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Nachricht vom 21.01.2018    

Weltladen Betzdorf startet mit Aktion für Afrika

Die Mitarbeiter des Weltladen Betzdorf wollen mehr Mitmenschen gewinnen aktiv und unmittelbar Flüchtlingspolitik zu betreiben, um die Situation sowohl hier als auch dort zu verbessern. Der Weltladen startet das Jahr unter dem Motto „Taste Fair Africa“ und bieten ein Sortiment aus drei Kaffeevariationen aus Uganda und fünf neuen Schokoladen mit Kakao aus São Tomé an.

Fair gehandelte Waren aus Afrika gibt es im Weltladen Betzdorf. Fotos: Weltladen

Betzdorf. Dabei legt man den Schwerpunkt ganz bewusst auf Afrika weil dessen belastende Kolonialgeschichte bis in die Neuzeit reicht, begründen die Mitarbeiter die Kampagne. Tausende von Migranten finden auf ihrer Suche nach einem Lebensunterhalt den Tod unter anderem im Mittelmeer.

Da Afrika ein sehr vielfältiger Kontinent ist, sind auch Infrastruktur und Exporterfahrung ganz unterschiedlich. Waren aus Afrika zu importieren ist im Vergleich anspruchsvoll. So möchte der Weltladen den Blick auf Afrika mit seinen vielen Facetten richten. Die hochwertigen Produkte, unter fairen Bedingungen hergestellt, vermitteln Eindrücke jenseits der üblichen Klischees. Die Geschichten von den Menschen hinter den Produkten zeigen, wie diese unter anderem über den Fairen Handel ihre Genossenschaften und damit ihre eigenen Lebensbedingungen weiterentwickeln konnten.

Ein Beispiel: Die Kooperativen von Bukonzo bauen ihren Bio-Arabica-Kaffee (u.a. Bourbon) in den Bergen im Südwesten Ugandas an nahe dem Virunga Nationalpark. Seit 1999 sind die Produzentinnen und Produzenten Partner des Fairen Handels und konnten mit dem Mehrgewinn aus Fairem Handel unter anderem die Erweiterung des Gesundheitszentrums in der Stadt Kyarumba finanzieren. Es wurden zum Beispiel ein kleiner Operationssaal und Räumlichkeiten für die Frauen gebaut, in denen sie nach der Geburt ihres Kindes zunächst bleiben können. Des Weiteren konnten Straßen und Brücken gebaut werden, um den Transport des Rohkaffees zu erleichtern.
Durch Sparprogramme und die Vergabe von Mikrokrediten an ihre Mitglieder konnten die Bäuerinnen und Bauern in eine bessere Verarbeitung ihres qualitativ hochwertigen Bio-Kaffees investieren. Dadurch wurden das Qualitätsniveau erhöht und weitere Einkommensmöglichkeiten geschaffen.

Anfang des 20. Jahrhunderts war São Tomé der größte Kakaoproduzent auf der Welt. Seit 1850 wird dort Kakao von hoher Qualität angebaut. Früher mussten die Bauern ihre Kakaobohnen direkt nach der Ernte zu Niedrigstpreisen an kommerzielle Zwischenhändler verkaufen. Durch den Fairen Handel mit der GEPA wurde das Aufkaufmonopol auf der Insel gebrochen, so dass inzwischen auch die lokalen Kakao-Aufkäufer ihre Preise erhöhen mussten. Die Kooperative erhält von der GEPA einen Preis, der deutlich über dem von Fairtrade International (FLO) festgesetzten Mindestpreis liegt. Zum Börsenpreis kommen die Fair-Trade-Prämie, die Bio-Prämie sowie ein Qualitätszuschlag. Durch den Einfluss des Fairen Handels fermentieren und trocknen die Kleinbauern heute selbst wodurch weitere Arbeitsplätze geschaffen wurden. Damit wird einer entscheidenden Fluchtursache entgegengewirkt. Noch mehr Familien ist ein exsistenzsicherndes Einkommen sicher. Mit der Fair-Trade-Prämie konnten Solarpaneele zur Stromversorgung der Dörfer aufgestellt werden. Die damit verbesserte Lebensqualität ist eine weitere Möglichkeit, die Migration aus den ländlichen Regionen zu bremsen.



"Wir Mitarbeiter des Weltladen Betzdorf sehen uns als Wertegemeinschaft mit unseren Partnern im Süden aber auch mit unseren Kunden. Darum wollen wir mit dem Fairen Handel weltweit Produktionsweisen etablieren, die möglichst fair, möglichst Bio, möglichst nachhaltig sind - das ist der Entwurf für eine globale Wirtschaftsform für eine Welt wie sie sein sollte. Gemeinsam mit unseren Kunden haben wir bereits gezeigt, dass faires Wirtschaften möglich ist und die Lebensbedingungen der Menschen in Afrika nachhaltig verbessert wurden, denn durch den Verkauf im Weltladen konnten jährlich etwa 150 Familien ein ausreichendes Einkommen erzielen. Da aber immer noch viele Menschen kein ausreichendes Einkommen für den Unterhalt der Familie, Bildung und medizinische Versorgung haben, verlassen sie ihre Heimat, um in Europa den Lebensunterhalt für ihre Familien zu verdienen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Das neue Sortiment „Taste Fair Afrika“ soll mehr Westerwälder und Siegerländer zu einer nachhaltigen Flüchtlingspolitik motivieren, denn es erfüllt nicht nur die Ansprüche an die Menschenrechte und Wertegemeinschaft sondern auch die Bedürfnisse nach anspruchsvollen und authentischen Produkten - Flüchtlingspolitik mit dem Einkaufskorb. (PM)


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