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Grandioser Erntedankfestzug in Friesenhagen
Die Verschiebung des legendären Erntedankfestzuges in Friesenhagen um eine Woche tat dem Großereignis keinen Abbruch. Heerscharen von Besuchern "stürmten" das Dorf im Wildenburger Land, wo es den schönsten Erntedankfestzug im nördlichen Rheinland-Pfalz gibt. 35 Programmpunkte mit mehr als 800 Mitwirkenden sorgten für einen herrlichen Zug, der zum 42. Mal stattfand.
Friesenhagen. "Glauben sie mir, das hier ist einzigartig in der gesamten Region und strahlt weit über den Landkreis Altenkirchen hinaus: So etwas gibt es nicht noch einmal", freute sich Bürgermeister Wolfgang Müller. Der 42. Erntedankfestzug erhielt zahlreiche Komplimente und man muss dem Bürgermeister Recht geben. Die Menschen aus dem Wildenburger Land stellten im Jahr 2009 erneut einen Erntedankfestzug auf die Beine, der mit aufwändigen Motivwagen und pfiffigen Fußgruppen glänzte. Mehr als 800 Menschen wirkten an der Gestaltung aktiv mit, 35 Wagen und Gruppen zogen durch den Ort und wurden von vielen tausend Besuchern bejubelt. Es war ein sehr schöner, phantasievoller Zug, der nicht nur Nostalgisches, sondern auch Kritisches enthielt. Der Wagen mit der Erntekrone, in diesem Jahr vom Bürgerverein Steeg und dem MGV "Liederkranz" gebaut, zeigte die Erde, die eigentlich alle Menschen ernähren könnte. Das Fragezeichen regte zum Nachdenken an, denn die Nahrung ist dem freien Spiel der Märkte und dem zügellosen Kapitalismus längst geopfert worden. Dieser Wagen zeigte nicht nur die Schätze dieser Welt in Sachen Getreide und Nahrung, er war mit sehr viel Liebe gebaut und hat auch richtig Geld gekostet. Dies verreit einer der Erbauer vom MGV aus Steeg. Manche Teams hatten sich mächtig ins Zeug gelegt. So soll die Tourismusindustrie mit einem Heuhotel angekurbelt werden und statt Milch könnten ja demnächst Bananen in Friesenhagen wachsen. Die gelben Früchte flogen dann auch in Richtung Politik, die mit vielen Gästen am Gasthof Solbach einen Logenplatz hatte. "Wir sind aber doch noch keine Bananenrepublik", lachte Müller und verspeiste die Frucht. Der Klimawandel, die desolaten Aussichten für die Landwirtschaft waren ebenso Themen wie der Fortschritt in der landwirtschaftlichen Technik. Für Furore sorgten auch die Kinder der Grundschule mit ihren Begleitern, als lustige Vogelscheuchen kamen sie daher. Der Schulbezirk Neuhöhe hatte Dreschflegel wie vor 100 Jahren im Einsatz, und den Wandel bei der Heuernte setzte die Wildenburger Landjugend in Szene. Ein weiterer Motivwagen, der für viel Applaus und zahlreiche Komplimente sorgte, kam aus Busenhaus/Höfchen. Ein stattlicher Apfelbaum sorgte für Aufsehen, zumal hier mittendrin ein Erntehelfer saß, inklusive der Schlange aus dem Paradies, die ja bekanntlich Adam zum Probieren der verbotenen Frucht animiert haben soll. Ein toller Wagen - waren sich die vielen tausend Zuschauer einige. Einen interessanten Wagen hatte die Erntejugend Schmallenbach kreiert: Da gab es die Küche von heute (Mikrowelle und Fast Food) und von früher.
Ohne Musik kein Erntefestzug: Der Musikverein "Concordia" Friesenhagen startete traditionell den Festzug, mit dabei waren die Musikzüge aus Holpe, Lichtenberg, Wendershagen und Mudersbach. Dass mit dem herrlichen Erntefestzug das Geschehen noch nicht zu Ende war, sondern erst so richtig im Festzelt weiterging, war klar. Und schließlich: Auch das Wetter hatte hervorragend beim 42. Freisenhagener Erntedankfest mitgespielt. (hw)
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Der diesjährige Erntewagen in Friesenhagen war vom Bürgerverein Steeg und dem MGV "Liederkranz" gestaltet worden. Fotos: Helga Wienand
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