Muslimische Gemeinde spendierte Mittagessen im Café Patchwork
Lebendig, fröhlich und bunt ging es im Café Patchwork zu, als sechs junge Männer aus einer muslimischen Gemeinde in Betzdorf das Kommando in der Küche übernommen haben. Als bekannt wurde, dass an diesem Tag Mitglieder aus der Ahmadiyya Muslim-Gemeinde das Essen zubereiten und ausgeben, waren die Besucher und Mitarbeiter des Tagesaufenthaltes gespannt, wie es schmecken würde. Viele überraschte die Komposition asiatischer Düfte und Gewürze, die den Raum erfüllten. Und geschmeckt hat es offensichtlich auch allen.
Betzdorf/Siegen. Das Café Patchwork ist der Tagesaufenthalt der Diakonie in Südwestfalen und bietet Menschen in sozial schwierigen Lebenssituationen einen Aufenthalts- und Rückzugsraum. Gäste des Cafés können sich hier aufwärmen, einen Kaffee trinken, eine warme Mahlzeit zu sich nehmen, duschen oder auch mitgebrachte Wäsche waschen und trocknen. Das Café-Patchwork-Team rund um Barbara Wied hilft aber noch mehr, hat ein offenes Ohr für die Nöte und Probleme der Gäste und sucht gemeinsam mit ihnen nach Lösungen. „Bei Gästen, die regelmäßig kommen, spüren wir sofort, wenn es körperliche oder psychische Probleme gibt. Dann bieten wir Gespräche und ganz praktische Hilfe an“, erklärte Wied.
Praktisch helfen – das wollte auch das Team, das mit Anser Iqbal und seinem Bruder Athar die Kochlöffel schwang und mit Eifer das Essen an die rund 60 Gäste ausgab. „Wir möchten nicht nur von Liebe reden, sondern aktiv werden für andere, die unsere Hilfe benötigen. Denn das ist ein elementarer Bestandteil unseres Glaubens. Wo kann man das besser als dort, wo Bedürftige Hilfe benötigen“, brachte es Anser Iqbal, Zuständiger für die humanitäre Arbeit der muslimischen Gemeinde, auf den Punkt.
Die jungen Muslime setzen sich unter dem Motto „Liebe für alle – Hass für keinen“ seit Jahren für eine friedliche Gesellschaft ein. Im Rahmen ihrer Charity-Woche machten sie dieses Jahr auch im Tagesaufenthalt der Diakonie in Südwestfalen Halt.
„Diese Aktion ist für uns als evangelische Einrichtung natürlich etwas Besonderes – es erweckt das Motto Liebe für alle - Hass für keinen zum Leben. Es macht deutlich: Muslim oder Christ – wir sind alle Menschen und ein friedliches Miteinander ist möglich“, so Dirk Strauchmann, Geschäftsbereichsleiter der diakonischen Wohnungslosenhilfe.
Ein Gast des Cafés formulierte treffend, was viele dachten: „Ihr könnt gerne wiederkommen!“ Und das wollen die jungen Muslime auch tun. Barbara Wied und ihre Mitstreiter freuen sich sehr darüber, dass die Gemeinde angeboten hat, diese Aktion in regelmäßigen Abständen durchzuführen.
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