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Neue Ära bei den Grünen Betzdorf/Kirchen
Bei den Grünen des Ortsvereins Betzdorf/Kirchen beginnt eine neue Ära: Erstmalig trat der langjährige Sprecher Wolfram Westphal nicht mehr zur Wahl an. Westphal will sich in Zukunft voll und ganz auf die Fraktionsarbeit im Stadtrat Kirchen und im Kreistag konzentrieren.
Kirchen. Bei den turnusgemäßen Vorstandswahlen des Ortsvereins Betzdorf-Kirchen von Bündnis 90/Die Grünen im Kirchener Kuchenschlösschen ging eine Ära zu Ende. Denn erstmalig trat der langjährige Sprecher und Mentor des Ortsverbandes, Wolfram Westhpal, nicht mehr zur Neuwahl an und machte damit den Weg frei für neue Kräfte im Führungsteam der Bündnisgrünen. Westphal will sich in Zukunft ganz auf die Fraktionsarbeit im Stadtrat Kirchen und im Kreistag konzentrieren. An seine Stelle rückt Anna Neuhof aus Kirchen neu in das dreiköpfige Sprecherteam nach. Daneben wurden neu in den Vorstand gewählt Gaby Tsygie (Kirchen) als Schriftführerin sowie Günter Weber (Betzdorf) und Christoph Schroeter (Kirchen) als Beisitzer. Marion Pfeiffer und Horst Vetter aus Betzdorf wurden einstimmig in ihrem Amt als Sprecher bestätigt, ebenso Matthias Merzhäuser aus Mudersbach als Kassierer.
In ausführlichen Rechenschaftsberichten gaben Marion Pfeiffer und Wolfram Westphal einen Rückblick auf die mannigfaltigen Aktivitäten der vergangenen zwei Jahre, wobei die Kommunalwahlen im Juni diesen Jahres einen Schwerpunkt darstellten. Sowohl im Stadtrat als auch im Verbandsgemeinderat Kirchen konnte die Zahl der Sitze von zwei auf drei ausgebaut werden und im Stadtrat Betzdorf gar von einem auf drei gesteigert werden. Damit haben die Grünen in Betzdorf endlich wieder Fraktionsstärke. Dieses gute Abschneiden sehen die Bündnisgrünen als Bestätigung ihrer politischen Arbeit und als Aufforderung, sich verstärkt für grüne Ideen in den Räten einzusetzen.
Ein wichtiger Schwerpunkt liegt für Pfeiffer in der Integrationspolitik. Ramadan Apturahman vom Ausländerbeirat Betzdorf berichtete, dass nach einem neuen Landesgesetz in allen Kommunen, in denen mehr als tausend Ausländer leben, im November ein "Beirat für Integration und Migration" gewählt werden solle. Dieser Beirat, von den Grünen schon seit langem nach NRW-Vorbild gefordert, setze sich aus Ausländern, eingedeutschten Ausländern und Deutschen zusammen und werde mehr Kompetenzen als bisher erhalten.
Pfeiffer und Westphal skizzierten in ihren Berichten Ziele und Schwerpunkte künftiger grüner Politik in Kirchen und Betzdorf. So werde es mit den Grünen keinen weiteren Flächenverbrauch, etwa für ein Gewerbegebiet auf dem Molzberg oder für ein weiteres Wohngebiet am Rißfeld, geben. Von dem zukünftigen Kirchener Bürgermeister Stötzel erhofft sich Westphal einen höheren Stellenwert für die Lokale Agenda 21 und den Umweltschutz als unter Wolfgang Müller. Beide Sprecher beklagten, dass in der Verkehrspolitik nach wie vor zu sehr der Fokus auf dem Autoverkehr liege, in den Millionen gesteckt würden wie in den Betzdorfer Sieg-Kreisel, während für Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer angeblich nie Geld vorhanden sei. Ein absolutes Armutszeugnis sei es, dass es die heimische Politik in den letzten 20 Jahren nicht fertig gebracht habe, einen gut ausgebauten und übersichtlich beschilderten Siegtal-Radweg zu schaffen oder die innerstädtischen Möglichkeiten für Fußgänger, Rollstuhlfahrer und Radfahrer zu verbessern. Beispielhaft für das falsche Denken bei SPD, CDU, FDP und FWG sei der Abriss der Fußgängerbrücke am Struthof gegen den ausdrücklichen Wunsch der Bevölkerung gewesen. Aufgabe der Grünen, so Pfeiffer und Westphal unisono, sei es den Widerstand der Bevölkerung gegen unsinnige Projekte zu mobilisieren und das Bewusstsein für eine zukunftsfähige Politik zu schärfen.
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Foto: Der neu gewählte Vorstand des Ortsvereins der Grünen Betzdorf-Kirchen (von links): Günter Weber, Marion Pfeiffer, Horst Vetter, Anna Neuhof, Christop Schroeter und Gaby Tsygie.