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Dramatische Situation im Kirchenkreis Muku
Schlimme Nachrichten aus dem Partnerkirchenkreis Muku im Kongo erreichte jetzt den Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen. Die Auseinandersetzungen im Bereich Südkivu an der Grenze zu Ruanda zwischen der Armee des Kongo und Hutu-Rebellen haben zugenommen - und damit auch dasw Leid der Bevölkerung, die durch brutale Übergriffre in vielen Fällen zu Flucht gezwungen wird.
Kreis Altenkirchen. "Beten Sie für unser Land, dass Friede komme". Superintendent Jonas Rugembosa aus Muku schickt derzeit nur schlimme Nachrichten an die Partner im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Bereich Südkivu im Osten des Kongos an der Grenze zu Ruanda, in dem Muku liegt, führen zu massiven Fluchtaktionen und viele Menschen können nur mit knapper Not ihr Leben retten. "Wir sind erschüttert und versuchen alles, um unseren Freunden in Afrika zu helfen", schildert Carola Dierig (Kirchen), Vorsitzende des synodalen Missionsausschusses des Kirchenkreises.
Kürzlich erreichte den Missionsausschuss ein Brief von Superintendent Jonas Rugembosa, in dem er die dortigen Verhältnisse schildert: "Die Situation der Bevölkerung in dem Gebiet, das von den Hutu-Rebellen (der ruandischen Interahawe), unterwandert ist, hat sich dramatisch verschlechtert, seit die Kongolesischen Armee die Rebellen verfolgt, mit dem Ziel, sie in ihr Heimatland Ruanda zurückzuführen. Seitdem ist das Leben in den Gebieten Mwenga, Walungu und Shabunda durch die Gräueltaten, die den Menschen dort zugefügt werden, stark beeinträchtigt."
Wie die Mitglieder des Missionsausschusses erfuhren, haben sich seit Beginn der Militäroperation die Willkürakte gegen die Bevölkerung im Partnerkirchenkreis Muku verstärkt. "Das geht bis dahin, dass die Bevölkerung daran gehindert wird, ihre Dörfer zu verlassen", schildert Carola Dierig aus den Nachrichten aus Muku. Häuser würden niedergebrannt, Menschen ermordet, vergewaltigt oder verschleppt.
So sind in Mwenga , einem Ort des Kirchenkreises, nach Schilderung von Superintendent Rugembosa 117 Häuser niedergebrannt worden, in Bunyakiri waren es 212 Häuser und eine Kirche, wobei 17 Menschen in ihren Häusern verbrannten. "Ein weiteres Dorf wurde völlig niedergebrannt, vielerorts alles ausgeplündert. In Nidja brannten 38 Häuser, zwei Kirchen und das Krankenhaus wurden komplett geplündert."
Angesichts dieses erneuten Aufflackerns an Gefahren seien die Menschen auf der Flucht, hin zu Gebieten, die mehr Sicherheit versprechen. Zurück lassen müssen sie ihre Felder, ihre Häuser, alles Hab und Gut.
Viele Flüchtlinge - so die Berichte aus Muku - seien in Familien aufgenommen worden, andere in Schulen, in Kirchen und einige in Flüchtlingslagern. "Die meisten erhalten keinerlei humanitäre Hilfe." Verschiedene Hilfsorganisationen habe man angesprochen, aber bis jetzt habe nur ein Ort wenigstens ein paar Planen erhalten. "Aber das reicht niemals aus für die vielen Opfer."
Die Zahl der Flüchtlinge steige jeden Tag, da die Militäraktion noch fortgesetzt werde, klagt der Superintendent, der seine Gemeinden gebeten hat, ihre Situation zu schildern, um Informationen an die Freunden im Kirchenkreis Altenkirchen zusenden zu können.
"Die Gemeinden und Familien sind heute total überfordert mit dem Flüchtlingsstrom. Was sie stark bedrückt, ist die Tatsache, dass sie ihre kargen Lebensmittelrationen noch teilen müssen: Es reicht einfach nicht für alle." Vor allem fehlten Haushaltegegenstände, Decken, Kleidung, und Planen, um wenigstens provisorische Unterkünfte zu schaffen.
"Wir haben nicht den Eindruck, dass diese Militär-Operation das Gebiet stabilisieren wird, denn diese Hutu Rebellen fliehen in das Innere der Wälder aus Furcht, für den Genozid von 1994 verurteilt zu werden." Die Aufarbeitung des Genozids in Ruanda, so vermutet Carola Dierig, verkompliziere die Situation der Menschen im Kongo. An manchen Stellen sei eine Aufarbeitung erwünscht, andere Gruppen versuchten, dies zu verhindern. "Erneut ist es die kongolesische Zivilbevölkerung, die unter diesem Konflikt dann zu leiden hat."
"Wir wollen versuchen, hier in Deutschland mit Hilfe der zuständigen Abteilungen der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM) politische Unterstützung für unsere Freunde in Muku zu erhalten. Es müssen Lösungen gefunden werden im Konflikt mit den beiden ruandischen Seiten, damit die Hutu-Rebellen den Kirchenkreis Muku verlassen und die Menschen dort Frieden finden." Parallel will sich der Missionsausschuss auch für schnelle humanitäre Hilfe einsetzen und hat dazu ein Spendenkonto eingerichtet. Spenden für Nahrungsmittel, Medikamente und Unterkünfte der Flüchtlinge können unter dem Stichwort "Flüchtlingshilfe Kongo" auf das Konto des Evangelischen Kirchenkreises 2170 bei der Kreissparkasse Altenkirchen (573 510 30) eingezahlt werden. (pes)
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Foto: Primitive Unterkünfte geben den Flüchtlingen im kongolesischen Muku, dem Partnerkirchenkreis von Altenkirchen, ein notdürftiges Dach über den Kopf. Die Heimatdörfer wurden teilweise vollständig niedergebrannt, viele Menschen sind auf der Flucht und retteten lediglich das blanke Leben.