Horst Moog aus Hamm mit German Jewish History Award ausgezeichnet
Horst Moog aus Hamm/Sieg, Rheinland-Pfalz wurde am Montagabend, 22. Januar in Berlin für seinen Beitrag zur Bewahrung des Gedenkens an die jüdische Vergangenheit mit dem German Jewish History Award der US-amerikanischen Obermayer-Stiftung ausgezeichnet. Gewürdigt wurde damit der Einsatz Moogs für sein jahrzehntelanges Engagement um die Bewahrung der jüdischen Geschichte der Region.
Hamm/Berlin. Im Vorfeld des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar gab es in Berlin eine verdiente und besondere Ehrung für Horst Moog, 82 Jahre alt, aus Hamm. Sie fand im Berliner Abgeordnetenhaus statt. Moog wurde mit dem German Jewish History Award der US-amerikanischen Obermayer-Stiftung ausgezeichnet.
Horst Moog hat viele Jahrzehnte seines Lebens der Erforschung, Ausstellung und Bewahrung der Geschichte der jüdischen Gemeinden gewidmet, die einst im Westerwald und an der Sieg ansässig waren. So trug er unter anderem umfassende Archive zur Chronik der jahrhundertelangen Geschichte der jüdischen Gemeinden an der Sieg zusammen. Dank seines Engagements wurde im Hammer Kulturhaus ein jüdisches Museum eingerichtet. Über viele Jahre hielt er Vorträge, um das Bewusstsein für den Beitrag der Juden zum Leben in der Region zu stärken. Moog kümmerte sich um den erhaltenden jüdischen Friedhof, er führte Nachfahren ehemaliger ermordeter jüdischer Bürger durch den Ort und schuf Begegnungen, die bei vielen Menschen für immer im Gedächtnis blieben. Moog erlebte als Kind die Schrecken der Naziherrschaft, die ihn dauerhaft prägten und seinen Heimatort dauerhaft veränderten.
Neben Horst Moog wurden auch die Joseph Gruppe (Berlin), Karl und Hanna Britz (Kehl), Volker Mall und Harald Roth (Herrenberg) und Brunhilde Stürmer (Niederzissen) mit den German Jewish History Awards 2018 ausgezeichnet. Zusätzlich erhielt Margot Friedländer (Berlin) die Auszeichnung für besondere Leistungen.
Bereits zum achtzehnten Mal wurden die German Jewish History Awards an Bürger aus Deutschland verliehen, die ehrenamtlich einen herausragenden Beitrag zur Bewahrung des Gedenkens an die jüdische Vergangenheit geleistet und Juden aus aller Welt auf der Suche nach ihren Wurzeln in Deutschland unterstützt haben.
„Die Preisträger der Obermayer Awards haben gezeigt, welch wichtige Rolle die Juden für die deutsche Gesellschaft und Kultur spielten, bevor die Nazis sie auszulöschen versuchten“, sagt Dr. Judith H. Obermayer, Präsidentin der Obermayer Foundation. „Ihr unermüdliches ehrenamtliches Engagement trägt zur generationenübergreifenden und interkulturellen Versöhnung bei – und das in einer Zeit, da in Deutschland und weltweit düstere Stimmen Rassismus befördern und versuchen, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen.“ (Pressemitteilung/hws)
Hintergrund
Die German Jewish History Awards werden von der Obermayer-Stiftung (USA) verliehen. Die Auszeichnung wurde im Jahr 2000 von Dr. Arthur S. Obermayer und seiner Frau Dr. Judith H. Obermayer ins Leben gerufen. Der vielfältig engagierte amerikanische Unternehmer und Philanthrop verstarb Ende 2016.
Die Auszeichnung wird jedes Jahr im Abgeordnetenhaus von Berlin, dem Sitz des Berliner Landesparlaments, überreicht. Die Verleihung der German Jewish History Awards 2018 fand am 22. Januar im Abgeordnetenhaus von Berlin statt.
Die Preisverleihung in Berlin wird durch das Berliner Abgeordnetenhaus finanziell und organisatorisch unterstützt. Co-Sponsoren sind das Leo Baeck Institut (New York) und GerSIG (Forum für deutsch-jüdische Genealogie, Teil der weltweiten Plattform JewishGen.org). Weitere Informationen zu den Preisträgern 2018 und aus den Vorjahren finden Sie unter http://www.obermayer.us/award.
Kommentar von Helga Wienand-Schmidt
Berlin stand am 22. Januar mit zwei Ereignissen aus der Geschichte im Fokus der Öffentlichkeit. 55 Jahre Elyseé-Vertrag wurde versucht im Bundestag zu würdigen, aber da zeigte sich erschreckend der populär gewordene Rassismus, der in Deutschland Einzug hielt und dem niemand etwas entgegensetzte. In meinen Augen eine peinliche Veranstaltung, Hochachtung verdient die französische Delegation mit ihrem Parlamentspräsidenten.
Im Berliner Abgeordnetenhaus fand abends die Verleihung der amerikanischen Obermayer-Stiftung statt die Menschen würdigt, die gegen das Vergessen des jüdischen Lebens in Stadt und Land kämpfen und vorbildlich ehrenamtlich wirken. Während die großen Medien aus Berlin und Paris zur deutsch-französischen Freundschaft berichteten, blieb diese Preisverleihung bislang unerwähnt. Natürlich passt so eine Würdigung von Menschen, die sich gegen Faschismus, Rassismus und gegen das Vergessen einsetzen, vielleicht nicht in die Welt der großen Nachrichtenagenturen - eigentlich schade!
Ich habe Horst Moog bei vielen Anlässen begleitet, so brachte er Menschen jüdischen Glaubens aus den USA mit Hämmscher Wurzeln mit Bürgern aus Hamm zusammen, die ihre Erinnerungen austauschten. Es waren ergreifende Momente, ich denke da an die Familie Hirsch. Auch seine Vorträge, wo er Jugendlichen der Region von den Schreckensereignissen der Naziherrschaft als Zeitzeuge erzählte, fanden nie mit dem erhobenen Zeigefinger statt - sie regten zum Nachdenken an. Moogs Aktivitäten waren nicht immer beliebt, auch nicht in Hamm - aber auch das ertrug er und sprach eher selten darüber und wollte diese Anfeindungen nie öffentlich haben.
Mein ganz persönlicher Glückwunsch gilt Horst Moog, aber auch der Bürgerschaft von Hamm, die sich glücklich schätzen kann, einen solchen Mann in ihrem Ort zu haben.
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