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Nachricht vom 30.12.2017    

Klosterdorf Marienthal ist „Vorlesestadt 2017“

Seit 2004 gibt es den bundesweiten Vorlesetag, und jedes Jahr werden die Orte mit den meisten Teilnehmern oder besten Konzepten mit dem Titel „Aktive Vorlesestadt“ belohnt. Deutschlands Vorlesestadt 2017 ist das Westerwälder Klosterdorf Marienthal. Der bundesweite Titel ging erst zum zweiten Mal nach Rheinland-Pfalz.

Bürgermeister Dietmar Henrich und Ortsbürgermeister Gerd Rainer Birkenbeul (von rechts) dankten Initiator Andreas Rückbrodt und dem Team von Klosterwirt Uwe Steininger (hinten links) für ihr Engagement. Fotos: VG Hamm

Hamm-Marienthal. Zwar ist es nicht ganz korrekt, das nur 22 Einwohner zählende Klosterdorf als Stadt zu bezeichnen, doch hat es die Auszeichnung als „Aktive Vorlesestadt 2017“ ganz bestimmt verdient: In Marienthal gab es am 17. November den reinsten Vorlese-Marathon.

200 Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren, aber auch viele interessierte Erwachsene lauschten an sechs Standorten wie dem Lesezelt, dem Klostergewölbe oder der Mariengrotte einer Vielzahl von Geschichten. Einwohner und Helfer boten dabei 13 Einzelaktionen – im Verhältnis zur Bewohnerzahl absoluter Rekord. Das bemerkten auch die Initiatoren des Vorlesetags, die Wochenzeitung „Die Zeit“, die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung. Sie verliehen dem Klosterdorf zusammen mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund den Titel „Aktive Vorlesestadt“.

Diesen bundesweiten Erfolg wollten auch die Ortsgemeinde Seelbach und die Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) nicht sang- und klanglos vorübergehen lassen. Bürgermeister Dietmar Henrich und Ortsbürgermeister Gerd Rainer Birkenbeul gratulierten den Initiatoren des Vorlesetags, Uwe Steininger und Andreas Rückbrodt, vor Ort mit einem kleinen Präsent.

Der neue Bürgermeister zeigte sich ganz begeistert von der Initiative, die sich in Marienthal ganz spontan zu einem großen Event entwickelt hatte. Von der Idee, am Vorlesetag teilzunehmen, bis zum großen Ereignis verstrichen nicht einmal 10 Tage, wie der Ideengeber Andreas Rückbrodt berichtete.

„Hier sieht man den Erfolg, wenn die richtigen Leute die Köpfe zusammenstecken und einfach handeln“, lobte Dietmar Henrich. So habe sich aus der eigentlich einfachen Idee eine große Wirkung entfaltet, die zudem mit der Leseförderung auch noch einen tieferen Sinn hatte. Hinzu komme, dass Marienthal sich einen Namen gemacht habe, was für einen Fremdenverkehrsort kein geringes Kapital ist.

Fernsehen, Radio, Presse – von der großen Breitenwirkung des Vorlesetags im Klosterdorf berichtete Uwe Steininger. Besonders beeindruckt war er aber von den vielen begeisterten Vorlesern und Zuhörern, auf die man gestoßen sei. „Vor allem ältere Leute haben sich zum Mitmachen gemeldet, darunter auch solche, die selbst schreiben und noch niemandem ihr Werk gezeigt hatten“, freut sich der Klosterwirt.
Sein Dank galt neben Andreas Rückbrodt auch seinem Team und, stellvertretend für viele Helfer, Filip Respaillie vom Waldhotel. „Wir wollen das wiederholen“, kündigte Steininger an. Der nächste bundesweite Vorlesetag ist am 16. November 2018.

Daneben fand auch der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz dankende Worte, denn der Titel „Vorlesestadt“ ging erst zum zweiten Mal in unser Bundesland. Vor Marienthal hatte Mainz 2014 die Auszeichnung errungen. Auch beim aktuellen Titelgewinn befindet sich das winzige Marienthal (22 Einwohner) in großer Gesellschaft: Köln wurde „Nachhaltige Vorlesestadt“, Gotha „Außergewöhnliche Vorlesestadt 2017“. 30 Kommunen hatten Bewerbungen eingereicht.



Hintergrund:

Der Bundesweite Vorlesetag ist Deutschlands größtes Vorlesefest. Der Aktionstag will ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für das (Vor-)Lesen setzen und Freude am (Vor-)Lesen wecken. So sollen langfristig Lesekompetenz gefördert und Bildungschancen eröffnet werden.
Mitmachen kann jeder, der Freude am Vorlesen hat. Benötigt werden lediglich ein Vorlese-Ort und eine Vorlesegeschichte. Initiatoren sind die Wochenzeitung DIE ZEIT, die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung.

Warum ist (Vor-)Lesen wichtig?
Kinder und Jugendliche, denen vorgelesen wurde, entwickeln einen engen Bezug zum Lesen, sie haben später selbst mehr Freude daran, lesen häufiger und intensiver und haben in vielen Fächern im Schnitt bessere Schulnoten. Regelmäßiges Vorlesen prägt das soziale Empfinden und Verhalten von Kindern positiv.
Eine umfassende Lesekompetenz ist eine wesentliche Voraussetzung für die persönliche Entwicklung, Erfolg im Berufsleben und gesellschaftliche Teilhabe. (PM)


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