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Nachricht vom 16.09.2009    

Die "Stunker" vom Rhein stänkerten an der Sieg

Kölns berühmteste alternative Karnevalssitzung ist 25 Jahre alt, aber kein bisschen alt, leise oder verschlissen. Die Stunksitzung begeisterte am Dienstagabend im Kulturwerk in Wissen mehr als 700 Gäste mit dem Programm "Stunk unplugged". Kabarett, Satire, Kurioses, Aktuelles und viel Kölsches hatten die Stunker dabei und stänkerten heftig.

Wissen. Zur Aussenstelle des Kölner E-Werkes wurde das Kulturwerk in Wissen am Dienstagabend. 25 Jahre Stunksitzung, was einmal als alternative Karnevalssitzung begann, ist längst Kult auf deutschen Bühnen, vor allem natürlich in Köln. So kamen mehr als 700 Gäste, um Präsidentin Biggi Wanninger und das "dreckige Dutzend" zu sehen und zu erleben.
Kabarett vom Feinsten, frech, witzig und wenig fromm, mit Musik präsentiert, es war ein Genuss. Die Stunker unterhielten das Publikum bis auf die letzte Minute, ließen sie mitmachen und rissen die Gäste zu Zugabeforderungen hin. Die Bandbreite der Sketche und Aufführungen der rund dreistündigen Aufführungen im Kulturwerk streifte unter anderem die Bankenkrise, den Wellnesswahn, den Kölner Klüngel und natürlich den FC aber auch den Karnevalsverein.
Der Bademeister (Didi Jünemann) aus Köln, mit Temperament und äußerst wortgewaltig, klärte über den Wellnesswahn auf, und forderte mal wieder Abhärtung im ganz eigenen Stil. Er hätte direkt einer Wehrsportgruppe entsprungen sein können. Der neue Kölner Oberbürgermeister ist weder grün noch schwul, dafür kommt er aus Düsseldorf, aber da kann er ja nix für. Überhaupt Köln, da ist Ex-OB Fritz Schramma beim Kölner Paten und die KVB versetzt Köln in Angst und Schrecken. "Seit dem Einsturz des Stadtarchivs brauchen wir in Köln keine El Kaida, wir haben die KVB", klang es scharf von der Bühne.
Aus Globalisierung wird bei den Stunkern "Globalifizierung" und "Hätten wir den Krieg gewonnen, hätten wir das Problem nicht" – kommt als frappierende Feststellung. Der Angriff auf die Lachmuskeln und den Intellekt der Zuschauer folgte Schlag auf Schlag, da gab es die geprellten Anleger, die eine in Pleite geratenen Bank überfallen und zum mitmachen aufforderten.
Die Multi-Kulti Truppe der Bundeswehr, die Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigte, sorgte für viel Gelächter. "Das ist kein Krieg, es ist ein Stabilisierungseinsatz, Ruhe in Frieden!" – sagte der Kommandant, der allein mit der sogenannten Unterschichten-Sprache jeden Feind in die Flucht schlug.
"Die Deutschen haben keine Angst vorm Jammern, Deutschland kennt 80 Arten, um zu jammern", meinte die Präsidentin und kündigte ein Stück aus dem Jahr 2004 an. Der Verein "Die lustigen Freudianer" entließ die Zuschauer lachend in die Pause.
Das 30-jährige Betriebsjubiläum in der Halle und mit der Stunksitzung feierte die ISP Ingenieursgesellschaft Strunk und Partner aus Langenbach, Ww. mit rund 50 Mitarbeitern. Das Unternehmen hatte bei den Planungen der Halle in Sachen Brandschutz mitgearbeitet und schon während der Bauphase entstand die Idee. Geschäftsführer Dipl.-Ing. Eberhard Strunk ist Fan der Kölner Stunker, und seiner Belegschaft gefiel diese Art der Jubiläumsfeier ausnehmend gut.
Wenn der Muezzin in Köln „Heidewitzka – da sin mer dabei, dat ist doch prima“ vom Minarett schreit, dann geht es um den Bau der Moschee in Köln. Da musste man schon auf die feinen wenig frommen Sprüche genau hinhören: "Ruft er jetzt Kölle Allah oder Kölle Alaaf?". In der heißen Wahlkampfphase kam zu den leisen Tönen der Internationalen Peter Holzmeier (Bruno Schmitz) als SPD Wahlkämpfer auf die Bühne. Er hatte die Schnauze gestrichen voll, das gesellschaftliche Ansehen der Politiker sei ja unter das der Lehrer gerutscht.
Anne Rixmann und Biggi Wanninger gingen in Wissen auf Männerfang, aber den Ansprüchen war hier so richtig niemand gewachsen. Auch der Karnevalsverein, der die organisierte Fröhlichkeit (Suffe und Poppe) sowie den Einkauf seiner Kostüme in China (ist billiger, aber doch keine Kinderarbeit) beschlossen hatte, kam vor. Weiter ging es in die Oper, und zum Schluss sang der Köbes-Chor die kölsche Nationalhymne: "Kölsch ist Bier" . Die Musik, und hier gab es einige Höhepunkte, wie etwa den Glasharfenspieler, der mit der Melodie "Spiel mir das Lied vom Tod" (nicht geeignet fürs Altersheim) das Publikum faszinierte. Ohne die Musik von Josef Piek und Purple Schulz wäre die Stunksitzung nur halb so schön gewesen. Schön war es auch, die Nummer mit dem "Bratschenmann" aus dem Jahr 2006 noch einmal zu hören.
25 Jahre Stunksitzung – eine Erfolgsgeschichte, die hoffentlich noch lange anhält und die hoffentlich auch noch mal nach Wissen kommt. Helga Wienand
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Präsidentin Biggi Wanninger eröffnete die Stunksitzung im Kulturwerk in Wissen. Fotos: Helga Wienand


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