleiter Lilienthal zusammengebunden wird.
Als „Gesamtleiter eines WO“ ist der junge Kantor Johann-Ardin Lilienthal zum ersten Mal im Einsatz. Zum Weihnachtsoratorium selbst gibt es aber eine lange innige Verbindung. Als 15jähriger Tenor im Chor seiner damaligen Heimatstadt Lemgo sang er zum ersten Mal das besondere Werk. „Das war ergreifend“, erinnert er sich. „Dieser Jubel in ‚jauchzet, frohlocket’ und in Begleitung von einem Orchester“ hat ihn nie losgelassen. Als junger „Profi“ verdiente er für seinen Solisten-Einsatz eine erste Gage, durfte in Studienzeiten verschiedene Aufführungspraktiken miterleben und lässt sich noch immer von der Faszination des Werkes begeistern.
„Es werden sicher nicht noch mal 14 Jahre vergehen, bis das Weihnachtsoratorium wieder hier erklingt“, verspricht er. Etwa in fünf Jahren soll es erneut ertönen.
Neben den beiden Kantaten des Bach’schen Weihnachtsoratoriums hat Lilienthal noch ein zweites „Bonbon“ ins Adventskonzert gepackt. Das Oratorium „Die Donnerode“ von Georg Philipp Telemann. Telemann, an dessen 250. Todestag in diesem Jahr erinnert wird, war ein Kollege Bachs und mit ihm verbunden (Taufpate von Sohn Philipp Emanuell Bach). Telemann hat auch eine (indirekte) Beziehung nach Altenkirchen. In erster Ehe (1709 -1711) war Telemann mit Amalie Louise Eberlin verheiratet. Deren Vater, Daniel Eberlin, war ein ‚schillernder’ Musiker, Komponist und Musikkritiker, aber auch Kaufmann, und soll auch im Altenkirchener Schloss – und damit in der Schlosskirche, einer der Vorgängerinnen der heutigen Christuskirche – als Hofmusiker gewirkt haben.
„Mit den Figuren der Weihnachtsgeschichte werden wir in einer Arie der Donnerode geradezu aufgefordert zur Krippe zu eilen ‚Bringt her dem Herrscher Ehr und Ruhm! Fallt vor ihm hin, mit dem heiligen Kleide der frommen Unschuld angetan, und betet Gott in bewundernder Freude mit hingeworfnen Leibern an!’ zitiert Lilienthal
„Zu Beginn eines neuen Kirchenjahres und an der Schwelle zu den nächsten 500 Jahren Kirchengeschichte lassen wir uns sagen, dass Gott allein aus Gnade zu uns gekommen ist – und das auf besondere musikalische Weise“ freut sich der engagierte Kreiskantor. Karten für die Aufführung am 10. Dezember, 17 Uhr, gibt es (15 Euro Erwachsene/8Euro Schüler und Studenten) in den Gemeindebüros der Evangelischen Kirchengemeinden in Altenkirchen, Wissen und Betzdorf, in der Buchhandlung „Seite 42“ und im Regionalladen UNIKUM in Altenkirchen sowie an der Abendkasse. (PES)
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