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Bruderschaften: Aus alter Wurzel neue Kraft schöpfen
Ein feierliches Pontifikalamt mit dem Bundespräses und dem Kölner Weihbischof Dr. Heiner Koch, Festumzug und Festakt zum 75-jährigen Jubiläum des Bezirksverbandes Marienstatt in Friesenhagen am Samstag waren der Höhepunkt der Feierlichkeiten. In der Predigt und den Festansprachen war die Besinnung auf die Gemeinschaft und die Werte der Bruderschaften zentrales Thema.
Friesenhagen. Der Höhepunkt der Jubiläumsfeiern zum 75-jährigen Bestehen des Bezirksverbandes Marienstatt im Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften fand am Samstag in Friesenhagen statt. Die Pontifikalmesse hielt Bundespräses Weihbischof Dr. Heiner Koch mit den Geistlichen aus den Pfarrgemeinden der Bruderschaften. Bezirkspräses Georg Stricker, Ehrenbezirkspräses Pater Maurus und der Marienstatter Abt Andreas Range waren gekommen, um dem Festgottesdienst und dem anschließenden Festakt beizuwohnen. Für den jungen Bezirkskaiser Ansgar Herzog und seine Begleiterin Lisa Wellmann begann die Messe mit der feierlichen Überreichung der Kaiserkette durch den Bundespräses. In der Predigt ging Koch der Frage nach, was in 75 Jahren Bruderschaft bleibt. Die schnellen Veränderungen veränderten die Werte wie Treue, Liebe und Heimat. Das gehe nicht spurlos an den Bruderschaften vorbei. "Bleiben wir beieinander", so der Wunsch des Bundespräses, "und schauen wir mit Mut und Zuversicht in die Zukunft".
Im Anschluss formierte sich der Festzug im Dorf mit Begleitung des Musikvereins "Concordia" Friesenhagen und zog in die grün-weiß geschmückte Mehrzweckhalle ein. Am Festzug nahmen die Abordnungen der Schützenbruderschaften aus Schönstein, Friesenhagen, Niederfischbach, Mudersbach, Gebhardshain, Selbach, Wehbach-Wingendorf und Birken-Honigsessen teil. Ebenfalls im Festzug dabei waren die Ehrengäste und die geistlichen Würdenträger.
Den Festakt eröffnete der Festausschuss-Vorsitzende Hans-Georg Orthen aus Schönstein, der einen Rückblick auf das Gründungsjahr 1934 hielt. Warum folgte die Gründung in Marienstatt? "Da die Bruderschaften, die sich zusammenschlossen zu den Diözesen Köln und Trier gehören, ging man den diplomatischen Weg und wählte die Diözese Limburg, also Marienstatt als Gründungsort", erzählte Orthen.
Bezirksbundesmeister Werner Demmer, der seit 20 Jahren dieses Amt inne hat, hielt die Festansprache. Sein Gruß galt den Geistlichen, den Protektoren Hermann Graf Hatzfeldt zu Wildenburg und Baron Friedrich Freiherr von Hövel, Landrat Michael Lieber und die Vertreter aus den Verbands- und Ortsgemeinden des Landkreises. Zum Jubiläumsfest kamen der Bundesmeister des Diözesanverbandes Köln und stellvertretende Bundesschützenmeister Emil Vogt, der Präsident des rheinischen Schützenbundes, Harry Hachenberg, der stellvertretende Diözesanbundesmeister Klaus Zinke, der Diözesan-Jungschützenmeister Tobias Kötting, und viele weitere Gäste aus den Bezirksverbänden und den Schützenkreisen der Region.
Das zentrale Thema der Festansprache Demmers war die Pflege der Gemeinschaft in den Bruderschaften und im Verband. Es war ein leidenschaftlicher Appell, neu über die Fundamente, Grundsätze und Ideale (Für Glaube, Sitte, Heimat) nachzudenken. "Ich fordere euch alle eindringlich und aus meinem tiefsten Herzen und meiner tiefen Überzeugung auf, lasst es in unseren Gemeinschaften in Bruderschaften und Verbänden Gemeinschaft leben und versuchen, die Ideale zu verwirklichen. Meinen wir es ehrlich miteinander", forderte Demmer. Zum Motto für die Zukunft hatte Demmer Gemeinschaft - Bekenntnis - Tat gewählt.
Protektor Hermann Graf Hatzfeldt zu Wildenburg ging im Grußwort auf den die wichtige Rolle des Bezirksverbandes in der Heimat ein. Der soziale Zusammenhalt schwinde in der Gesellschaft, vielleicht komme den alten Werten eine neue lebenswichtige Bedeutung zu, führte Hatzfeldt aus.
Der stellvertretende Bundesschützenmeister und Diözesanbundesmeister Emil Vogt brachte die Glückwünsche zum Jubiläum. Ein solches Jubiläum sei auch eine Standortbestimmung für den Bezirksverband. Er erinnerte an die Gründerväter und wünschte sich mehr Beteiligung der Brudermeister bei den wichtigen Versammlungen auf Diözesan- und Bundesebene.
Landrat Michael Lieber sprach im Namen der kommunalen Familie des Landkreises Altenkirchen die Glückwünsche zum Jubiläum aus.
Fünf Jahre hatte das Kaiserpaar Anneliese und Herbert Mockenhaupt von der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Mudersbach an der Spitze des Bezirksverbandes gestanden. Ihnen gehörte der Dank und zur Erinnerung gab es eine Medaille für Mockenhaupt. Der jüngste Kaiser in der Geschichte des Bezirksverbandes, der 21-jährige Ansgar Herzog von der Hubertus-Schützenbruderschaft Selbach erhielt die Ehrennadel des Bezirksverbandes.
Der Musikverein "Concordia" Friesenhagen unter der Leitung von Michael Nassauer hatte sowohl den Festumzug und den Festakt mit ausgesuchten Musikstücken gestaltet. Im Schlusswort stand ein Satz, den Orthen den Gästen mit auf den Weg gab: "Tradition heißt nicht das Aufbewahren von Asche, sondern das Anfachen des Feuers". (hw)
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Bundespräses Weihbischof Dr. Heiner Koch kam zum Jubiläum des Bezirksverbandes Marienstatt. Fotos: Helga Wienand
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