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Nachricht vom 02.02.2018    

Start in eine gute Ausbildung ist Start in ein neues Leben

Leid und Erfolg liegen manchmal ganz nah beieinander. Diese Erfahrung macht der junge Syrer Mohammad Ataya. Er tritt nach einer leidvollen Flucht nun die Ausbildung in dem Eichelhardter Unternehmen MSA Vorrichtungsbau GmbH an. Die beiden Geschäftsführer setzten sich engagiert ein und räumten bürokratische Hürden aus dem Weg.

Hoher Besuch: Auch Landrat Michael Lieber (2. von rechts) und Doris John, Leiterin der Altenkirchener August-Sander-Schule, konnten sich davon überzeugen, dass der junge Syrer Mohammad Ataya (Mitte) bei MSA Vorrichtungsbau mit seinen Geschäftsführern Alexander Pierkes (rechts) und Stefan Alhäuser (links) bestens aufgehoben ist. Foto: MSA

Eichelhardt. Mohammad Ataya strahlt über das ganze Gesicht. Was vor Weihnachten noch mehr als unsicher war, ist nun glückliche Gewissheit: Der 19-jährige Syrer wird eine Ausbildung beim Eichelhardter Unternehmen „MSA Vorrichtungsbau GmbH“ machen können. Das freut auch die beiden Geschäftsführer Alexander Pierkes und Stefan Alhäuser, die sich im Vorfeld in besonderem Maße für ihren jungen Praktikanten eingesetzt hatten. Sie sind erleichtert, dass sich nun alles gefügt hat und Mohammad Ataya im Team bleiben kann.

„Das Praktikum, das er im November bei uns begonnen hat, geht ab Februar nun in eine EQ-Maßnahme über, also eine Einstiegs-Qualifikation, zu der auch der wöchentliche Besuch der Berufsschule gehört“, berichtet Alexander Pierkes. Getragen wird die Ausbildung von der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA), einer gemeinnützigen GmbH, die im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung für Jugendliche und Erwachsene tätig ist und unter anderem auch einen Standort in Betzdorf und Wissen hat.

MSA wird aber der praktisch orientierte Partnerbetrieb bleiben, so dass Mohammad Ataya im Kreise seiner Kollegen weiterlernen kann. Der junge Flüchtling, der sich im Betrieb außerordentlich wohl und gut betreut fühlt, musste in Vorhinein schon ein wenig bangen. Den Anfang nahm seine wechselvolle Geschichte im Jahr 2015, als Ataya seine Mutter, die Geschwister und seine Freunde in seiner Heimatstadt Damaskus zurückließ, um sich in einem großen Tross von Menschen in Richtung Deutschland aufzumachen. Beschwerlich war die Flucht über die Türkei, Serbien und Griechenland, und als der junge Mann endlich bei seinem Vater in Altenkirchen ankam, da konnte er es kaum glauben, die Strapazen überstanden zu haben.

Mohammad Ataya, der in Syrien die 10. Klasse abgeschlossen hatte, machte in Deutschland sofort einen Sprachkurs und einige Praktika, so dass er die passenden Basisqualifikationen mitbrachte, als er zu MSA kam. Von Anfang an fügte er sich vorbildlich in den Betriebsalltag ein und zeigte großes Interesse, aber auch Geschick für die verschiedenen Bereiche des aufstrebenden, hochmodernen Unternehmens. Davon konnten sich auch Landrat Michael Lieber und die Leiterin der August-Sander-Schule Altenkirchen, Doris John, überzeugen.



Michael Lieber unterhielt sich intensiv mit Mohammad Ataya, während es für Doris John ein schöner Moment war, einen jungen Menschen am richtigen Platz zu sehen – zumal MSA ein bewährter Partnerbetrieb des Fachoberschulzweiges der August-Sander-Schule ist. Alexander Pierkes und Stefan Alhäuser taten in den nächsten Wochen ihr Möglichstes, um das Praktikum zu verlängern, mussten aber dennoch etliche Gespräche mit dem Jobcenter und anderen Behörden führen, bis es zur erlösenden Nachricht kam. Eine Aufgabe, die sie gerne übernahmen.

„Wir haben mit Mohammad Ataya richtig Glück gehabt“, freut sich Stefan Alhäuser. Der junge Syrer mit dem gewinnenden Lächeln kann das 24-köpfige Team der Firma langfristig bereichern, sieht sich aber auch herausgefordert, denn MSA verfügt über einen hochleistungsfähigen Mitarbeiterstamm und ist technisch auf direktem Weg in die Zukunft. Das Unternehmen fertigt seit 20 Jahren maßgeschneiderte Maschinen für die Automobilzuliefererindustrie und wird weiter expandieren. „Wir sind in der Belegschaft mit 50 Prozent Technikern und Meistern ausgestattet“, berichten die beiden Geschäftsführer nicht ohne Stolz. Die Werkhallen sind für die „Industrie 4.0“ bestens vorbereitet, und auch ein 3D-Drucker gehört selbstverständlich zum Equipment.

Mohammad Ataya macht nun die Runde und schnuppert in alle Tätigkeitsfelder hinein. Am besten gefallen ihm die Bereiche Mechatronik und Technik, denen er sich später gerne intensiver widmen würde. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt er und lächelt schüchtern. Seine Geschichte hat vorerst ein gutes Ende gefunden und soll auch anderen Unternehmen Mut machen, sich für Flüchtlinge einzusetzen. Alexander Pierkes und Stefan Alhäuser jedenfalls freuen sich mit Mohammad Ataya auf ein erfolgreiches Jahr 2018. (PM)


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